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Gefangen auf dem Planet der Affen

Gefangen auf dem Planet der Affen

Titel: Gefangen auf dem Planet der Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Alec Effinger
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plötzlich den Enthusiasmus über seinen guten Wurf. Er wußte, was geschah, wenn man sich auf eine Wette mit Urko einließ. »Nein, danke«, antwortete er. »Ihre Stimmung wird schon schlecht genug sein, wenn ich Sie beim Speerwerfen schlage. Wenn Sie außerdem noch eine Wette verlören, nun ...« Zandar ließ den Rest ungesagt.
    »Keine Bange«, sagte Urko. »Ich werde nicht verlieren.« Er nahm einen Speer, wog ihn kurz in der Hand und schleuderte ihn beiläufig, fast ohne hinzusehen. Der Speer traf die aus Stroh geflochtene, dicke Zielscheibe, durchbohrte sie und blieb vibrierend im Stamm stecken. Der Treffer saß knapp innerhalb von Zandars Speer, dem Mittelpunkt noch näher. Die Offiziere applaudierten. Urko blickte strahlend in die Runde, dann winkte er einen seiner Adjutanten zu sich. »Ist der Baum präpariert, den ich heute morgen angegeben habe?«
    »Jawohl, General«, sagte der andere. »Ich habe einen zuverlässigen Unteroffizier postiert. Wenn er den Ast zurückschwingen läßt, wird er den Mann wahrscheinlich von Barlows Pferd fegen.«
    »Gut, gut«, sagte Urko. »Zandar!«
    Der Polizeioffizier trat vor.
    »Wenn das Rennen beginnt, werden Sie Ihren Mann an Ort und Stelle postiert haben«, befahl Urko. »Ich will nicht, daß er vor allen Zuschauern mit einem Gewehr herumläuft. Und wählen Sie einen Mann aus, der schießen kann, verstanden?«
    »Jawohl, Herr General«, sagte Zandar. »Ich werde meinen persönlichen Adjutanten dafür abordnen. Er heißt Zilo und ist absolut zuverlässig. Wie weit hinter der Ziellinie soll er sich postieren?«
    »Ungefähr fünfzig Schritte«, sagte Urko. »Nahe genug, um gut zu sehen, weit genug, um nicht bemerkt zu werden.«
    Urko wandte sich um und sah den Schmied in der Nähe mehrere Pferde anbinden. Er lächelte in sich hinein; Menschen zu ängstigen machte ihm mehr Spaß als alles andere. Wieder zu Zandar gewandt, zwinkerte er ihm zu und fuhr mit erhobener Stimme fort: »Sollte der Mensch in Führung liegen, wenn er bei Ihnen vorbeikommt, schießen Sie ihn aus dem Sattel.«
    Martin blickte entsetzt herüber, aber er konnte nichts sagen.
    »In Ordnung«, antwortete Zandar.
    Martins Angst wuchs, als er sich der Tragweite dieses Plans bewußt wurde. Wenn Virdon kaltblütig getötet würde, gab es auch für Gregor keine Hoffnung. Martin beendete seine Arbeit in einem Zustand der Benommenheit, dann ging er zögernd auf Urko zu.
    Der General und die Offiziere waren im Begriff, ihren Speerwurfwettbewerb wieder aufzunehmen. »Nachdem der Mensch gesetzeswidrig ein Pferd reitet«, sagte Zandar, »sollte er vielleicht auch dann erschossen werden, wenn er das Rennen verliert. Wie denken Sie darüber, General?«
    Urko überlegte kurz. »Zaius hat unklugerweise eine Ausnahmegenehmigung erteilt. Vielleicht ist die Sache nicht wichtig genug, um den Menschen zu töten. Wenn er verliert. Wir haben ja noch den anderen Menschen, den Jungen, um ein Exempel zu statuieren.«
    Martin trat vor den General, den Blick niedergeschlagen, den Kopf geneigt, und wartete, daß Urko ihn wiedererkenne.
    »Was soll das? Was willst du?« fragte Urko in grollendem Baß.
    Martin war vor Angst wie gelähmt. Er blickte demütig auf und versuchte zu sprechen, aber kein Ton kam ihm über die Lippen. Urko hielt sich zurück; obwohl beinahe ein Lächeln zur Oberfläche durchbrach, wahrte er die strenge Miene. Er beäugte Martin mißtrauisch, als sei ihm nicht bekannt, daß der Mann der Vater des Gefangenen war. »Was willst du, Alter?« fragte er in gereiztem Ton.
    Martin begriff, daß er voreilig gehandelt hatte. Ein Mensch wandte sich nicht mit der Bitte um eine Gefälligkeit an einen Affen. Und selbst ein Affe würde es sich zweimal überlegen, bevor er mit einem Anliegen zu Urko ging. Einen Augenblick lang dachte Martin an Flucht, verspürte einen Impuls, aus den demütigenden, schmerzlichen Umständen davonzulaufen. Aber es gab kein Zurück mehr. »Entschuldigen Sie mich«, sagte er mit leiser Stimme. »Ich bin der Hufschmied Martin. Ich habe seit vielen Jahren Ihre Pferde beschlagen.«
    Urko wußte das alles sehr gut. Er wußte, daß Martin einer der besten und geschicktesten Schmiede in diesem Landesteil war; darum hatte er seine Pferde zu ihm geschickt. Dennoch setzte er sein Spiel des Nichterinnerns fort. »Ich fragte dich einmal, Mensch«, herrschte er den Unglücklichen an. »Was willst du? Wenn ich dich noch einmal fragen muß, wirst du dich als Ziel für unsere Speere an einen Baum gebunden

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