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Gefallene Engel

Gefallene Engel

Titel: Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
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grinste.
    »Cruickshank erschießt die Ratten«, sagte er. »Sind ziemlich große Biester.«
    Sutjiadi hob seine Waffe und blickte sich auf dem Deck um. Er wirkte nur wenig entspannter als zu dem Zeitpunkt, als wir an Bord gegangen waren. »Wie viele waren es, Deprez?«
    »Wie viele Ratten?« Deprez grinste noch breiter. »Schwer zu sagen.«
    Ich musste ein Grinsen unterdrücken.
    »Besatzung«, sagte Sutjiadi mit einer ungeduldigen Geste. »Wie groß war die Besatzung, Sergeant?«
    Deprez ließ sich davon nicht beeindrucken und zuckte lässig die Achseln. »Ich bin kein Koch, Captain. Schwer zu sagen.«
    »Ich war mal Köchin«, sagte Ameli Vongsavath überraschend. »Vielleicht gehe ich mal runter und schaue mich um.«
    »Sie bleiben hier.« Sutjiadi stapfte zur Seite des Trawlers und stieß mit dem Fuß eine tote Möwe aus dem Weg. »Von nun an erwarte ich etwas weniger Humor und etwas mehr Einsatz von diesem Kommando. Sie können damit anfangen, indem Sie dieses Netz hochziehen. Deprez, Sie gehen wieder nach unten und helfen Cruickshank bei der Ungeziefervernichtung.«
    Deprez seufzte und legte seine Sunjet weg. Aus dem Gürtel zog er eine altertümlich wirkende Pistole, lud sie durch und zielte damit in den Himmel.
    »Genau der richtige Job für mich«, sagte er kryptisch und schwang sich wieder nach unten, mit hoch erhobener Waffe.
    Im Induktionsset knisterte es. Sutjiadi neigte den Kopf und lauschte. Ich schloss mein eigenes Set wieder an.
    »… ist gesichert.« Es war Sun Lipings Stimme. Sutjiadi hatte ihr den Befehl über die zweite Hälfte des Teams übertragen und sie mit Hand, Wardani und Schneider auf den Strand geschickt. Die Zivilisten betrachtete er unmissverständlich als Ärgernis, schlimmstenfalls sogar als Belastung.
    »Wie gesichert?«, gab er zurück.
    »Wir haben einen Halbkreis aus Wachsystemen am Strand installiert. Eine fünfhundert Meter lange Basislinie und ein Bogen von einhundertachtzig Grad. Darin dürfte sich alles verfangen, was von innen oder aus jeder Richtung über den Strand kommt.« Sun hielt einen Moment unsicher inne. »Das betrifft natürlich nur die Sichtlinie, aber sie deckt mehrere Kilometer ab. Es erschien mir die beste Lösung.«
    »Was ist mit dem… äh… Missionsziel?«, mischte ich mich ein. »Ist es intakt?«
    Sutjiadi schnaufte. »Ist es da?«
    Ich warf ihm einen Seitenblick zu. Sutjiadi glaubte, dass wir uns auf einer Phantomjagd befanden. Mein Envoy-Gestalt-Scan las es an seiner Haltung ab, als würde er mit einer Bildunterschrift herumlaufen. Er hielt Wardanis Tor für eine archäologische Spinnerei, aus irgendeiner vagen ursprünglichen Theorie gehypt, um bei Mandrake Eindruck zu schinden. Er dachte, dass man Hand eine pure Phantasievorstellung verkauft hatte, worauf die Gier der Firma sich die Idee im Sturm einverleibt hatte, um als Erste auf dem Schauplatz einer möglichen Entwicklung zu sein. Er dachte, dass es zu schweren Magenverstimmungen kommen würde, sobald das Team den Einsatzort erreicht hatte. Während der Besprechung im Konstrukt hatte er kaum etwas dazu gesagt, aber er trug seinen Mangel an Überzeugung wie einen Sticker mit sich herum.
    Ich konnte es ihm nicht verdenken. Mindestens die Hälfte des Teams erweckte den gleichen Eindruck. Wenn Hand ihnen nicht solche verrückten Verträge mit Rückkehr von den Toten und Befreiung vom Kriegsdienst angeboten hätte, hätten sie ihn wahrscheinlich nur ausgelacht.
    Vor etwas mehr als einem Monat hätte ich beinahe genauso auf Schneider reagiert.
    »Ja, es ist da.« In Suns Stimme lag ein seltsamer Tonfall. Soweit ich beurteilen konnte, hatte sie nicht zu den Zweiflern gehört, aber nun klang sie geradezu ehrfürchtig. »So etwas… habe ich noch nie gesehen.«
    »Sun? Ist es offen?«
    »Es sieht nicht danach aus, Lieutenant Kovacs. Vielleicht sollten Sie lieber mit Madame Wardani sprechen, wenn Sie Einzelheiten wissen möchten.«
    Ich räusperte mich. »Wardani? Was sagen Sie?«
    »Bin beschäftigt.« Ihre Stimme klang angespannt. »Was haben Sie auf dem Boot gefunden?«
    »Noch nichts.«
    »Tja, nun… hier sieht es genauso aus. Ende.«
    Wieder sah ich zu Sutjiadi hinüber. Sein Blick konzentrierte sich auf eine mittlere Distanz, und sein neues Maori-Gesicht verriet keine Regung. Ich brummte, zog das Set ab und ging zur Winde hinüber, um mich sachkundig zu machen, wie sie funktionierte. Hinter meinem Rücken hörte ich, wie er von Hansen einen Fortschrittsbericht anforderte.
    Es zeigte sich, dass die

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