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Gefahrliches Vermachtnis

Gefahrliches Vermachtnis

Titel: Gefahrliches Vermachtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richards Emilie
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unterstützen. Sie sagte, dass ich mich vor vielen Jahren falsch verhalten hatte, als ich meinen Onkel meinen Vater ausstechen ließ. Und ich hatte mir dann eingeredet, dass ich diesen Fehler diesmal vermieden und schlussendlich das Richtige getan hatte. Und meine Angst wuchs.“
    Schließlich sah Dawn ihn an. Ihre Wangen waren tränennass. „Meine Mutter rief an, während ich bei Grandmère war. Ich bin lange dortgeblieben. Es war schon spät. Ich hatte Angst, sie zu verlassen, weil sie so erschüttert war. Ich hatte sie noch nie so gesehen. Dann sagte meine Mutter, dass sie vorbeikommenwürde. Da wusste ich, dass etwas Schreckliches passiert war. Wir warteten. Ich erinnere mich daran, dass wir uns an den Händen hielten. Und dann kam meine Mutter und sagte uns, Onkel Hugh sei tot.“
    Ben wollte sie in den Arm nehmen, aber Dawn schüttelte den Kopf. „Sie hat mir nicht erlaubt, zu dir zu fahren.“
    Ben steckte die Hände in die Hosentaschen. „Der Sheriff und seine Männer kamen, gleich, nachdem dein Onkel gestorben war. Auch ich hatte eine Menge Blut verloren, bis sie sich endlich entschieden, dass ich vielleicht Hilfe brauchen könnte.“
    „Ich musste dich unbedingt sehen, Ben. Ich war total in Panik, dass du womöglich noch schwerer verletzt warst, als man mir sagte. Ich rief im Krankenhaus an, aber sie erklärten mir, dass ich dich erst am nächsten Tag sehen dürfte. Grandmère kam, um bei uns zu bleiben, und ich war bis zum nächsten Morgen mit ihr zusammen. Dann bin ich ins Krankenhaus gefahren, um dich zu besuchen. Du hast geschlafen und warst so weiß wie das Laken. Ich wollte dir erzählen, was wirklich passiert war und weshalb ich nicht gekommen war. Es war sowieso schon egal, ob Largo Haines oder der liebe Gott meinen Vater gewarnt hatten.
    Als Daddy das mit Onkel Hugh hörte, schloss er sich in seinem Arbeitszimmer ein und betrank sich fürchterlich. Ich hatte ihn noch nie so gesehen. Als er schließlich wieder auftauchte, konnte er nur noch sagen, dass von Gewalt keine Rede gewesen sei. Niemand hatte vorhergesehen, dass der Mob sich zusammenrottete. Sie waren zu sehr damit beschäftigt gewesen, ihre eigene Razzia in der Kirche zu planen. Largo hatte dem Sheriff und seinen Leuten die Aufgabe übertragen, aber einige der schlimmsten Fanatiker aus Bonne Chance hatten ebenfalls von dem Treffen in der Kirche erfahren und beschlossen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Als der Sheriff mit seinen Männern eintraf, war schon alles vorbei.“
    „Das hat dein Vater dir erzählt?“
    „Ich hatte ihm damals geglaubt, und ich glaube ihm auchheute. Aber ich habe nicht die leiseste Idee, ob Haines die Wahrheit sagte. Ich weiß nur, dass mein Vater glaubte, er sage die Wahrheit.“
    Sie wischte sich mit zittriger Hand über die Wangen. „Als ich zu dir ins Krankenhaus kam, hatte ich keine Ahnung, wie ich dir den wirklichen Grund, weshalb ich nicht zu diesem Treffen gekommen war, begreiflich machen sollte. Zu diesem Zeitpunkt verstand ich es ja selbst nicht mehr. Ich wusste bloß, dass Onkel Hugh, falls ich ihm von den geplanten Verhaftungen erzählt hätte, noch am Leben sein könnte. Als du dann schließlich aufwachtest, wusste ich nicht, was ich dir sagen sollte. Du warst so am Boden zerstört. Wie hätte ich dir da die Wahrheit sagen können? Mein Onkel war ermordet worden und du beinahe auch. Und du dachtest nur das Schlechteste von mir. Du hast mich beschuldigt, von den Gewaltausbrüchen in dieser Nacht gewusst zu haben. Das stimmte nicht. Aber ich habe etwas gewusst, das vielleicht alles geändert hätte.“
    „Dawn …“ Ben strich ihr übers Haar.
    Sie erschauderte und wich ihm aus. „Ich hatte nicht die Kraft, dir alles zu erklären, und ich wusste, dass du nicht die Geduld gehabt hättest, mir bis zum Ende zuzuhören. Ich dachte, ich warte ein paar Tage damit, bis der größte Schmerz für uns beide vorüber ist. Ich dachte, das wäre die einzige Möglichkeit, die wir hätten, eine winzige Chance. Doch dann fuhr ich nach Hause und fühlte mich immer schlechter. Ich fühlte mich, als ob ich dich durch meine eigene Schuld verloren hätte. Ich fühlte mich, als ob ich Onkel Hugh selbst umgebracht hätte.“
    „An jenem Morgen hatte ich, bevor du gekommen bist, Besuch von Annie Narrows und ihrer Mutter. Sie erklärte mir, dass der Sheriff mit dem Mob zusammengearbeitet hatte. Sie wusste das, weil sie diejenige war, die Haines von dem Treffen in der Kirche erzählt

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