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Gefallene Sonnen

Gefallene Sonnen

Titel: Gefallene Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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zeigte jedoch offensichtliches Widerstreben. Celli wusste, dass ihre Schwester viel lieber auf der Erde geblieben wäre und sich dort mit den Feinheiten der Politik beschäftigt hätte, anstatt hier zu versuchen, dem Weltwald Hilfe zu leisten.
    Als Sarein die Nachbildung ihres toten Bruders sah, reagierte sie mit Fassungslosigkeit. Celli hätte fast über die Verwirrung ihrer Schwester gelacht.
    Beneto, dessen Körper aus pulsierendem, holzartigem Fleisch bestand, war eine Manifestation des Weltwalds in Menschengestalt, ein mobiler Emissär der großen Bäume. Die Rolle passte perfekt zu ihm. Celli erinnerte sich an die Freude ihres Bruders darüber, den intelligenten Bäumen zu dienen, bevor er Theroc verlassen und sich um den Hain auf Corvus Landing gekümmert hatte. Von den Toten zurückgekehrt, schien er das Gefühl von festem Boden unter den Füßen zu genießen. Er konnte Arme und Beine bewegen, sogar mit biegsamen Lippen lächeln, als er seine Eltern und Schwestern sah. Und die Bäume nahmen alles durch ihn wahr.
    »Ein Funke aller grünen Priester lebt in den Erinnerungen der Bäume«, fuhr er fort, während die Menge fasziniert lauschte. »Ich trage einen Samen aller vorherigen grünen Priester in mir, und doch sind meine individuellen Erinnerungen und meine Persönlichkeit intakt.« Der Golem hob die Hand und berührte mit hölzernen Fingern sein Gesicht. »Beneto«, sagte er, wie um die eigene Identität zu bestätigen.
    Celli nahm neben ihrem guten Freund Solimar Platz und zog die Beine an. Ihr Arm berührte den des jungen Mannes. Er gab ihr einen verspielten Stoß, den sie erwiderte, um sich dann an den breitschultrigen grünen Priester zu lehnen. Er lächelte.
    Um sie herum blieb es im Weltwald sonderbar still. Monatelang hatten Arbeitsgruppen aus Roamern totes Holz entfernt, Bewässerungsgräben und Auffangbecken angelegt sowie Matten aus schnell wachsendem Gras angepflanzt, um den Boden zu stabilisieren. Doch vor einigen wenigen Tagen hatten die Roamer ihre Sachen gepackt und Theroc verlassen. Sie fürchteten, dass die TVF kommen und sie alle gefangen nehmen würde, obwohl Theroc als unabhängige Welt galt. Jetzt mussten die Theronen allein die Schäden im Weltwald beheben.
    Celli wusste, dass es noch eine Weile dauern würde, bis sich der Wald ganz erholt hatte. Warum verursachte die TVF in einer solchen Situation zusätzliche Probleme?
    »Der Weltwald ist sich der ihm drohenden Gefahr bewusst«, sagte Beneto, und jetzt klang seine Stimme unheilvoll. Cellis Bruder schien nicht zu atmen. Seine Brust hob und senkte sich nicht, aber er holte Luft, um zu sprechen. »Die Hydroger wissen, wo wir sind, und sie werden zurückkehren. Ihre Vendetta gegen die Verdani vergessen sie bestimmt nicht. Wir können uns nicht auf angemessene Weise verteidigen. Theronen und Roamer allein sind nicht imstande, uns zu schützen. Auch die Terranische Verteidigungsflotte ist dazu nicht in der Lage. Deshalb müssen wir Maßnahmen ergreifen, um das Überleben des Weltwalds zu gewährleisten.«
    Die Priester reagierten besorgt auf diese Nachrichten, obgleich niemand von ihnen angenommen hatte, dass die Hydroger sie einfach vergaßen. Viele von ihnen blickten zum Himmel, als befürchteten sie, dass sich dort jederzeit Kugelschiffe zeigen könnten.
    Cellis Onkel Yarrod stand neben ihren Eltern und wirkte sehr ernst, was sie kaum überraschte – er lächelte praktisch nie. Alexa und Idriss konnten die Aufregung darüber, ihren Sohn zu sehen, nicht verbergen, obgleich er nicht mehr aus Fleisch und Blut war.
    »Ich spreche jetzt für die Bäume. Deshalb bin ich aus dem Kernholz gewachsen, um zu euch zu kommen und dafür zu sorgen, dass die Verdani überleben.« Beneto drehte den Kopf. »Ich fordere die grünen Priester auf, den Weltwald zu anderen Planeten zu bringen. Hört auf damit, hier auf verbranntem Boden Schösslinge zu pflanzen. Bringt sie stattdessen ins All; tragt den Wald zu möglichst vielen sicheren Welten.«
    Sarein freute sich über diese Worte. Celli sah, wie es in den Augen ihrer Schwester aufleuchtete. Dies würde ein großer politischer Triumph für Sarein sein, die schon seit einiger Zeit versuchte, mehr grüne Priester für den Dienst an Bord von Hanse-Schiffen zu gewinnen, wo sie den Austausch von Informationen ohne Zeitverlust über interstellare Entfernungen ermöglichten.
    »Die Hanse wird diese Bemühungen unterstützen, indem sie die Schösslinge und grünen Priester an Bord ihrer Schiffe transportiert«,

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