Gefahrenzone (German Edition)
wünschen.«
»Ich verstehe.«
Der vierschrötige Russe zuckte mit den Schultern. »Entweder das oder in diesem Gefängnis sterben. Sie sollten dies immer im Gedächtnis behalten, damit tun Sie sich selbst einen Gefallen. Jeder weitere Tag ist für Sie ein Geschenk. Sie sollten also Ihr Leben genießen und das Beste daraus machen.«
Kowalenko schaute aus dem Fenster und sah das frühmorgendliche Moskau an sich vorbeigleiten. Eine Motivationsrede von einem einfältigen Gangster.
Walentin seufzte.
Er würde sein altes Leben vermissen.
7
J ack Ryan wachte um 5.14 Uhr auf, eine Minute, bevor sein iPhone ihn geweckt hätte. Er stellte den Weckruf ab, um die nackte schlafende Frau nicht zu stören, die sich neben ihm in die Kissen kuschelte. Er betrachtete sie im Licht des iPhone-Bildschirms. Er tat das an den meisten Morgen, hatte ihr dies jedoch noch nie erzählt.
Melanie lag ihm zugewandt auf der Seite, ihre langen dunklen Haare bedeckten ihr Gesicht. Ihre linke weiche und doch straffe Schulter glänzte im Schein des Displays.
Jack lächelte und strich ihr das Haar aus dem Gesicht.
Sie öffnete die Augen. Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie so weit wach war, dass sie eine Empfindung in ein Wort umformen konnte. »Hi«, flüsterte sie verschlafen.
»Hi«, erwiderte Jack.
»Ist heute Samstag?«, fragte sie in einem so hoffnungsvollen wie spielerischen Ton, obwohl sie immer noch dabei war, die Spinnweben des Schlafes aus ihrem Gehirn zu wischen.
»Nein, Montag«, antwortete Jack.
Sie rollte sich auf den Rücken, wobei sie ihre wunderschönen Brüste entblößte. »Verdammt. Wie ist denn das passiert?«
Jack ließ sie nicht aus den Augen, während er die Schultern zuckte. »Die Erdumdrehung. Die Entfernung von der Sonne. Solche Sachen. Ich habe das wahrscheinlich alles bereits in der vierten Klasse gelernt, aber inzwischen vergessen.«
Melanie war gerade dabei, wieder einzuschlafen.
»Ich mache uns Kaffee«, sagte er und wälzte sich aus dem Bett.
Sie nickte abwesend. Die Haare, die ihr Ryan aus dem Gesicht gestrichen hatte, fielen ihr wieder über die Augen.
F ünf Minuten später nippten sie an ihren dampfenden Kaffeebechern. Sie saßen nebeneinander auf dem Wohnzimmersofa von Jacks Apartment in Columbia, Maryland. Jack trug eine Jogginghose und ein Georgetown-T-Shirt und Melanie ihren Bademantel. Sie hatte inzwischen eine Menge Kleidung und andere persönliche Sachen in Jacks Wohnung deponiert. Im Lauf der Wochen wurden es immer mehr, was Jack nicht das Geringste ausmachte.
Schließlich war sie wunderschön und er über beide Ohren in sie verliebt.
Sie gingen jetzt schon seit einigen Monaten miteinander. Dies war bereits jetzt die längste Beziehung, die Jack jemals gehabt hatte. Vor ein paar Wochen hatte er sie ins Weiße Haus mitgenommen, um sie seinen Eltern zu präsentieren. Mit Absicht wurden er und Melanie auf Um wegen in den Wohnbereich geführt, damit die Presse nich t von ihnen Wind bekam. Jack hatte seine Freundin in der West Sitting Hall direkt neben dem Esszimmer des Präsidenten seiner Mutter vorgestellt. Die beiden Frauen saßen auf dem Sofa unter dem schönen Halbmondfenster und plauderten über Alexandria, ihren Job und ihren gemeinsamen Respekt vor Melanies Chefin Mary Pat Foley. Ryan beobachtete Melanie die ganze Zeit und war von ihrem sicheren und ruhigen Auftreten begeistert. Natürlich hatte er bereits zuvor Mädchen nach Hause gebracht, damit sie seine Mutter kennenlernten, aber die hatten diese Erfahrung gerade so überlebt. Melanie schien es dagegen wirklich zu genießen, einige Zeit mit seiner Mutter verbringen zu können.
Jacks Vater, der Präsident der Vereinigten Staaten, betrat leise den Raum, während die Frauen noch miteinander plauderten. Jack junior sah, wie sein angeblich so knallharter Vater einfach nur dahinschmolz, als er der brillanten und wunderschönen Freundin seines Sohnes begegnete. Er lächelte über das ganze Gesicht und spielte den geistreichen Gastgeber. Junior kicherte in sich hinein, als sein Dad eine regelrechte Charmeoffensive startete.
Beim Abendessen im Speisezimmer herrschte eine lebhafte Unterhaltung, bei der sich alle Beteiligten gut zu amüsieren schienen. Jack junior sagte am wenigsten. Von Zeit zu Zeit fing er allerdings Melanies Blick auf, und sie lächelten sich an.
Jack war überhaupt nicht überrascht, dass Melanie zwar die meisten an sie gestellten Fragen beantwortete, dabei jedoch so wenig wie möglich über sich selbst
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