Gefangen (German Edition)
Augen verbunden waren, die Nase hinunter. Seine Finger rochen sauber, dezent nach Seife oder Creme, die Fingerkuppen waren weich. Es hätte sie nicht überrascht, wenn er kurz geschnittene, perfekt manikürte Fingernägel hatte. Sein Finger folgte nun der Kontur ihrer Lippen, strich gefühlvoll mehrmals darüber, hin und her, zart, noch zarter, fast kitzelnd. Sie unterdrückte ein Stöhnen und ein leichtes Zittern überflutete ihren Körper. Es war unglaublich, dass sie seine Berührung derart sinnlich empfand. Sie hatte lange nicht dergleichen gefühlt. Aber er war doch ein Fremder für sie! Wie war es möglich, dass diese Liebkosungen in ihr ein Feuer entfachten? Mehr, dachte sie sehnsüchtig, viel mehr.
Sie gab dem leichten Druck seines Fingers nach, öffnete ein wenig ihren Mund. Sein Finger nahm Kontakt mit ihrer züngelnden rosigen Spitze auf, fuhr über ihre weißen, in der Kindheit in Reih und Glied gezwungenen Nichtraucherzähne, verteilte ein wenig ihres Speichels über ihr Kinn. Dann setzte er die Erkundung fort, über das Kinn den Hals hinunter, zog kleine Kreise in dem Grübchen am Halsende, weiter, tiefer, im Zickzack zwischen ihre Brüste. Delia spürte ein Ziehen in ihren Brustwarzen, ein unverkennbares Zeichen dafür, dass sie sich verhärteten. Es wurde immer aufregender, es fiel ihr schwer, ruhig zu bleiben, sich nicht zu bewegen, keinen Ton von sich zu geben. Ihre Lippen zitterten ein wenig. Was geschah mit ihr?
Seine Finger umkreisten eine Brustwarze, vorwitzig, prall und empfangsbereit stand sie in frischem Rosa hervor. Delia biss die Zähne aufeinander, wimmerte tief in ihrer Kehle vor Lust, als er ihre beiden Nippel zwischen seine Finger nahm, ein wenig kniff, daran zupfte, drehte und dann mit seinen Daumen sanft darüber fuhr, dass es ihr durch und durch ging. Ihre Schenkel und ihre Pobacken zuckten unkontrolliert.
Mach nichts, gar nichts, rühr dich nicht vom Fleck, solange er dich nicht dazu auffordert!, erinnerte eine innere Stimme Delia daran, wie sie sich verhalten sollte, obwohl es ihr schwer, unsagbar schwer fiel, ihre Hände auf dem Rücken zu halten, statt sie nach ihm auszustrecken.
Plötzlich hörte er auf, nahm seine Hand zurück. Enttäuschung spiegelte sich auf ihrem Gesicht wider und sie atmete laut aus.
«Gefällt dir das?»
Delia hauchte benommen: «Ja.»
«Dann willst du also mehr davon?»
«Ich», sie schluckte, «oh – ja bitte! Wie – wie soll ich Sie anreden?»
«Sag einfach Herr zu mir. Herr ist genau richtig, denn ich werde dein Herr sein und du – wie ist dein Name?» Er wusste seit langem, wie sie hieß. Aber es war die erste Gelegenheit, sie ein wenig zu testen, wie schnell sie lernte, ob sie bei ihrer Antwort die Anrede benutzte.
«Delia, ich heiße Delia, mein Herr.»
Lennart lächelte zufrieden. «Gut, Delia. Es ist schön, dass du es dir noch mal überlegt hast und gekommen bist. Ich werde dich heute Nacht zu meiner Sklavin machen. Du wirst es nicht bereuen, vorausgesetzt du wirst gehorsam sein, Sklavin Delia.»
Seine Stimme klang feierlich, aber auch eindringlich und fast ein wenig bedrohlich. Sklavin Delia. Was meinte er damit? Für einen Augenblick griff die Angst nach Delia, die natürliche ahnungsvolle Angst, die sie bisher davon abgehalten hatte, hierher zu kommen. Aber nun war es wohl zu spät und sie wollte auch nicht mehr zurück. Seine sinnliche Berührung hatte sie vollends in den Bann gezogen.
Nun legte er seine Hände auf ihre Schultern, streichelte über ihre Oberarme, berührte dabei wie zufällig die Rundungen ihrer Brüste. Neckend, verführerisch nebensächlich, so zart, dass es kitzelte. Und in diesem Augenblick vergaß Delia ihre letzten Bedenken und unterdrückte ein Kichern. Es war berauschend. Sie wusste nicht, was er anhatte, ob er immer noch seinen Anzug trug oder nackt war. Aber sie roch sein Eau de Toilette, männlich herb, ein Hauch von Sandelholz, der Frische verströmte, und es war nah, sehr nah. Möglicherweise kniete sie also splitternackt vor ihm, während er voll bekleidet war und wie ein Macho mit ihr machen konnte, was er wollte. Nein, nicht wie ein Macho – wie ein Herr, der Herr der Sklavin Delia!
Aber was wollte er, was würde er mit ihr anstellen? Max hatte ihr nur eine vage Vorstellung davon gegeben, was sie erwartete. Gewiss, sie würde sich von diesem Fremden in dieser einen Nacht zu einer Liebesdienerin machen lassen. Hatte er etwas von Sklavin zu ihr gesagt? Nein. Liebesdienerin. Oder doch Sklavin?
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