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Gefahrenzone (German Edition)

Gefahrenzone (German Edition)

Titel: Gefahrenzone (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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das Blut aus Kopf und Händen wich. Ihre Füße wurden eiskalt.
    Sie versuchte, etwas zu sagen, aber sie brachte kein einziges Wort heraus.
     

 
    18
    L iptons Stimme wurde noch weicher. »Honey ... beruhigen Sie sich. Ihr beschissener Dad ist mir egal. Das müssen Sie mir glauben. Und eigentlich ist mir seine arme, bemitleidenswerte Tochter auch ziemlich egal. Aber Jack Ryan jr. ist mir ganz und gar nicht egal, und es ist mein verdammter Job, alles zu erfahren, was ich über ihn wissen muss.«
    Melanie schaute ihn mit tränenverhangenen Augen an.
    Er sprach im selben Ton weiter. »Und ich scheiß schon zweimal drauf, ob Jack Ryan jr. der Sohn des Präsidenten der Vereinigten Staaten ist. Wenn er und seine noble Finanzfirma dort drüben in West Odenton Geheimdienstinformationen dazu benutzen, um sich ihre Taschen zu stopfen, werde ich sie alle bis auf den letzten Mann hopsnehmen. Werden Sie mir dabei helfen, Melanie?«
    Melanie starrte aufs Armaturenbrett, kämpfte mit den Tränen und nickte ganz leicht.
    »Das braucht ja nicht lange zu dauern. Sie müssen nur genau aufpassen, sich alles aufschreiben und es mir dann berichten. Und ich meine alles, so unbedeutend es Ihnen auch erscheinen mag. Verdammt, Sie sind doch CIA-Beamtin, das müsste für Sie ein Kinderspiel sein.«
    Melanie schniefte und wischte sich mit dem nackten Armrücken über Augen und Nase. »Ich bin eine Analystin, die Berichte verfasst. Ich führe keine Agenten, und ich spioniere auch nicht selbst.«
    Darren lächelte sie an. »Jetzt tun Sie es.«
    Sie nickte erneut. »Kann ich jetzt gehen?«
    »Ich brauche Ihnen wohl nicht zu sagen, wie politisch heikel das ist«, erwiderte Lipton.
    Sie zog die Nase hoch. »Es ist für mich in höchstem Maße persönlich heikel, Mr. Lipton.«
    »Das verstehe ich. Er ist immerhin Ihr Liebhaber. Wie auch immer. Machen Sie einfach Ihre Arbeit, und das Ganze hier ist in ein paar Wochen vorbei. Wenn diese Ermittlungen nichts ergeben, könnt ihr zwei Turteltauben euch beruhigt in euer kleines Liebesnest zurückziehen.«
    Sie nickte schon wieder. Ganz folgsam.
    »Ich führe seit fast dreißig Jahren solche Operationen durch. Ich habe gegen Amerikaner, die für fremde Mächte, und gegen Amerikaner, die für das organisierte Verbrechen gearbeitet haben, ermittelt, aber auch gegen Amerikaner, die einfach nur so zum Spaß Spionage betrieben haben, Arschlöcher, die Geheimdokumente ins Internet gestellt haben, nur weil sie es konnten. Ich bin so lange dabei, dass sich die Härchen in meinem Nacken schon automatisch aufstellen, wenn man mich anlügt. Solche Lügner landen dann unweigerlich in einem Bundesgefängnis.«
    Seine bisher so sanfte Stimme nahm jetzt einen bedrohlichen Unterton an.
    »Wenn mir meine Nackenhärchen melden sollten, dass Sie mich hintergehen, junge Dame, schwöre ich bei allem, was mir heilig ist, dass Sie und Ihr Vater in die beschissenste, härteste Strafanstalt wandern, die die Bundesjustizverwaltung für Sie finden kann. Haben Sie mich verstanden?«
    Melanie starrte nur ins Leere.
    »Für heute sind wir fertig«, sagte Lipton. »Aber Sie können sicher sein, dass Sie schon bald wieder von mir hören.«
    M elanie Kraft saß fast ganz allein in dem Wagen der Yellow Metro Line, der sie über den Potomac zurück in ihre kleine Remise in Alexandria brachte. Einen Großteil der Fahrt stützte sie das Gesicht in die Hände. Obwohl sie ständig gegen ihre Tränen ankämpfte, schluchzte sie doch von Zeit zu Zeit laut auf, während sie über ihr Gespräch mit Lipton nachdachte.
    Vor fast neun Jahren hatte sie erfahren, dass ihr Vater die Vereinigten Staaten verraten hatte. Sie besuchte damals die Abschlussklasse der Highschool in Kairo und hatte bereits ihr Stipendium für die dortige American University in der Tasche, wo sie im Hauptfach Internationale Beziehungen studieren wollte. Danach hoffte sie, eine Stelle im Regierungsdienst, wenn möglich im US-Außenministerium, zu ergattern.
    Ihr Vater arbeitete in der Kairoer US-Botschaft im »Büro für militärische Zusammenarbeit«. Melanie war stolz auf ihren Dad, sie liebte die Botschaft und die Leute dort und hoffte, dass sich auch ihr künftiges Berufsleben in diesem Rahmen abspielen würde.
    Einige Wochen vor Melanies Schulabschlussfeier war ihre Mutter nach Texas geflogen, um sich dort um eine Tante zu kümmern, die im Sterben lag. Ihr Vater hatte Melanie erzählt, er werde währenddessen eine mehrtägige Dienstreise nach Deutschland unternehmen.
    Zwei

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