Gefahrenzone (German Edition)
Albtraum. Sie hatte gehofft, nie mehr etwas von Darren Lipton und der Counterintelligence Division zu hören. »Ich möchte wissen, was Sie über ihn haben. Ich möchte wissen, worum es hier geht. Wenn Sie meine Hilfe wollen, werden Sie mich aufklären müssen.«
Lipton schüttelte den Kopf, behielt aber sein leichtes Lächeln bei. »Sie sind eine CIA-Analystin, die zum Büro der Direktorin der Nationalen Nachrichtendienste abgeordnet wurde, und Sie sind bei diesen Ermittlungen in gewisser Weise meine vertrauliche Informantin. Das verschafft Ihnen jedoch noch keinerlei Recht auf Einblick in die Ermittlungsakten. Sie haben die rechtliche Verpflichtung, mit dem FBI zusammenzuarbeiten, von der moralischen einmal ganz abgesehen.«
»Was ist mit Mary Pat Foley?«
»Was soll mit ihr sein?«
»Bei unserer ersten Begegnung haben Sie mir erzählt, dass sie ebenfalls Teil der Ermittlungen gegen Hendley Associates sei, weswegen ich ihr gegenüber auch nichts verlauten lassen dürfe. Konnten Sie wenigstens sie von diesem Verdacht entlasten?«
»Nein«, antwortete Lipton kurz und unmissverständlich.
»Sie vermuten also weiterhin, dass Mary Pat und Jack irgendwie in eine Straftat verwickelt sind?«
»Diese Möglichkeit können wir zumindest nicht ausschließen. Die Foleys sind seit über dreißig Jahren mit den Ryans befreundet. In meinem Metier lernt man schnell, dass solche engen Beziehungen bedeuten, dass die Leute miteinander sprechen. Wir kennen zwar die Einzelheiten der Beziehung zwischen Junior und Foley nicht, aber wir wissen, dass sie sich im letzten Jahr mehrmals getroffen haben. Es ist durchaus möglich, dass sie ihm dabei geheime Informationen weitergegeben hat, die Hendley Associates für ihre krummen Geschäfte nutzen konnten.«
Melanie lehnte den Kopf gegen die Kopfstütze und seufzte lange und tief. »Das ist doch alles vollkommen verrückt, Lipton. Jack Ryan ist Finanzanalyst. Mary Pat Foley ist ... zum Teufel, sie ist eine amerikanische Institution. Sie haben es doch gerade selbst gesagt. Sie sind alte Freunde. Alle Jubeljahre gehen sie zusammen essen. Gewöhnlich bin ich dabei. Die Vorstellung, dass sie in ein Verbrechen gegen die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten verwickelt sein könnten, ist haarsträubend.«
»Darf ich Sie daran erinnern, was Sie uns erzählt haben. Als Charles Alden Sie nach Informationen fragte, die John Clark mit Jack Ryan jr. und Hendley Associates verbanden, deuteten Sie an, dass sie alle in mehr verwickelt sein könnten als in einfache Finanzgeschäfte und Währungsspekulationen. Bereits bei unserer zweiten Unterredung haben Sie mir erzählt, dass Ryan ziemlich sicher während der Ereignisse, die sich im letzten Winter dort abgespielt haben, in Pakistan war.«
Sie zögerte einen Moment. »Ich glaubte, dass er dort gewesen sei. Er reagierte ziemlich verdächtig, als ich es erwähnte. Außerdem gab es damals noch weitere ... Indizien, die mich vermuten ließen, dass er mich anlog. Ich konnte jedoch nichts beweisen. Aber selbst wenn er mich angelogen haben sollte und er tatsächlich in Pakistan war ... beweist das noch gar nichts.«
»Dann müssen Sie einfach etwas tiefer bohren.«
»Ich bin keine Polizistin, Lipton, und schon gar keine FBI-Agentin für nationale Sicherheit.«
Lipton lächelte sie an. »Sie wären eine verdammt gute, Melanie. Wie wär’s, wenn ich mal mit ein paar Leuten rede?«
Sie erwiderte sein Lächeln nicht. »Wie wär’s, wenn ich passe?«
Sein Lächeln erlosch. »Wir müssen dem Ganzen auf den Grund gehen. Wenn Hendley Associates in Straftaten verwickelt ist, müssen wir das wissen.«
»Wie lange habe ich schon nicht mehr mit Ihnen gesprochen? Sechs Monate? Warum haben Sie im letzten halben Jahr nichts getan?«
»Das haben wir, Melanie, mit anderen Mitteln. Sie sind eben nur ein winziges Teil des Puzzles. Gleichwohl sind Sie unser Spitzel, unser Insider ... ich sollte wohl eher ›Insiderin‹ sagen.« Er grinste und musterte Melanies hautenge Puma-Jacke.
Sie ignorierte seinen Sexismus und sagte: »Und? Was hat sich geändert? Warum sind Sie heute hier?«
»Sie scheinen unsere kleinen Treffen nicht besonders zu mögen ...«
Melanie blickte Lipton nur wortlos an. Ihr Gesichtsausdruck sagte jedoch Leck mich. Es war ein Blick, den ihm in seinem Leben bereits viele Frauen zugeworfen hatten.
Darren zwinkerte ihr zu. »Meine Vorgesetzten wollen, dass das Ganze endlich vorangeht. Sie überlegen sich, ob man Wanzen oder Ortungsgeräte
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