Gefahrliches Vermachtnis
Wählerregistrierung einen dieser Stammtischpolitiker davon abhalten, dich zu unterstützen?“
„Erinnerst du dich an Largo Haines?“
„Mach dir keine Sorgen! Falls ich meine Kamera nach Bonne Chance mitnehme, werde ich keine Fotos von ihm machen.“
„Es liegt nicht in seinem Interesse, seine Neger wählen zu lassen.“
„Oh, selbstverständlich nicht. Sie könnten solchen Typen wie ihm einen Arschtritt verpassen.“
Diesmal lachte er nicht. „Spar dir deine neunmalklugen Sprüche und hör mir zu! Ich habe mit deinem Onkel darüber gesprochen. Er weigert sich, zur Vernunft zu kommen. Wenn ich ins Haus des Gouverneurs oder in den Senat gewählt werde, bin ich in der Lage, die Lebensbedingungen der Leute zu verbessern, die ihm so sehr am Herzen liegen – das habe ich ihm auch gesagt. Die Dinge ändern sich. Du hast selbst gesehen, wie schnell das gehen kann! Aber die Farbigen im Plaquemines Parish werden trotzdem noch eine Weile kein Wahlrecht bekommen, ganz egal, was dein Onkel und dein Bürgerrechtsfreund unternehmen. Leander Perez wird dafür sorgen, dass nur die Weißen wählen dürfen, und Largo wird ihm den Rücken frei halten. Das Beste, das man jetzt tun kann, ist, Menschenins Amt zu wählen, die tun, was sie können.“
„Und du bist einer davon.“
„Bin ich.“
„Warum? Liegt dir etwas an den Leuten?“
„Ja. Glaubst du etwa, ich hätte keine Gefühle? Du bringst alles durcheinander.“
Sie war durcheinander. Einiges von dem, was er sagte, ergab durchaus Sinn. Plaquemines Parish war nicht New Orleans, wo der Wechsel trotz aller Proteste stattgefunden hatte. New Orleans war eine weltoffene Stadt, und es gab Bürger, die sich für Neuerungen aussprachen. Auch Geschäftsleute, die in die Zukunft blickten und begriffen, was die Stadt tun musste, um den Anschluss nicht zu verpassen.
Andererseits war das Plaquemines Parish reich an Ölvorkommen und sein natürlicher Reichtum sowohl immens als auch wesentlich für den Handel. Die Ölfirmen mochten vielleicht ihren schwachen Protest gegen die Rassentrennungspolitik äußern, aber am Ende würden sie ihren eigenen finanziellen Interessen den Vorrang lassen.
„Ich hatte dir bereits gesagt, dass ich es gut finde, wie es ist“, sagte Ferris. „Und ich vermute, dass es dir eines Tages genauso gehen wird. Du siehst dich um und die Dinge verändern sich zu schnell.“
„Genau wie diese Unterhaltung.“
„Aber ich sehe die Veränderungen kommen. Letzten Endes werden sich die Dinge auch im Plaquemines Parish ändern. Bis dahin sollten wir zusehen, dass niemand ernsthaft verletzt wird.“
„Verletzt?“ Das war ein völlig neuer Aspekt. „Ben ist bereits verletzt worden! Largo Haines hat ihn von seinen Männern verprügeln lassen. Wusstest du davon? Reden wir die ganze Zeit darüber?“
„Nein.“
Sie war nicht sicher, auf welche ihrer Fragen sich seine Antwort bezog, aber sie hätte überzeugender ausfallen können.
„Wen werden sie sich als Nächstes vorknöpfen?“
„Dich nicht, dafür werde ich verdammt noch mal sorgen!
Dawn, ich will, dass du dich von Bonne Chance fernhältst.“
Sie erhob sich abrupt. „Wie bitte?“
„Das ist mein Ernst! Und falls du dich nicht von selbst daran hältst, werde ich dir verbieten müssen, dorthin zu fahren.“
„Du kannst mir nichts mehr verbieten! Ich bin fast zweiundzwanzig. Es ist dir vielleicht noch nicht aufgefallen, aber ich bin schon vor einer Weile erwachsen geworden.“
„Die Gemüter sind erhitzt, die Leute suchen einen Sündenbock. Ich will nicht, dass du zu ihnen gehörst.“
„Es geht hier um die Wahlen, oder? Du willst nicht, dass Largo Haines erfährt, dass ich anderer Meinung bin als er.“
„Jeder, der lesen kann, weiß bereits, auf welcher Seite du stehst! Du hast dich verdammt offensichtlich zwischen meinem Bruder und mir entschieden, als die Schulen für Schwarze zugänglich wurden. Nun ist etwas Gras über die Sache gewachsen und du wirst nicht wieder von vorne damit anfangen!“
„Also geht es dir gar nicht um meine Sicherheit?“
„Natürlich geht es mir darum!“ Er stellte sein Glas ab und kam auf sie zu. „Wenn du erneut Theater machst, könntest du verletzt werden! Da unten treiben sich ein paar feiste alte Sumpfratten herum. Und sie scheren sich nicht darum, ob jemand verletzt wird, der sich ihnen in den Weg stellt.“
„Und was ist mit Onkel Hugh? Und Ben? Werden sie etwas abbekommen?“
„Ich habe deinen Onkel gewarnt. Er kennt die
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