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Gefallene Engel

Gefallene Engel

Titel: Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
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nickte.
    »Was wäre, wenn es durch ein Hyperlink wie dieses Tor kommt, die Verhaltensprotokolle jedes Gehirns durchbrennen lässt und schließlich alles infiziert, was sich auf der anderen Seite befindet? Es würde keine Rolle spielen, wie langsam es geschieht, wenn es am Ende die gesamte Bevölkerung des Planeten befallen hätte.«
    »Eva…« Hand verstummte, als er von selbst erkannte, worauf das hinauslaufen würde.
    »Eine Evakuierung kommt nicht in Frage, weil es sich dann nur immer weiter ausbreiten würde. Man kann nichts machen, außer den Planeten abriegeln und zusehen, wie er stirbt. Vielleicht dauert es ein oder zwei Generationen, aber es gibt keinen Straferlass.«
    Wieder legte sich die Stille wie ein feuchtes, kaltes Tuch über uns.
    »Sie glauben, dass so etwas auf Sanction IV ausgebrochen ist?«, fragte Hand schließlich. »Ein Verhaltensvirus?«
    »Auf jeden Fall würde das den Krieg erklären«, sagte Vongsavath gelassen. Dann brachen wir alle drei spontan in lautes Gelächter aus.
    Die Spannung war gebrochen.
     
    Vongsavath grub zwei Sauerstoffmasken aus der Notfallausrüstung im Cockpit aus, und Hand und ich kehrten zum Frachtraum zurück. Wir öffneten die übrigen acht Container und traten zurück.
    Drei waren hoffnungslos korrodiert. Ein vierter war teilweise beschädigt – eine fehlerhafte Granate hatte etwa ein Viertel des Inhalts zerstört. Wir fanden Gehäusefragmente, die wir als Munition aus den Beständen der Nagini identifizieren konnten.
    Scheiße.
    Ein Drittel der Chemikalien gegen Strahlungsfolgen – verloren.
    Backup-Software für die Hälfte der automatischen Systeme der Mission. Zerstört.
    Nur noch eine einzige funktionierende Boje.
     
    Zurück in der Kabine kämpften wir uns zu den Sitzen vor und zogen die Masken ab. Dann saßen wir schweigend da und dachten nach. Das Dangrek-Team als stoßresistenter Container, fest mit Spezialistenfähigkeiten und Maori-Kampfsleeves gesichert.
    Von innen korrodiert.
    »Was werden Sie jetzt den anderen sagen?«, wollte Ameli Vongsavath wissen.
    Ich tauschte einen Blick mit Hand.
    »Nichts«, sagte er. »Gar nichts. Das bleibt unter uns dreien. Wir schreiben die Sache als Unfall ab.«
    »Als Unfall?«, sagte Vongsavath verblüfft.
    »Er hat Recht, Ameli.« Ich starrte ins Leere und machte mir Sorgen. Ich suchte nach Splittern der Intuition, die mich vielleicht auf die Antwort brachten. »Es bringt nichts, die Sache jetzt publik zu machen. Wir müssen einfach damit leben, bis zum nächsten Szenenwechsel. Sagen wir einfach, dass eine Energiezelle undicht war. Mandrake wollte sparen und hat sich mit Ausschuss aus Militärbeständen begnügt. Das klingt glaubwürdig genug.«
    Hand lächelte nicht. Ich konnte es ihm nicht verdenken.
    Von innen korrodiert.

 
25
     
     
    Bevor wir landeten, erkundete Ameli Vongsavath, wie sich die Nanokolonien entwickelt hatten. Wir führten die Aufzeichnungen im Konferenzraum vor.
    »Sind das Netze?«, fragte jemand.
    Sutjiadi stellte auf maximale Vergrößerung. Das Holo zeigte graue Spinnennetze, mehrere hundert Meter lang und mehrere zehn breit. Sie füllten die Spalten und Vertiefungen aus, die außerhalb der Reichweite der UV-Batterien lagen. Etwas, das wie kantige, vierbeinige Spinnen aussah, kroch im Geflecht herum. Es hatte den Anschein, dass es tiefer drinnen noch mehr Aktivität gab.
    »Das ist schnelle Arbeit«, sagte Luc Deprez, während er an einem Stück Apfel kaute. »Aber auf mich wirkt es wie ein Verteidigungssystem.«
    »Noch«, sagte Hand.
    »Dann sollten wir es dabei belassen.« Cruickshank blickte sich streitlustig um. »Wir haben lange genug stillgehalten und uns diesen Blödsinn gefallen lassen. Ich schlage vor, wir holen einen unserer MAS-Mörser und feuern ein paar Frag-Geschosse mitten in dieses Zeug.«
    »Dann würden sie nur lernen, sich dagegen zu wehren, Yvette.« Hand starrte ins Leere, als er das sagte. Es schien uns gelungen zu sein, die Geschichte mit der undichten Energiezelle glaubwürdig zu verkaufen, aber dass jetzt nur noch eine einzige Boje übrig war, schien Hansen seltsamerweise tief getroffen zu haben. »Sie würden sich wieder nur an die neuen Gegebenheiten anpassen.«
    Cruickshank winkte mit einer aggressiven Geste ab. »Dann sollen sie lernen. Hauptsache, wir gewinnen dadurch Zeit.«
    »Das klingt für mich sehr sinnvoll.« Sutjiadi stand auf.
    »Hansen, Cruickshank. Nachdem wir gegessen haben. Plasmakern, Frag-Munition. Ich will von hier aus sehen, wie das Zeug

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