Gefahrenzone (German Edition)
der Hauptstraße in Richtung Fluss ab. Auf dem Weg dorthin kamen sie an ganzen Reihen von Vorratsspeichern vorbei, in denen die Einheimischen Getreide, Düngemittel und landwirtschaftliche Geräte für die Reisfelder in der Umgebung lagerten. Schließlich gelangten sie zum Fluss und fuhren auf einem schmalen Feldweg am Ufer entlang. Yao schaute auf die Uhr. Es war kurz nach drei Uhr morgens, und er wusste, dass es ein wahres Wunder sein würde, wenn sie hier überhaupt etwas oder jemand sehen würden.
Nachdem sie zehn Minuten äußerst langsam am Wasser entlanggerollt waren, bemerkten die beiden Männer den Schein von Taschenlampen auf einer Brücke, die nur ein paar hundert Meter vor ihnen lag. Jack holte Adams Nachtfernglas aus seinem Rucksack und betrachtete die Szene. Auf der Brücke standen vier Zivilfahrzeuge, und eine Gruppe von Männern in Zivilkleidung blickte gebannt aufs Wasser.
»Diese Jungs hatten die gleiche Idee wie wir«, sagte Jack. »Wenn der Pilot wirklich in diesem Wasser treibt, wird er genau unter dieser Brücke vorbeikommen.«
Adam blieb auf der Schotterstraße, bis sie einen Parkplatz neben einem Lagerhaus in der Nähe der Brücke erreichten. Dort stellte er den Wagen ab.
»Hier wird es bald von Soldaten oder Polizisten nur so wimmeln. Ich möchte, dass Sie hierbleiben und sich auf dem Rücksitz ganz klein machen. Ich gehe zur Brücke hinüber und schaue nach, ob ich etwas sehen kann.«
»Okay, aber rufen Sie mich an, wenn Sie mich brauchen sollten.«
Yao stieg aus und ließ Jack in der pechschwarzen Dunkelheit zurück.
Y ao fand auf der Brücke eine Gruppe von zwölf Zivilisten und zwei VBA-Soldaten vor. Sie verfluchten den verdammten Piloten. Jemand erzählte, taiwanesische Flugzeuge hätten die Stadt angegriffen, aber die anderen glaubten, der Mann sei ein Narr. Taiwan würde ihrer Meinung nach China doch nur dann angreifen, wenn es Massenselbstmord begehen wollte.
Sie beobachteten das Wasser und waren sich sicher, dass der Mann mit dem Fallschirm im Fluss gelandet war. Adam konnte jedoch niemand finden, der das tatsächlich gesehen oder mit einem Augenzeugen gesprochen hatte.
Die Männer schienen sich in ihrer Wut gegenseitig anzustacheln, jeder erzählte jetzt davon, was er mit dem Piloten anstellen würde, wenn er ihn aus dem Wasser fischen würde. Natürlich waren die beiden Soldaten mit Gewehren bewaffnet, aber alle anderen hatten Rechen, Mistgabeln oder einfach Rohrstücke dabei.
Yao wusste, dass der Pilot, sollte er wirklich überlebt und seine Gefangennahme bisher vermieden haben, mehr Glück hatte, wenn ihn reguläre Soldaten erwischten, als wenn er einer solchen Gruppe von zivilen »Rächern« in die Hände fiel, die offensichtlich gerade den ganzen Fluss entlang nach ihm suchten.
Einer der Männer mit einer Taschenlampe stellte sich auf die flussabwärtige Seite der Brücke, um dort das Wasser abzusuchen. Alle anderen schauten derweil in die andere Richtung, da sie mit einigem Recht erwarteten, dass der Pilot, wenn überhaupt, von dorther kommen müsse.
Zu Yaos großer Überraschung rief der Mann jetzt jedoch zu den anderen hinüber, dass er etwas sehen würde. Alle rannten zum Geländer auf der anderen Seite hinüber und schauten an die Stelle in dem dunkelbraunen Wasser, auf die er mit seiner Taschenlampe leuchtete. Tatsächlich, da trieb ein Mann im Fluss. Er hatte die Arme und Beine von sich gestreckt, trug eine grüne Pilotenkombi, aber keinen Helm. Für Adam sah der Mann tot aus, aber er trieb mit dem Gesicht nach oben, deshalb konnte er auch nur ohnmächtig sein.
Yao drückte auf die Wiederholungstaste seines Handys. Als er vom Geländer zurücktrat, schoss ein Soldat mit seinem Gewehr auf die Gestalt, die ganz langsam flussabwärts trieb und dabei allmählich aus dem Leuchtkegel der Taschenlampe hinausdriftete. Ein Dutzend weitere Taschenlampen versuchten jetzt, den Piloten zu erfassen.
Alle auf der Brücke rannten zum Ufer hinunter oder stiegen in ihre Autos. Jeder wollte der Erste sein, der diesen fremden Teufel aus dem Wasser zog.
Als Jack an sein Handy ging, sagte Yao: »Setzen Sie sich hinters Lenkrad, und fahren Sie in Richtung Süden!«
»Bin schon unterwegs.«
Jack ließ Adam unterwegs einsteigen, und zusammen rasten sie auf dem Kiesweg das Flussufer entlang. Nach kurzer Zeit hatten sie alle Männer überholt, die zu Fuß unterwegs waren, aber drei Autos waren immer noch ein ganzes Stück vor ihnen.
Nach nicht einmal fünfhundert Metern
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