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Gefahrliches Vermachtnis

Gefahrliches Vermachtnis

Titel: Gefahrliches Vermachtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richards Emilie
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zwei Stühlen saß. Du hattest davon gesprochen, eingesperrt zu werden und dass du genau das brauchtest, um die Unterdrückung in Bonne Chance publik zu machen. Also war das Einzige, was ich tun konnte, mich still zu verhalten und meinen Vater zu schützen.“
    „Und du hast den ganzen Abend dort gesessen und gewartet?“
    „Ich bin zu meiner Großmutter gegangen.“ Sie wich seinem Blick aus. „Ich konnte nicht einfach nur dasitzen, Ben. Ich dachte, ich werde verrückt. Also hab ich meine Großmutter besucht. Ich musste mit jemandem reden. Und mit Grandmère konnte ich immer reden.“
    Aurore verließ selten bei Nacht das Haus und außerdem erholte sie sich gerade von ihrer Erkältung. Dawn fuhr die kurzeDistanz mit dem Auto und parkte in der Auffahrt des Hauses ihrer Großmutter. Aurore saß in dem Arbeitszimmer, das einst Henry gehört hatte.
    „Welch eine schöne Überraschung!“ Aurore streckte ihre Arme nach ihr aus. Dawn ließ sich von ihr umarmen und setzte sich zu ihr. Sie plauderten einige Minuten über Belanglosigkeiten, aber Dawn konnte sich nicht konzentrieren. Sie sollte nicht mit Aurore darüber sprechen, was vermutlich genau in diesem Augenblick im Plaquemines Parish vor sich ging. Doch sie durfte über etwas Vergangenes sprechen, das sehr viel Ähnlichkeit mit dieser Nacht hatte.
    „ Grandmère, erinnerst du dich an den Tag, als ich zu der öffentlichen Highschool ging und versucht habe, mich einzuschreiben?“
    „Ich fürchte, wie gestern.“
    „Du hast mir nie erzählt, wie du wirklich darüber dachtest.
    Alles, was anschließend passierte, ist etwas verworren, aber ich erinnere mich nicht daran, dass du mir gesagt hättest, du seist stolz auf mich.“
    „Ja. Ich war stolz auf dich“, erwiderte Aurore. „Aber ich hätte dir auch gerne den Hintern versohlt.“
    „Warst du nicht immer diejenige, die sagte, ich müsse mutig sein?“
    Aurore wirkte nach ihrer Krankheit immer noch blass und müde. Sie kuschelte sich in eine Decke. „Du hast Mut bewiesen“, meinte Aurore. „Du hast außerdem Stellung bezogen zwischen deinem Vater und deinem Onkel. Ich hatte gehofft …“ Sie beendete ihren Satz nicht.
    „Was hast du gehofft? Dass ich gleichzeitig mutig sein und beide glücklich machen kann?“
    „Wie hätte dein Vater danach denn jemals klein beigeben sollen, Schätzchen? Wie hätte er vernünftig sein können? Du hattest die Aufmerksamkeit auf ihn gelenkt, also musste er in seiner Rede gegen die Rassenintegration überzeugend klingen. Er war gezwungen, Hugh die Schuld für dein Handeln zugeben. Danach wurde die Kluft zwischen ihnen noch tiefer.“
    „Aber was ich getan habe, hatte mit mir zu tun, nicht mit ihnen. Ich habe mich nicht zwischen sie gestellt oder für einen von beiden Partei ergriffen. Ich habe das getan, was ich für richtig hielt.“
    „Alles, was wir tun, wirkt sich auf andere aus. Auch Jahre später noch.“
    „Willst du mir erzählen, dass meine Aktion auch noch in hundert Jahren Auswirkungen auf diese Familie haben wird?“ Dawn fragte sich, ob die Entscheidung, die sie für diese Nacht getroffen hatte, auch solche Auswirkungen haben würde.
    „Ach Schatz! Ich sage ja gar nicht, dass das, was du getan hast, falsch war.“ Aurore streichelte Dawns Hand. „Aber ich bin eine selbstsüchtige alte Frau und will nur, dass meine Söhne sich wieder miteinander versöhnen, bevor ich sterbe. Unsere Familie …“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich habe mein Leben gelebt und alles Mögliche getan, um meinen Kindern und Enkeln etwas Wichtiges zu hinterlassen.“
    „Gulf Coast geht es gut.“
    „Vor langer Zeit, als ich ungefähr so alt war wie du jetzt, glaubte ich auch einmal, dass die Reederei wichtig sei. Aber ich habe einen furchtbaren Preis dafür bezahlt. Gulf Coast ist nicht das Erbe, das ich hinterlassen will. Ich möchte eine Familie zurücklassen, die miteinander verbunden und stark ist.“
    „Und ich habe dir diese Möglichkeit ruiniert?“
    „Nein, Liebes. Ich versuche nicht, dir diese Bürde aufzuladen.“
    Enttäuscht entzog Dawn Aurore die Hand. „Ich verstehe dich nicht.“
    Aurore schloss die Augen. „Natürlich nicht. Wie denn auch?“
    Zum ersten Mal in ihrem Leben stellte Dawn sich die Frage, ob ihre Großmutter zu alt geworden war, um sich ihr anzuvertrauen. „Ich weiß nur, dass ich getan habe, was ich für richtig hielt. Ich habe nicht versucht, Daddy und Onkel Hugh nochmehr gegeneinander aufzubringen.“
    „Es ist so leicht, aus den richtigen

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