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Gefallene Sonnen

Gefallene Sonnen

Titel: Gefallene Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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zu Boden.
    Wieder jagte Schmerz durchs Thism. Zan’nh hätte fast aufgeschrien, als fremde Qual sein Selbst erreichte.
    Plötzlich kam die Stimme des Erstdesignierten Thor’h aus dem Kom-Lautsprecher. »Onkel, mein Bruder braucht größeren Ansporn. Er begreift noch immer nicht, wozu wir bereit sind.«
    Zan’nh sah kummervoll auf den Schirm. Sein Bruder stand im Kommando-Nukleus von Qul Fan’nhs Schiff, umgeben von verräterischen Wächtern. Um sie herum lagen Leichen auf der Brücke.
    Neues Entsetzen quoll in ihm hoch. »Thor’h!«
    »Nimm dir Zeit zu verstehen, Bruder. Höre, was Imperator Rusa’h zu sagen hat. Dann wirst du unsere Motive begreifen und einsehen, dass wir richtig handeln.«
    »Lasst meine Soldaten am Leben. Dann höre ich mir alles an.«
    »Ich werde ihm zeigen, wie schlecht seine Verhandlungsposition ist, Imperator.« Thor’h wandte sich an seine blutbesudelten Wächter. »Eröffnen Sie das Feuer.«
    Kinetische Projektile und Energiestrahlen gingen von Qul Fan’nhs Kriegsschiff aus, trafen Rumpf und Triebwerk des nächsten Raumers. Das riesige Schiff explodierte. Flammen und tödliche Dekompression brachten tausende von Besatzungsmitgliedern um.
    Der Lichtblitz blendete Zan’nh, und er wankte zurück, stieß ans Kommandogeländer. Ohrenbetäubende Schreie erklangen im Thism, und der Schmerz so vieler Tode schien Feuer durch Zan’nhs Nervensystem zu leiten. Ein ganzes Kriegsschiff! Abertausende von unschuldigen Opfern!
    Rusa’hs kalte Stimme kam aus dem Hangar. »Du hast drei Minuten, Adar Zan’nh.«

13 ORLI COVITZ
    Orli hatte fassungslos die Zerstörung der Corribus-Kolonie beobachtet. Das Mädchen stand im flüsternden Wind, der mit Einbruch der Nacht auflebte. Er wehte an den granitenen Wänden der Hauptschlucht vorbei, trug den Geruch von Rauch und verbranntem Fleisch mit sich. Wenn er hier und dort über die Felsen strich, erklangen Geräusche, die sich nach einem leisen Stöhnen anhörten.
    Orli war vollkommen allein, die einzige Person auf einem ganzen Planeten. Alle anderen waren tot: die Kolonisten, die wenigen Kinder in ihrem Alter, selbst ihr Vater. Sie war die einzige Überlebende des Massakers.
    Die Siedlung auf Corribus, einst ein Ort von Träumen und Möglichkeiten, der harten Arbeit und der Hoffnung, lag jetzt in Trümmern. Selbst die alten Klikiss-Ruinen waren zerstört worden. Für Orli gab es kein Zuhause mehr, und wohin sie jetzt auch gehen würde: Sie trug die Bilder der Vernichtung mit sich.
    Einen ganzen Tag hatte sie damit verbracht, abgelegene Höhlen in der Schlucht zu erforschen. Sie erinnerte sich daran, von einer hohen Stelle auf die Siedlung hinabgesehen zu haben, die Teil der neuen Kolonisierungsinitiative der Hanse gewesen war.
    Die TVF-Kampfschiffe waren ganz plötzlich erschienen. Ihre Waffen hatten Gebäude zerstört und Kolonisten getötet. Aber als die Schiffe dann landeten, kamen nicht etwa Menschen heraus, sondern schwarze Klikiss-Roboter und Soldaten-Kompis. Die gnadenlosen Roboter suchten nach Siedlern, die den Angriff aus der Luft überlebt hatten, und brachten sie nacheinander um, bis alle tot waren.
    Orli war weit entfernt gewesen und hatte um ihr eigenes Leben gefürchtet, während sie alles beobachtete. Ein Teil von ihr wäre am liebsten losgelaufen, um gegen die Roboter zu kämpfen oder sie wenigstens anzuschreien, aber sie war klug genug, sich zu verstecken, bis die schrecklichen Maschinenwesen schließlich in die TVF-Schiffe zurückkehrten und starteten.
    Orli blieb allein zurück. War irgendjemand jemals so einsam gewesen? Auf dem ganzen Planeten hatte es nur jene kleine Siedlung gegeben. Ihre Gruppe war als erste durchs Transportal gekommen, um eine Kolonie auf Corribus zu gründen. Zwar musste sie es noch überprüfen, aber Orli vermutete, dass die Klikiss-Roboter auch das Transportal zerstört hatten, um jeden Kontakt mit dem Rest der menschlichen Zivilisation zu verhindern. Sie durfte nicht damit rechnen, dass jemand kam, um ihr zu helfen. Außerhalb von Corribus wusste niemand, dass ein Angriff stattgefunden hatte.
    In der ersten Nacht ließ sie sich an einer Mauer aus faserigem Zement nieder, vor Jahrtausenden von den insektoiden Klikiss errichtet. Sie war geschwärzt und halb eingestürzt, aber sie bot Orli einen Ort, wo sie die Beine anziehen und den Kopf auf die Knie legen konnte. Sie zitterte, als sie auf die Nacht wartete. Furcht und blank liegende Nerven hinderten sie daran, Ruhe zu finden und zu schlafen. Sie hörte das

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