Gefahrenzone (German Edition)
einsetzen oder gar ein Überwachungsteam auf Ryan und einige seiner Kollegen ansetzen sollte.«
Melanie schüttelte energisch den Kopf. »Nein!«
»Ich habe ihnen ebenfalls gesagt, dass das nicht nötig ist. Aufgrund Ihrer ... intimen Beziehung mit der potenziellen Zielperson wäre jede Überwachungsoperation natürlich auch eine Verletzung Ihrer Privatsphäre. Meine Vorgesetzten hat dieses Argument allerdings nicht sehr beeindruckt. Sie haben nicht den Eindruck, dass Sie bisher allzu hilfreich waren. Am Ende habe ich Ihnen jedoch etwas Zeit verschafft, Zeit, in der Sie uns mit Ihren Mitteln ein paar justiziable Informationen verschaffen können, bevor das FBI mit all seinen Möglichkeiten tätig wird.«
»Und was genau wollen Sie?«
»Wir müssen rund um die Uhr möglichst exakt wissen, wo er sich gerade aufhält. Wir müssen wissen, ob er irgendwelche Reisen unternimmt. In diesem Fall brauchen wir die Flugzeiten und Flugnummern, die Hotels, in denen er absteigt, und die Leute, mit denen er sich trifft.«
»Er nimmt mich doch nie auf seine Geschäftsreisen mit.«
»Dann müssen Sie diese Informationen eben durch subtile Fragen aus ihm herauskitzeln.« Mit einem Augenzwinkern fügte er hinzu: »Bettgeflüster …«
Sie gab keine Antwort.
»Sorgen Sie dafür, dass er Ihnen per E-Mail seine Reiseroute mitteilt«, fuhr Lipton fort. »Erzählen Sie ihm, dass Sie ihn vermissen und wissen möchten, wohin er unterwegs ist. Beschaffen Sie sich irgendwie die E-Mail-Reisebestätigungen der Fluglinie, bei der er seine Flüge bucht.«
»Er nimmt nie einen Linienflug. Sein Unternehmen besitzt einen Firmenjet.«
»Einen Firmenjet?«
»Ja, eine Gulfstream. Sie ist am Internationalen Flughafen von Baltimore-Washington stationiert, mehr weiß ich jedoch auch nicht. Er hat sie ein paar Mal erwähnt.«
»Warum weiß ich davon nichts?«
»Ich habe keine Ahnung. Ich habe Alden davon erzählt.«
»Gut, aber mir haben Sie es nicht erzählt. Ich bin beim FBI, Alden war bei der CIA. Außerdem steht er im Moment unter Hausarrest. Mit uns arbeitet er ganz bestimmt nicht mehr zusammen.« Schon wieder ein Augenzwinkern. »Wir sind in diesem Spiel die guten Jungs.«
»Wenn Sie das sagen.«
»Wir benötigen auch Informationen über seine Kollegen. Vor allem wer mit ihm zusammen reist.«
»Und wie soll ich das herauskriegen?«
»Erzählen Sie ihm, Sie seien eifersüchtig, würden vermuten, dass er andere Liebhaberinnen hätte. Was immer nötig ist. Ich habe Sie beide ja gerade eben erst zusammen gesehen. Sie haben ihn doch bereits um den Finger gewickelt. Das ist großartig. Das können Sie nutzen.«
»Fuck you, Lipton.«
Lipton verzog das Gesicht zu einem schmutzigen Lächeln. Sie konnte sehen, wie sehr ihm ihre Retourkutsche gefiel. »Das lässt sich arrangieren, meine Liebe. Jetzt funken wir endlich auf derselben Wellenlänge. Lassen Sie mich nur noch diesen Liegesitz nach hinten klappen. Das wäre nicht das erste Mal, dass die Federung meines Siennas einem Härtetest unterzogen wird, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
Obwohl er nur Spaß machte, hätte sich Melanie Kraft am liebsten übergeben. Fast instinktiv holte sie aus und schlug dem FBI-Agenten ins Gesicht.
Als ihre flache Hand auf Liptons fleischigen Backen und seinem vollen Mund auftraf, klang das in dem geschlossenen Minivan fast wie ein Gewehrschuss.
Lipton zuckte vor Schmerz und Überraschung zurück, und sein mokantes Lächeln verschwand.
»Mit Ihnen bin ich fertig!«, schrie ihn Melanie an. »Sagen Sie Ihren Vorgesetzten, sie sollen einen anderen Agenten schicken. Dass das FBI mit mir reden will, kann ich nicht verhindern. Aber mit Ihnen spreche ich kein einziges Wort mehr!«
Lipton fasste sich mit den Fingerspitzen an die Lippen und schaute auf einen kleinen Blutfleck hinunter.
Melanie funkelte ihn an. Sie gedachte, aus dem Minivan auszusteigen und zu Fuß zur Metrostation zu gehen. Worin auch immer Jack verwickelt sein mochte, er stellte bestimmt keine Gefahr für die Vereinigten Staaten dar. Sie hatte alles getan, was sie im letzten Januar von ihr verlangt hatten.
Jetzt konnte sie das FBI am Arsch lecken.
Als sie gerade nach dem Türgriff greifen wollte, begann Lipton zu sprechen. Sein Ton war gedämpft, aber ernst. Plötzlich klang er wie eine ganz andere Person.
»Miss Kraft. Ich werde Ihnen jetzt eine Frage stellen. Ich möchte, dass Sie mir darauf eine ehrliche Antwort geben.«
»Ich habe es Ihnen doch gerade gesagt. Mit Ihnen spreche ich
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