Gefahrenzone (German Edition)
entdeckten sie die Autos, abgestellt am Rand des Feldwegs. Das Flussufer lag etwa fünfunddreißig Meter rechts von ihnen. Als sie dort hinüberschauten, sahen sie, wie sich Taschenlampen durch das hohe Gras bewegten.
»Sie haben ihn«, rief Yao plötzlich. »Verdammt!«
»Von wegen!«, rief Jack und parkte ihr Auto neben den anderen. Er holte aus Adams Rucksack ein Klappmesser heraus, stieg aus und forderte Yao auf, ihm zu folgen.
Allerdings rannte er nicht sofort zu der lärmenden Gruppe am Ufer hinüber. Stattdessen trat er an die drei Autos heran und zerstach mit seinem Messer jeweils zwei Reifen. Während sie zu den Taschenlampenstrahlen eilten, die am Ufer durch die Dunkelheit tanzten, war das Zischen der Luft zu hören, die aus den Reifen entwich.
D er achtundzwanzigjährige Brandon »Trash« White war 1,75 Meter groß und neunundsechzig Kilogramm schwer. Er gab also keine sehr beeindruckende Figur ab, wenn er nicht gerade mit dem Helm auf dem Kopf im Cockpit seiner F/A-18 saß und mit den Fingerspitzen seine tödlichen Waffen abfeuerte. Als er in diesem Moment jedoch mit einem gebrochenen Arm, unterkühlt und völlig erschöpft auf dem steinigen Ufer lag und von Männern umgeben war, die ihn traten und schlugen, wirkte er wie eine armselige Stoffpuppe.
Tatsächlich drangen im Moment sogar dreizehn Männer auf ihn ein. Er hatte nicht einmal eines ihrer Gesichter gesehen, als ihm ein Mann mit voller Wucht und schweren Schuhen an die Seite seines Kopfes trat. Danach presste er die Augenlider zusammen. Er versuchte, aufzustehen, aber inzwischen droschen so viele Männer auf ihn ein, dass er es nicht einmal auf die Knie schaffte.
In seiner Fliegerkombi steckte, an seine Brust geschnallt, eine Pistole, aber jedes Mal, wenn er seine linke Hand hochbekommen wollte, um seine Waffe aus dem Retention-Holster auf der rechten Körperseite zu holen, schlug sie ihm jemand weg oder hielt seinen Arm fest.
Schließlich zog einer seiner Angreifer die Pistole aus dem Holster und richtete sie auf Brandons Kopf. Ein anderer Mann schlug sie jedoch weg und bestand darauf, dass die Menge den Piloten totprügeln dürfe.
Er spürte, wie eine freie Rippe in seinem unteren Rücken brach. Danach durchfuhr ein stechender Schmerz seinen Oberschenkel. Jemand hatte ihn mit einer Mistgabel gestochen. Er schrie auf und bekam daraufhin nur einen weiteren Stich ab. Er trat gegen die Quelle seiner Schmerzen, traf dabei jedoch nur das harte Eisen mit seiner Stiefelspitze und brach sich einen Zeh.
Plötzlich hörte er jedoch jemand anderen vor Schmerz stöhnen. Das erschien ihm wirklich seltsam, da er bisher der Einzige war, den man auf diese Weise zusammenschlug. Als er verwirrt die Augen öffnete, sah er eine Taschenlampe zu Boden fallen. Einer seiner Angreifer stürzte neben ihm zu Boden, und dann riefen Männer etwas auf chinesisch, während andere völlig schockiert und überrascht laut aufschrien.
Ein Gewehrknall ganz in seiner Nähe ließ seinen zerschlagenen Körper zusammenzucken. Der Schuss wurde von einem anderen beantwortet, woraufhin ein VBA-Soldat auf ihn stürzte. Brandon angelte nach dessen Gewehr, konnte seinen unverletzten Arm ausstrecken und die Waffe packen, war jedoch nicht stark genug, um sie mit einer Hand bedienen zu können. Seine in Panik geratenen Gegner versuchten, sie ihm zu entreißen, aber Brandon rollte sich einfach auf sie und schützte sie jetzt mit der gesamten Kraft, die sein geschundener Körper noch aufbringen konnte.
Jetzt peitschte eine lange Salve aus einem vollautomatischen Gewehr durch die Luft. Er fühlte und hörte, wie die Männer um ihn herum in Panik gerieten und hinfielen, um danach sofort wieder aufzuspringen und davonzulaufen. Er hörte, wie einige Männer in den Fluss sprangen und andere so schnell das sumpfige Ufer entlangrannten, dass der Schlamm nur so spritzte.
Nach einer weiteren Automatiksalve öffnete Brandon die Augen und sah überall am Ufer herrenlos gewordene, brennende Taschenlampen herumliegen. Im Schein einer von ihnen erblickte er einen bewaffneten Mann. Er war größer und breiter als alle seine Angreifer. Im Gegensatz zu ihnen hatte er sich eine Papiermaske übers Gesicht gezogen.
Der Mann kniete über einem VBA-Soldaten, dessen leblose Gestalt im Gras lag, holte ein Magazin voller Gewehrpatronen aus dessen Magazintasche und lud die Waffe neu. Dann wandte sich der Mann ab und rief jemand zu, der weiter oben am Ufer stand: »Setzen Sie sich schon ans Steuer! Ich trage
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