Gefahrenzone (German Edition)
Führer, der die Einzelheiten Ihrer Kampagne festlegt. Aber, Bob, ich möchte, dass Sie sich ganz persönlich darum kümmern. Unsere Flieger sollen nur die allerwichtigsten Ziele angreifen, die unsere U-Boote nicht treffen können. Ich möchte kein einziges amerikanisches Leben für ein Ziel riskieren, dessen Ausschaltung für die Erfüllung unserer gesamten Mission nicht absolut entscheidend ist.«
»Ich verstehe vollkommen, was Sie meinen, Sir.«
»Danke. Im Moment wünsche ich keinem Ihren Job.«
»Dasselbe denke ich über den Ihren, Sir.«
Ryan machte mit der Hand eine abwehrende Bewegung. »Okay, genug Selbstmitleid. Wir schicken Leute auf Kampfmissionen, bei denen sie sterben können, aber wir selbst sitzen hier im Warmen und in Sicherheit.«
»Damit haben Sie zweifellos recht.«
Jack dachte daran, wie machtlos er geworden war. Er war jetzt Präsident eines Landes, das durch seine Abhängigkeit von Computernetzwerken zerstört zu werden drohte.
Plötzlich hatte er noch eine andere Idee. »Scott?«
Außenminister Scott Adler schaute von seinem Notizblock auf. »Sir?«
»Wie sieht eigentlich Ihre Kommunikationssituation aus? Können Sie mit Ihrer Botschaft in Peking reden?«
»Nicht über sichere Verbindungen, Sir. Aber ich kann den Hörer abheben und ein Ferngespräch führen. Wer weiß? Vielleicht muss es inzwischen ein R-Gespräch sein.«
Im Raum war etwas gestresstes Gekicher zu hören.
»Scott, ich kann Ihnen garantieren, dass es eine Gemeinschaftsleitung sein wird, bei der eine Menge Leute zuhören werden«, sagte Mary Pat Foley.
Das führte zu weiterem gestresstem Lachen.
Der Präsident schloss jetzt die Sitzung ab: »Rufen Sie Botschafter Li an und bitten Sie ihn, ein weiteres Telefongespräch zwischen Wei und mir zu vereinbaren. Machen Sie das so bald wie möglich. Ich glaube, die pure Tatsache, dass Sie persönlichanrufen, wird den chinesischen Kommunisten die Botschaft übermitteln.«
66
P räsident Wei Zhen Lin erfuhr von seinem Ministerium für Staatssicherheit, dass der amerikanische Botschafter in China Kenneth Li um ein dringendes Telefongespräch zwischen Wei und Präsident Jack Ryan bitten würde. Li selbst hatte diese Bitte noch gar nicht geäußert. Das MSS hörte offensichtlich seine Telefongespräche ab, worüber Wei in diesem Fall froh war, weil ihm das etwas Zeit verschaffte.
Er hatte den ganzen Tag in seinem Büro verbracht. Seine Mitarbeiter hatten ihm Berichte über die militärischen Aktionen im Südchinesischen Meer und der Taiwan-Straße und das Ergebnis der Cyberangriffe auf die Vereinigten Staaten vorgelegt.
Seine gegenwärtige Stimmung als Wut zu beschreiben wäre eine starke Untertreibung gewesen. Wei sah sehr wohl, was der Vorsitzende Su gerade unternahm, und er wusste auch, dass Su selbst sehr genau wusste, dass ihn das verärgern würde.
Aber Su war das ganz offensichtlich egal.
Das Telefon auf Weis Schreibtisch klingelte, und er hob den Hörer ab. »Genosse Generalsekretär, der Vorsitzende Su ist am Apparat.«
»Am Telefon? Aber er sollte doch persönlich in mein Büro kommen!«
»Es tut mir leid, Genosse, aber er meinte, er sei im Moment unabkömmlich.«
Wei bezähmte seine Wut. »Also gut. Verbinden Sie mich mit ihm.«
»Guten Morgen, Tongzh i «,meldete sich Su Ke Qiang. »Ich entschuldige mich, dass ich gegenwärtig nicht in Peking sein kann. Ich wurde heute nach Baoding gerufen und werde bis zur Sitzung unseres Ständigen Ausschusses am Donnerstagmorgen hierbleiben.« Baoding war eine Stadt südwestlich von Peking, in der es einen großen Stützpunkt der Volksbefreiungsarmee gab.
Wei ging nicht auf den Mangel an Respekt ein, den Su seiner Meinung nach zeigte. Stattdessen sagte er: »Das war ein höchst schwieriger Tag.«
»Wieso? Ich fand ihn äußerst erfolgreich. Die Amerikaner verlegen einen Flugzeugträger vom Westteil in den Ostteil des Indischen Ozeans. Das ist also ihre einzige Antwort auf unsere Versenkung des taiwanesischen Kriegsschiffs? Auch Sie sehen doch sicher, dass sie vor uns Angst haben, nicht wahr?« Su kicherte. »Sie wollen ihren Krieg offensichtlich im Indischen Ozean führen.« Su musste noch einmal kichern, wenn er an diesen schwachen, sinnlosen Versuch der Amerikaner, ihre Muskeln spielen zu lassen, dachte.
»Warum wurde dieses Schiff versenkt?«
»In einem militärischen Konflikt führt eine Sache zur anderen.«
»Ich bin kein Soldat oder Matrose. Erklären Sie mir, was Sie damit meinen.«
»Ich will es
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