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Gefahrliches Vermachtnis

Gefahrliches Vermachtnis

Titel: Gefahrliches Vermachtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richards Emilie
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übel. Einen Augenblick lang verschwamm alles vor seinen Augen.
    „Steh auf!“
    Ben kämpfte sich hoch. „Wollen Sie mir nicht noch etwas anlasten, bevor Sie mich zusammenschlagen?“, keuchte er.
    „Das war nur, um deine Aufmerksamkeit zu erlangen, mein Sohn.“
    „Ich bin nicht Ihr Sohn!“
    „Und du bist auch nicht wie dein Vater. Er war ein guter Mann. Er verstand, wie die Welt funktionierte und dass man nicht daran herumexperimentiert. Du experimentierst. Wir wissen, was du tust. Du versuchst, hier was zu verändern. Wir wollen aber, dass alles so bleibt, wie es ist.“
    „Ich bin in New Orleans zum Abendessen verabredet. Das ist alles.“
    „Durchsucht seinen Wagen!“, befahl Haines einem seiner Männer. Ben beobachtete, wie der Mann zum Beifahrersitz ging, um das Handschuhfach zu durchwühlen.
    „Da ist nur ein Blumenstrauß“, erklärte der Mann, als er zurückkam. Er hatte die Rosen in der Hand und auch die in Plastik verpackte Gardenie.
    „Was haben wir denn da?“ Haines nahm die Rosen. „Willst du die jemandem in New Orleans schenken, mein Sohn? Bist du auf dem Weg dorthin? Wir wissen ja, wie sehr du Nigger liebst.“
    Die Männer lachten.
    Ben schwieg. Er beobachtete, wie Haines die Rosen Blatt für Blatt entblätterte, bis die Straße von ihnen übersät war und Haines nur noch die Stängel in der Hand hielt. Der Hilfssheriff nahm die Gardenie aus der Verpackung, warf sie auf die Straße und zertrat sie. Ihr Duft erfüllte die Luft.
    „Kann ich jetzt gehen?“, fragte Ben.
    „Ich lasse dich mit einer Verwarnung davonkommen, um deines Vaters willen. Du bist in Bonne Chance nicht länger willkommen. Ich hasse es, das von einem aus der Stadt sagen zu müssen, aber wir haben schon genug Ärger. Also wirst du, wenn du von wo auch immer zurückkehrst, Pater Gerritsen sagen, dass du für immer weggehst. Dann packst du deine Sachen und verziehst dich aus Plaquemines Parish. Hast du mich verstanden?“
    „Ich verstehe, was Sie sagen, Mr Haines.“
    „Wirst du tun, was ich dir gesagt habe?“
    Ben starrte ihn an. Diesmal war er auf Daveys Schlag vorbereitet, aber es tat trotzdem weh, als Davey ihn noch zweimal schlug, bevor er ihn gegen seinen Wagen stieß. Er schloss die Handschellen auf. „Du bleibst hier stehen“, knurrte Davey. „Und du bewegst dich erst, wenn wir weg sind. Falls du dich nicht daran hältst, wirst du dir wünschen, du wärst tot.“
    Ben blieb mit dem Gesicht zum Wagen stehen. Er wartet darauf, erschossen zu werden; er wartete, dass die anderen abhauten. Nichts von dem, was er tun konnte, hätte die Meinung dieser Männer geändert.
    Endlich hörte er Motorengeräusche und die quietschenden Reifen. Die Sheriffs waren weg. Ben richtete sich aber erst auf, als nur noch das Muhen einiger Kühe zu hören war. Dann öffnete er die Fahrertür und ließ sich auf den Fahrersitz fallen. Ein Strafzettel wegen zu schnellen Fahrens flatterte ihm von der Windschutzscheibe in den Schoß.
    „Daddy, du wirst Ben mögen“, erklärte Dawn. Sie ordnete ein Blumenarrangement auf dem Esszimmertisch an.
    „Er kommt zu spät“, sagte Ferris.
    „Es ist ein langer Weg. Er steckt bestimmt im Stau.“
    „Er lebt also bei Hugh?“
    „Den Sommer über, wie ich dir schon erzählt habe. Im Herbst zieht er nach San Francisco und arbeitet für ein neuesMagazin, das dort herausgebracht wird.“
    „Was macht er dann in Bonne Chance?“
    „Ich hab dir doch schon gesagt, dass er aus Bonne Chance stammt.“
    „Du hast mir nicht erzählt, was er dort macht.“
    „Er hilft Onkel Hugh mit der Gemeinde.“
    „Will er Priester werden?“
    „Um Himmels willen, nein!“ Sie schenkte ihrem Vater ein Lächeln. „Hätte ich ihn eingeladen, wenn er Priester werden wollte?“
    „Willst du mir damit sagen, dass du es ernst mit ihm meinst?“ Dawn fiel auf, wie sehr sich diese Unterhaltung von der mit ihrem Onkel unterschied. „Ich habe keine Ahnung, was ernst bedeuten soll, Daddy. Ich mag ihn sehr, und ich hoffe, du wirst ihn auch mögen.“
    Es klingelte genau zur rechten Zeit. Ben war beinahe eine halbe Stunde zu spät dran, aber sie war entzückt, dass er die Fragen ihres Vaters jetzt selbst beantworten konnte. Sie hastete zur Tür. Ein Blick auf Ben, und ihr war klar, dass dieser Abend nicht gut verlaufen würde. Er war blass, sein Hemd fleckig und zerknittert. Er rang sich ein Lächeln ab, aber sie konnte sehen, dass er Schmerzen hatte.
    „Was ist passiert?“ Dawn stellte sich zu ihm auf die Veranda

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