Gefangen auf dem Planet der Affen
könnte. Gewalt, meine ich.«
»Was beklagst du dich?« fragte Burke. »Ich bin derjenige, der hier die Schwerarbeit verrichtet.«
Galen verstand, daß Burke unter einer großen körperlichen und seelischen Anspannung lebte, und war klug genug, es nicht zu einem Streit kommen zu lassen. Das war das letzte, was sie in dieser Situation gebrauchen konnten. Er beugte sich wieder über den kleinen Gegenstand, den er schnitzte. Er hatte bereits eine unverkennbare Form angenommen: die eines Skorpions.
In Martins Schmiede ging die Arbeit weiter, bis Virdon mit Form und Gewicht der neuen Hufeisen zufrieden war. Martins Gesicht war rußig und von Schweißbahnen gezeichnet, als er Woda mit den Eisen beschlug. Virdon hielt das Pferd, während Martin arbeitete; endlich hatte der Hufschmied den letzten Nagel eingeschlagen und trat zurück.
»Sehr gut, Martin«, sagte Virdon. »Mit diesen Eisen wird Woda schnell wie der Wind und doch vor scharfkantigen Steinen geschützt sein. Er wird nicht so rasch ermüden wie Urkos Pferd, weil seine Beine weniger Gewicht zu heben haben.«
Martin sah ihn zweifelnd an. »Ich sehe noch immer nicht, wie du Urko besiegen willst«, sagte er. »Seine Pferde verlieren nie.«
Virdon legte ihm die Hand auf die Schulter. »Ich kann verstehen, wie dir zumute ist, Martin«, sagte er. »Und es ist wahr, du hast guten Grund, in Sorge zu sein. Es tut mir leid, daß du dies alles auf dich nehmen mußtest; manches davon haben wir über dich gebracht. Aber wir werden alles in unseren Kräften stehende tun, um diese Schwierigkeiten zu überwinden, und dabei brauchen wir deine Hilfe. Solange du die Hoffnung nicht aufgibst, werden wir zurechtkommen.«
»Selbst wenn du gewinnen solltest«, erwiderte Martin, »was sollte Urko daran hindern, dich hinzurichten, weil du es wagtest, ein Pferd zu reiten?«
»Wir haben nicht vor, uns auf seine Großzügigkeit oder Menschenliebe zu verlassen«, sagte er und schickte sich an, dem Pferd das Zaumzeug anzulegen. »Ich habe jedenfalls nicht vor, zu Urko zu reiten und zu sehen, ob er mich erschießen läßt oder nicht. Dafür kenne ich ihn zu gut. Wir halten auch ein paar Tricks bereit.«
»Ich weiß, ihr versucht, Gregor zu helfen«, sagte Martin, »aber wenn ihr Urko hereinlegt, wird mein Junge dafür bezahlen müssen.«
Virdon blickte dem Schmied in die Augen. Der Mann fürchtete für das Leben seines Sohnes und war von tausend Zweifeln geplagt. Virdon hatte Verständnis und Mitgefühl für ihn; in der gleichen Situation würde auch er jeden Plan in Frage stellen. Nur ein vollkommener Sieg konnte Martin zufriedenstellen. »Wenn alles gutgeht«, sagte Virdon besänftigend, »werden wir deinen Sohn herausholen, und auch ich werde ungeschoren davonkommen. Vergiß nicht, daß ich mein Leben aufs Spiel setze.« Er schwang sich auf Wodas Rücken. In einem weiteren Versuch, die Last zu verringern, die das Tier zu tragen hatte, hatte er auf den Sattel verzichtet.
»Ich muß Urkos Pferde ins Dorf bringen«, sagte Martin gedankenvoll. »Ich könnte ihn bitten, daß er mich an Gregors Stelle einsperrt. Dann würdest du nicht in Gefahr sein, und Gregor auch nicht.«
»Nein, Martin«, sagte Virdon. »Das ist ein großherziger Gedanke, aber es würde nicht klappen. Urko ist für derlei Geschäfte nicht zu haben. Gregors einzige Chance ist mein Gewinn beim Rennen. Und ich glaube mehr und mehr daran, daß ich es schaffen werde.«
»Ich kann nur hoffen, daß du recht hast«, sagte der Schmied.
Virdon winkte ihm ermutigend zu und ritt langsam auf den Hof hinaus. Martin legte seinen Lederschurz ab und ging zur Hürde, um die Pferde herauszuholen, die er ins Dorf bringen sollte.
Am Rand des Dorfes vertrieben sich Urko und mehrere Offiziere die Zeit mit Speerwerfen auf eine an einem Baum befestigte Scheibe. Es war ein Wurfpfeilspiel für Riesen, und die mächtigen Gorillas kamen dieser Qualifikation sehr nahe. Unter den Spielern war auch Zandar, der Chef der Landpolizei.
»Na los, Zandar«, sagte Urko lachend. »Wenn Sie es diesmal nicht besser machen, muß ich mir für meine Botengänge jemand anderen suchen.«
Zandar grunzte nur. Er nahm einen Speer, zielte kurz, lief ein paar Schritte an und schleuderte den Speer. Er traf die Zielscheibe mit einem dumpfen Aufschlag, und die anderen murmelten anerkennend. »Beinahe ins Schwarze«, sagte Zandar stolz. »Machen Sie es besser, General, wenn Sie können.«
»Wollen wir eine Wette machen?« fragte Urko.
Zandar verlor
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