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Gefahrliche Sunden

Gefahrliche Sunden

Titel: Gefahrliche Sunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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zitternden Händen rieb sie sich die Stirn, denn vor lauter Anspannung tat ihr der Schädel weh.
    Â»Ich liebe Helmut nicht. Zumindest nicht auf diese Art. Er ist amüsant, charmant, höflich und, ja, reich. Ich kann nicht leugnen, dass es mir geschmeichelt hat, als er mich umworben hat. Natürlich hat es das. Es hätte jeder Frau geschmeichelt. Aber siehst du denn nicht, dass er sich nur deshalb für mich interessiert, weil ich etwas Neues für ihn bin?« Jetzt sah sie beinahe flehend zu ihm auf. »Er ist wie ein großer Junge, der gern spielt. Er macht ausgedehnte Reisen und kauft ständig irgendwelche neuen Sachen ein. Das ist
für ihn wie ein Zwang. Und ich bin für ihn wie ein neues Spielzeug. Ich bin weder reich noch gehöre ich dem Jetset oder wenigstens der besseren Gesellschaft an. Früher oder später wird er meiner überdrüssig sein.«
    Â»Wenn das wahr ist, warum hast du dann je zugestimmt, ihn zu heiraten?«
    Â»Ich habe niemals wirklich zugestimmt – ich habe mich nur nicht rundheraus geweigert. Da mir klar ist, dass ich nur vorübergehend von Interesse für ihn bin, fand ich das nicht erforderlich. Wenn ich ständig gesagt hätte, dass ich kein Interesse daran habe, seine Frau zu werden, hätte das nur seine Entschlossenheit verstärkt, mich dazu zu bringen, ihn zu heiraten. Verstehst du? Trotz seines altmodischen Charmes kann Helmut ziemlich herrisch sein, wenn er etwas will. Er hört nur, was er hören will, und bisher hat er mir nicht die Chance gegeben, ihm zu sagen, welcher Art meine Gefühle für ihn sind.«
    Â»Und welcher Art sind sie? Ich meine, wie würdest du dich fühlen, wenn er morgen das Interesse an dir verlieren und dich, wie von dir vorhergesagt, einfach fallen lassen würde?«, fragte Reeves.
    Â»Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich nie die Absicht hatte, ihn zu heiraten. Ich habe nicht vor, das überhaupt noch mal zu tun.«
    Â»Warum nicht? Wegen Charles?«
    Â»Ja, zum Teil.«
    Â»Zum Teil? Hast du etwa generell etwas gegen die Institution Ehe?«

    Sein frommer Ton tat Jordan in der Seele weh. »Nein. Du vielleicht?«, fuhr sie ihn an. »Du bist schließlich auch nicht verheiratet.« Dann kam ihr plötzlich ein erschreckender Gedanke, und sie blickte voller Reue zu ihm auf. »Oder vielleicht doch?«
    Â»Nein. Ich war es mal. Aber das ist lange her.«
    Â»Was ist passiert?«
    Â»Würdest du mich schlagen, wenn ich sagen würde, das geht dich nichts an?«
    Â»Wahrscheinlich«, gab sie lachend zu.
    Er stieß ebenfalls ein leises Lachen aus, wurde aber sofort wieder ernst. »Sie konnte nicht verstehen, dass ich nach Vietnam wollte, um dort zu ›knipsen‹, wie sie es formuliert hat. Deshalb hat sie kurz nach meiner Abreise die Scheidung eingereicht. Die Ehe hielt nicht mal ein Jahr.«
    Â»Oh.« Jordan wandte sich ab, trat ans Brückengeländer und starrte in den dunklen Fluss.
    Â»Jordan.« Er stand so dicht hinter ihr, wie es möglich war, ohne dass es zu einer Berührung kam. »Jordan«, wiederholte er.
    Â»Ja?«
    Â»Sieh mich bitte an.«
    Nein! Sie wusste, wenn sie ihn jetzt ansähe, würde sie wollen, dass er sie erneut in seine Arme zog. Genau, wie sie sich am ersten Abend ohne Grund davor gefürchtet hatte, ihm die Hand zu geben, fürchtete sie jetzt, ihm ins Gesicht zu sehen. Das, was sie getan hatten, war falsch gewesen, und das war es noch immer. Er hatte seine Arbeit, seinen beruflichen Ehrgeiz
und war deshalb ständig unterwegs. Sie hingegen hatte einen winzig kleinen Flecken Erde, auf dem sie zu Hause war und den sie vehement gegen jeden verteidigte, der eventuell eine Gefahr für das fragile Gleichgewicht, das sie mühsam in ihrem Leben gefunden hatte, war.
    Er legte ihr die Hände auf die Schultern, drehte sie zu sich herum, legte in einer inzwischen vertrauten Geste eine Hand unter ihr Kinn und hob vorsichtig ihren Kopf, bis sie ihm in die Augen sah. »Ich mag deine Garderobe.«
    Der Satz war das Letzte, was sie erwartet hätte.
    Â»Danke.« Eine andere Antwort fiel ihr ganz einfach nicht ein.
    Â»Du siehst angezogen wirklich super aus«, fügte er hinzu. »Auch wenn der Mantel eine Spur zu dick ist. Weil ich darunter deine Figur höchstens erahnen kann.« Er knöpfte ihren Mantel auf und schob seine Hand hinein. »In der Hose und dem Pulli, die du anhattest, als ich

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