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Gefallene Sonnen

Gefallene Sonnen

Titel: Gefallene Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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im vergangenen Jahr genossen hatte. Sie sollte ihn, den neuen Prinzen der Hanse, beneiden!
    Doch als er das vertraute Viertel erreichte, stellte er fest: Das große Wohnhaus, in dem er gelebt hatte, existierte gar nicht mehr. Ein neues Gebäude nahm seinen Platz ein, voller Büros und Läden.
    Er musste darauf achten, nicht zu neugierig zu wirken, denn bestimmt ließ der Vorsitzende Wenzeslas diesen Ort überwachen. Er versuchte, beiläufig zu klingen, als er eine alte Frau fragte, was mit den Menschen geschehen war, die hier gewohnt hatten.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich glaube, die Wohnungen wurden geräumt. Es gab eine Epidemie. Viele starben, und die anderen wurden auf die Straße gesetzt.«
    Beunruhigt ging Daniel weiter, ohne der Frau zu danken. Er erinnerte sich benommen daran, dass König Peter vor nicht allzu langer Zeit mit der Behauptung zu ihm gekommen war, die Hanse hätte seine Familie umgebracht. Daniel hatte das für einen Bluff gehalten, für den Versuch, ihn zu erschrecken.
    Jetzt war er nicht mehr so sicher.
    Als er in der Nacht den Hunger nicht länger ertrug, schlich Daniel zu einem Lebensmittelgeschäft, schlug ein Fenster ein und öffnete die Tür von innen. Rasch trat er ein und sah sich von Paketen und Kisten umgeben. Er hatte keinen Plan, nahm einfach die ersten essbaren Dinge – Kekse und eine Tube mit saurer Marmelade – und begann damit, alles gierig zu verschlingen.
    Als er weiter in den Laden hineinging, hörte er hinter sich ein Rasseln und Pochen. Ein Gitter hatte sich automatisch vor dem eingeschlagenen Fenster geschlossen. Daniel zerrte daran, fand aber keinen Weg hinaus. Offenbar hatte er einen Alarm ausgelöst.
    Während er auf die Polizei wartete, aß er so viel wie möglich.
    Schließlich hielten draußen Sicherheitsfahrzeuge, und als sich uniformierte Männer näherten, fragte Daniel voller Empörung: »Warum hat es so lange gedauert?« Er erinnerte sich an die staatsmännischen Lektionen des Lehrer-Kompi und gab sich befehlsgewohnt. »Ich überprüfe die Sicherheit meiner Hanse. Professionelle Diebe hätten hier alles ausräumen können.«
    Die Polizisten blieben unbeeindruckt und näherten sich mit gezogenen Schockstäben.
    Daniel blieb empört. »Ich bin der Prinz. Erkennen Sie mich nicht?«
    Sie erkannten ihn tatsächlich nicht. Und sie schenkten ihm keinen Glauben.
    Kurz nach den Polizisten trafen verschlafen wirkende Reporter ein und begannen damit, Aufnahmen zu machen. Sie amüsierten sich über die Behauptung des Jungen, der Prinz zu sein.
    Schließlich hatte einer der Polizisten genug von Daniels Geschrei, richtete den Schockstab auf ihn und drückte ab. Er wurde von einer Entladung getroffen, die die Nervenkommunikation unterbrach, sank zu Boden und konnte seine Muskeln nicht mehr kontrollieren. Er blieb bei Bewusstsein, während sein Körper dalag und zuckte. Noch nie zuvor war er betäubt worden.
    Man brachte Daniel zu einem großen, blockartigen Gebäude und sperrte ihn dort zu anderen, elend aussehenden und verdrießlichen Verdächtigen. Die Polizisten reagierten nicht auf seine zornigen Rufe und arroganten Forderungen.
    Am nächsten Morgen kam ein breitschultriger, gut gekleideter Mann. Daniel erkannte ihn: Franz Pellidor, Sonderbeauftragter des Vorsitzenden Wenzeslas. »Ich bin der Onkel des Jungen«, wandte sich Pellidor an einen Verwalter der Polizeiwache. »Er leidet an Wahnvorstellungen. Ich bitte um Entschuldigung. Unsere Familie kommt natürlich für den angerichteten Schaden auf.«
    Pellidors Arm schloss sich wie eine Stahlklammer um Daniels Arm, als er ihn nach draußen führte.
    »Na schön, es tut mir Leid«, schmollte der Junge. »Ich habe meine Lektion gelernt. Bringen Sie mich einfach zum Palast zurück. Ich muss zugeben, dass ich froh bin, Sie zu sehen.«
    Pellidor sah Daniel mit unverhohlener Verachtung an. »Du wirst nicht mehr froh sein, wenn du dem Vorsitzenden Wenzeslas begegnest.«

76 SULLIVAN GOLD
    Die Hydroger von Qronha 3 griffen an.
    Kugelschiffe kamen aus den Wolken und zogen Dunstschweife hinter sich her. Strahlblitze gleißten über den Himmel des Gasriesen, verfehlten die Himmelsmine und zerfaserten in den äußeren Schichten der Atmosphäre.
    Weitere Schiffe der Hydroger kamen aus den Tiefen von Qronha 3. Eine Entladung traf den unteren Teil eines Ekti-Reaktors und riss ihn auf; instabiles Gas und Katalysatoren entwichen. Dadurch entstand ein Druck wie von einem Raketentriebwerk. Die ganze Himmelsmine erbebte und

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