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Gefallene Sonnen

Gefallene Sonnen

Titel: Gefallene Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Jora’h hatte ihnen die Augen geöffnet. Die Lichtquelle erstrahlte heller für sie, wie eine nahe Sonne. Die Kommandanten begriffen, in welcher Situation sie sich befanden, und sie erinnerten sich an die Verbrechen, die sie unter der Kontrolle des Hyrillka-Designierten begangen hatten.
    Die Kamikaze-Schiffe reduzierten ihre Geschwindigkeit, deaktivierten die Waffensysteme und flogen dann zwischen den Schlachtschiffen der loyalen Kohorte. Kom-Kanäle übertrugen Fragen und verzweifelte Berichte. Es wurde auch darauf hingewiesen, wie viele die Loslösung aus Rusa’hs Thism nicht überlebt hatten. Jora’h fühlte den Schmerz jedes einzelnen Todes.
    Der entscheidende Kampf hatte erst begonnen.
    Er wandte sich an die einzelnen Kommandanten, die durch ihre neue Ergebenheit nun fester mit seinem Thism verbunden waren als zuvor. »Auf Befehl des Weisen Imperators unterstehen Ihre Schiffe dem Kommando von Adar Zan’nh.«
    »Sie stellten die einzige Verteidigung von Hyrillka dar«, sendete Zan’nh. »Wir haben nun die Möglichkeit und auch die Pflicht, den Planeten ins Reich zurückzuholen.«
    Überall an Bord der Kriegsschiffe jubelten Soldaten der Solaren Marine.
    Jora’h hatte sein Bewusstsein noch immer weit geöffnet und hörte einen wortlosen Schrei, der vom Zitadellenpalast auf Hyrillka ausging und durch die zerrissenen Stränge um ihn herum vibrierte. Durch die Verbindung des Thism schickte Rusa’h einen verzweifelten Hilferuf, den Jora’h ganz deutlich hörte.
    Ebenso deutlich wie der Erstdesignierte Thor’h mit seinen fünfundvierzig Kriegsschiffen.

113 KÖNIG PETER
    Selbst spät in der Nacht boten die Flure des Flüsterpalastes keine Sicherheit. König Peter schlich verkleidet durch die Korridore und näherte sich dem Treffpunkt auf einem Umweg. Seine Hände waren feucht, und er atmete flach. Aufregung ließ ihn schwitzen, und er fragte sich, ob Prinz Daniel vor einigen Tagen bei seiner Flucht auf diese Weise empfunden hatte.
    Unten im ausgedehnten Kellerbereich des riesigen Palastes fand Peter den Lagerraum am Ende eines langen Flurs. Er konnte sich nicht daran erinnern, jemals in diesem Teil der Palastanlage unterwegs gewesen zu sein. Die Wegbeschreibung stammte von OX; Peter hatte sich alles genau eingeprägt und die Unterlagen dann vernichtet. Er wollte nichts Belastendes bei sich tragen, falls er bei seinem nächtlichen Ausflug Beamten der Hanse oder königlichen Wächtern begegnete.
    Estarra war sehr nervös gewesen, als sie von seinen Absichten erfahren hatte. Beim Schwimmen mit den Delfinen hatten sie erneut von ihrer Geheimsprache Gebrauch gemacht und sich dabei Worte zugeflüstert. König und Königin mussten sich wappnen und gegen den Vorsitzenden verteidigen. Peter wollte auf keinen Fall zulassen, dass Estarra oder dem ungeborenen Kind irgendein Leid geschah, und deshalb war er bereit, dieses enorme Risiko einzugehen.
    Die Tür des Lagerraums war nicht abgeschlossen, wie vereinbart. Peter öffnete sie langsam, rechnete noch immer mit einer Falle und legte sich Worte für eine Rechtfertigung zurecht. Der Raum enthielt Kisten, Skulpturen, andere Dinge – und eine schattenhafte Gestalt.
    »Willkommen, König Peter. Ich habe auf Sie gewartet.« Eldred Cain wirkte geisterhaft im matten Licht, noch blasser als sonst. »Es ist immer angenehm, Zeit mit Kunstobjekten zu verbringen, selbst wenn sie wie hier eingemottet sind. Seit langem wünsche ich mir, solche Dinge mit jemandem zu teilen, der genügend Verständnis und Aufgeschlossenheit besitzt.« Der stellvertretende Vorsitzende der Hanse musterte den König. »Sind Sie eine solche Person, Peter? Oder muss ich Sie selbst hier Euer Majestät nennen?«
    »Peter ist nicht mein richtiger Name, wie Sie sehr wohl wissen.« Er schloss die Tür hinter sich.
    Am vergangenen Tag hatte Basil auf seine Absicht hingewiesen, Estarra zur Abtreibung zu zwingen, und daraufhin war Peter klar geworden, dass ihm nur wenig Zeit blieb. Er hatte OX als eine Art Mittelsmann verwendet, der keinen Verdacht erregte, und Cain um eine private Unterredung gebeten, davon überzeugt, dass Basils Stellvertreter zwischen den Zeilen zu lesen verstand. »Es ist ein ziemlich großes Risiko für mich, Sie hier zu treffen, Mr. Cain.«
    »Für mich ebenfalls.« Cain betrachtete die staubige Darstellung einer Frau, die eine Schale mit Obst hielt. »Sie haben keinen Grund, mir zu trauen. Überhaupt keinen.«
    »Ich traue niemandem in der Hanse, aber ich brauche einen Verbündeten oder

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