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Gefallene Sonnen

Gefallene Sonnen

Titel: Gefallene Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Fürsprecher. Ich habe Sie immer für einen vernünftigen Mann gehalten, der nichts überstürzt und nachdenkt, bevor er spricht.«
    In Cains Augen funkelte es. »Danke für das Kompliment. Vielleicht sollte ich König sein.«
    »Oder Vorsitzender der Hanse«, erwiderte Peter knapp.
    Cain wandte den Blick ab. »Sie überschätzen meinen Ehrgeiz.« Der blasse Mann zog eine Polymerplane beiseite, und darunter kam ein großes Gemälde zum Vorschein. Peter sah einen geckenhaften Adligen auf einem weißen Pferd, neben einer Frau in einem weiten blauen Gewand. Sie hielt einen Blumenstrauß in der Hand.
    »Dieses Bild ist Kitsch«, sagte der stellvertretende Vorsitzende. »Ich bin froh, dass man es aus dem südöstlichen Saal entfernt hat. Das Sonnenlicht traf es dort aus der falschen Richtung, und es passte überhaupt nicht zu den Gemälden in den Alkoven. Sehen Sie nur: Selbst der Rahmen taugt nichts.«
    Er kippte das Gemälde nach vorn und zog dahinter ein anderes hervor, das ein hübsches Mädchen in einem rosafarbenen Kleid zeigte, mit einem Jagdhund zu seinen Füßen. »Dieses Bild ist besser. Mitte des siebzehnten Jahrhunderts, schätze ich.«
    Peter sah genauer hin. »Den Namen kenne ich nicht, aber einige Details deuten darauf hin, dass der Maler ein Schüler oder zumindest Bewunderer von Velazquez gewesen sein könnte. Das Bild hat hellen Charme, nicht die düstere Verzweiflung von Goya.« Als Cain ihn überrascht und interessiert ansah, erklärte Peter: »Der Vorsitzende Wenzeslas hat dafür gesorgt, dass ich mich jahrelang mit der Politik und Geschichte der Hanse beschäftigt habe. OX hat mich immer wieder durch den Flüsterpalast geführt und mir Architektur, Buntglas, Springbrunnen, Skulpturen und Gemälde gezeigt. Ich bin alles andere als ein Experte, Mr. Cain, aber ich weiß gute Arbeit und Kunst durchaus zu schätzen.«
    Dünne Falten bildeten sich in Cains Stirn. »Wenn Sie gute Arbeit lieben, so können wir vielleicht gemeinsam welche leisten.«
    »Uns bleibt nicht viel Zeit, Mr. Cain. Ich muss zu den königlichen Gemächern zurück, bevor jemand meine Abwesenheit bemerkt.«
    »Na schön, kommen wir zur Sache. Ich glaube, ich weiß, worum es Ihnen geht. Um die Schwangerschaft der Königin, nicht wahr? Und die etwas extreme Reaktion des Vorsitzenden darauf. Ihr mangelt es an einer logischen Basis.«
    »Sie haben also bemerkt, dass er ein wenig… labil geworden ist«, sagte Peter.
    Der stellvertretende Vorsitzende verzichtete auf einen Kommentar.
    »Dies ist kein Einzelfall«, fuhr Peter fort. »Sie kennen Basils immer unberechenbarer werdendes Verhalten. Sie haben beobachtet, wie er immer aggressiver wurde, seine Entscheidungen immer schneller und überstürzter traf.«
    »Er ist großen Belastungen ausgesetzt«, sagte Cain. »Das wissen wir alle. Er glaubt, im Interesse der Hanse zu handeln.«
    »Wir alle möchten glauben, dass es uns um die Interessen der Hanse geht, aber dies kann nicht als Rechtfertigung für alles herhalten. Seit Jahren wird er immer unvernünftiger und launischer. Er hat mich damals entführt, ein ihm unbekanntes Kind von der Straße, und er ließ meine ganze Familie ermorden, um seine Spuren zu verwischen. Daniels Familie erging es vermutlich nicht anders.«
    Cain sah ihn an und verarbeitete die Informationen. Peter fragte sich, wie viel der stellvertretende Vorsitzende bereits von den Geschehnissen in den Schatten der Hanse wusste. Cain strich mit den Händen über die glatten Flächen einer Statue – ein Zeichen von Nervosität? Vielleicht war er ebenso unruhig wie Peter.
    »Vor fast zwei Jahren habe ich Bedenken in Bezug auf die Sicherheit der neuen Soldaten-Kompis geäußert«, sagte der König. »Ich habe um eine Untersuchung gebeten. Der Vorsitzende achtete nicht darauf, wischte meine Einwände beiseite und warf mich aus einer Besprechung. Er hat die mögliche Gefahr vollkommen ignoriert.«
    »Ich glaube, er wollte sie nicht eingestehen, weil die Konsequenzen verheerend gewesen wären«, sagte Cain. »Es widerstrebte ihm, eine mögliche Waffe im Krieg gegen die Hydroger zu verlieren. Aber vielleicht hatten Sie vor zwei Jahren mehr Recht, als Sie ahnten, wenn Admiral Stromos Bericht von Corribus stimmt.«
    »Corribus? Was ist geschehen?«
    »Wir ermitteln noch. Es überrascht mich allerdings nicht, dass der Vorsitzende Wenzeslas Ihnen nichts davon gesagt hat.« Cain schien daran gelegen zu sein, das Thema zu wechseln. »Sie waren gerade dabei, Dinge aufzuzählen, die gegen

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