Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefahrliches Vermachtnis

Gefahrliches Vermachtnis

Titel: Gefahrliches Vermachtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richards Emilie
Vom Netzwerk:
wissen Sie das?“
    „Na ja, ich soll ihr etwas ausrichten.“
    „Sie ist oben. Ich bringe Sie hin.“
    „Nein. Da kommen noch ein paar Panzer. Die willst du sicher nicht verpassen. Ich gehe alleine. Es geht durch den Hinterhof, stimmt’s?“
    „Die Treppe ist da hinten.“
    Ferris umrundete das Gebäude und fand die Treppe. Nickys Augen waren verweint, als sie ihm öffnete. Sie starrte auf seinen geschwollenen Kiefer und trat zurück, um ihn hereinzulassen. Die Tür ließ sie offen.
    „Ich habe noch etwas vor“, sagte sie kühl, „also sagen Sie, was Sie zu sagen haben, und dann gehen Sie.“
    „Was, wenn ich gekommen bin, um mich zu entschuldigen?“ Einen Moment lang flackerte so etwas wie Hoffnung in ihren Augen auf. Aber sie erlosch. „Ihnen hat in Ihrem ganzen Leben noch nie etwas leidgetan? Hab ich recht?“
    „Doch. Es tut mir leid, dass du dich zwischen meinen Bruder und mich gedrängt hast.“
    „Ihre Vorurteile haben sich dazwischengedrängt.“
    „Und das weißt du schon nach einem kurzen Blick?“ Er lachte. „Du bist schlauer, als ich dachte.“
    „Warum sind Sie hierhergekommen?“
    „Ich möchte, dass du Hap in Ruhe lässt. Ich möchte, dass duihm sagst, dass du ihn nicht heiraten wirst.“
    „Warum sollte ich das tun?“
    „Weil du glaubst, dass du ihn liebst. Und weil du weißt, dass diese Ehe sein ganzes Leben ruinieren wird.“
    Nicky ging zum Fenster und fischte nach einer Zigarette. „Glauben Sie nicht, dass ich ihm das selbst schon Millionen Mal gesagt habe?“
    Überrascht starrte Ferris sie an.
    „Ich weiß, was es bedeutet, in erster Linie für eine Schwarze gehalten zu werden und erst in zweiter Linie für einen Menschen. Hap wird der Mann sein, der ein schwarzes Mädchen geheiratet hat. Das wird das Erste sein, was die Leute denken, wenn sie ihn ansehen. Man wird ihn nach dem Krieg nicht bitten, seine Arbeit für die Regierung fortzusetzen. Kein amerikanisches Unternehmen wird ihn einstellen, nicht einmal als Auslandsbeauftragter. Was auch immer er erreichen wird, wird wesentlich weniger sein als das, was er hätte erreichen können.“
    „Du weißt das und hängst trotzdem noch an ihm?“
    Sie wandte sich um. „Hap und ich, wir wissen es beide. Wir haben darüber gesprochen. Ich habe mich damit gequält, aber ich bin nicht mutig genug, um ihn wegzuschicken.“
    „Warum solltest du auch? Du wirst für den Rest des Lebens ein Nigger bleiben, dagegen kannst du nichts machen. Also warum solltest du meinen Bruder nicht mit in die Tiefe reißen?“
    „Ich liebe Ihren Bruder.“
    „Tust du das?“ Ferris näherte sich ihr. „Oder liebst du, was er dir bieten kann? Klar, er wirft seine Karriere weg, wenn er dich heiratet, aber er besitzt dann immer noch einen Teil von Gulf Coast Shipping. Nach dem Gesetz in Louisiana können meine Eltern ihn nicht einmal enteignen, aber mein Vater wird ihm ganz bestimmt das Leben zur Hölle machen. Aber letzten Endes wird schon ein kuscheliges kleines Nest für euch beide rausspringen. Und du wirst deinen weißen Jungen und sein Geld bekommen.“
    „Sie gehen jetzt besser.“
    Er stand jetzt ganz nah vor ihr. „Ich habe nicht mehr viel Respekt vor meinem Bruder, aber ich schulde ihm noch etwas. Ich möchte, dass Sie aus seinem Leben verschwinden. Was kostet es, Sie zu überzeugen?“
    Sie musterte ihn mit mattem Blick. „Es gibt nichts, was Sie mir anbieten könnten.“
    „Wie viel?“
    „Würden Sie nicht Strick und Baum bevorzugen?“
    „Ich habe Geld.“ Von Nahem betrachtet war Nicky noch attraktiver, als Ferris bisher bemerkt hatte. Sein Bruder war ein Schwachkopf, aber es gab immerhin eine Menge Gründe dafür, dass er seinen Kopf verloren hatte. Ferris tat Hugh beinahe ein wenig leid. Er fuhr ihr mit dem Finger an der Wange entlang. „Ich habe alles, was mein Bruder auch hat.“
    „Außer Anstand.“
    „Wie viele weiße Männer hast du schon auf diese Weise ausgenommen?“
    „Fragen Sie mich, wie viele weiße Männer ich noch auf diese Weise ausnehmen werde?“
    Er schubste sie gegen das Fenster. Ihre unangezündete Zigarette fiel auf den Boden. „Ich will, dass du meinen Bruder in Ruhe lässt!“, sagte er scharf. „Verschwinde aus Casablanca und melde dich nie wieder bei Hap!“
    Sie straffte den Rücken. „Verlassen Sie meine Wohnung!“ Er schubste sie noch einmal, aber diesmal rammte sie ihm das Knie zwischen die Beine. Als er nach Luft ringend zusammenklappte, ging sie um ihn herum zur Tür. Doch schon nach

Weitere Kostenlose Bücher