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Gefahrliches Vermachtnis

Gefahrliches Vermachtnis

Titel: Gefahrliches Vermachtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richards Emilie
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existierst du gar nicht mehr.“ Ferris rappelte sich langsam auf, aber Hugh würdigte ihn keines Blickes. „Du weißt, dass ich dich immer für einen besonderen Menschen gehalten habe?“ Ferris lachte sarkastisch. „Und das bist du auch. Du bist so, wie ich niemals werden will.“
    „Hau einfach ab!“
    „Ich hoffe sehr, dass du nicht in die Staaten zurückkehrst. Ich habe nämlich Pläne, und da kann ich keinen Bruder mit einem dunklen Flittchen und einem Mischlingskind auf dem Arm gebrauchen.“
    „Weißt du was? Du kämpfst auf der falschen Seite. Du wärst bei den Deutschen sicher besser aufgehoben.“
    „Glaubst du, in diesem Krieg geht es um richtig oder falsch?“ Ferris lachte höhnisch. „Es geht darum, sich die Taschen so voll wie möglich zu stopfen.“
    „In diesem Krieg geht es um Erlösung.“
    Ferris stand auf. „Mach’s gut, großer Bruder!“ Er blickte auf Hugh hinab. „Ich hoffe, sie hat einen geilen Arsch.“
    Hugh schloss die Augen. Ihm war schlecht. Reglos wartete er, bis er hörte, wie die Tür hinter Ferris ins Schloss fiel. Irgendwann später nahm er Kinderlärm von draußen wahr. Er erinnerte sich an zwei lachende Jungen in einem schwülheißen Sommer auf Grand Isle. Welches der Kinder da draußen würde später seinen Bruder verraten?
    In Casablanca wimmelte es von Soldaten und schweren Geschützen. Wo tags zuvor noch Eselskarren entlanggefahren waren, standen nun Panzer. Mitten in diesem Chaos stand Ferris vor dem Palm Court, das gleißend weiß im Novemberlicht leuchtete. Es wirkte nicht gerade wie eine Oase. Er fragte sich, ob das wirklich der Ort war, an dem Hugh und Nicky sich kennengelernt hatten. Hatte er den Verstand bei einem Liebeslied verloren? Hatte Hugh seine Askese zwischen zwei Strophen über Bord geworfen?
    Ferris nahm es seinem Bruder nicht übel, dass er Nicky begehrte. Wenige Sekunden bevor er begriffen hatte, dass sie schwarz war, hatte sie auch ihn mit ihrer Sinnlichkeit beeindruckt. Nicht nur ihre rauchigen grünen Augen glichen denen einer Raubkatze, sie bewegte sich auch mit deren Eleganz.
    Aber er nahm Hugh übel, dass er die Kontrolle über diese Vernarrtheit verloren hatte. Hugh war Henry Gerritsens Sohn!Er war seit seiner Geburt mit der Rassentrennung vertraut und dennoch war er in die Falle getappt. Die Raubkatze hatte seinen Bruder verfolgt, ihn in die Klauen bekommen und mit ihrem weichen Schnurren verzaubert. Nun würde sie ihn verschlingen.
    Ferris hatte zu Hugh aufgesehen wie zu keinem anderen Menschen. Nun empfand er nichts als Verachtung und Nicky Valentine war schuld daran.
    Während er auf das Palm Court starrte, kam ein Junge aus dem Hinterhof. Er hatte eine dunkle Haut und trug westliche Kleidung. Der Junge spielte mit einem Jo-Jo und schaute den vorbeiziehenden Soldaten hinterher. Er hatte eine Menge Tricks auf Lager, die er den Männern vorführte. Ferris überquerte die Straße.
    Je näher er dem Jungen kam, umso mehr wuchs Ferris’ Verdacht, dass der Junge irgendetwas mit Nicky zu tun hatte. Er hatte zwar eine dunklere Haut und seine Züge wirkten afrikanischer, aber er war ihr wie aus dem Gesicht geschnitten und benahm sich ebenso stolz wie seine Mutter.
    „Ich hatte auch mal so einen, als ich klein war“, sagte Ferris. „Kannst du mit ihm laufen?“
    Phillip schüttelte den Kopf. Er betrachtete Ferris neugierig und ohne vor ihm zurückzuweichen.
    „Soll ich dir zeigen, wie es geht?“
    „Ja. Bitte.“ Phillip reichte Ferris das Jo-Jo.
    Ferris bemerkte einen Akzent, der weder amerikanisch noch französisch klang. „Wo hast du Englisch gelernt?“
    „Meine Mutter ist Amerikanerin. Und mein Vater war auch einer.“
    „Oh, dann bist du also auch ein Amerikaner?“
    „Vermutlich, aber ich lebe hier.“
    „Das war eine aufregende Woche für dich, oder?“
    „Waren Sie auf einem der Schiffe?“
    „Sicher.“ Ferris spielte mit dem Jo-Jo und versuchte, ihn den Boden berühren zu lassen. Er hatte es fast geschafft.
    „Das muss toll gewesen sein!“, rief Phillip begeistert. „Meine Mutter und ich waren nicht hier.“
    „Bist du gerade erst zurückgekommen?“ Ferris probierte seinen Jo-Jo-Trick noch einmal. Diesmal schaffte er es, ihn ein paar Mal vom Boden aufhüpfen zu lassen.
    „Heute Nachmittag. Das ist toll! Lassen Sie es mich auch mal versuchen.“
    Ferris gab ihm das Jo-Jo zurück. „Lebst du hier?“
    Phillip deutete auf den zweiten Stock des Gebäudes. „Da oben.“
    „Heißt deine Mutter Nicky?“
    „Woher

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