Gefangen (German Edition)
auswickelte, sie auf dem Boden niederknien ließ, ihr das Versprechen abnahm, nächsten Freitag wieder zu kommen. Dann hatte er den Raum verlassen.
Sie kniete noch genauso da, mit geschlossenen Augen, als Mona kam und ihr einen Morgenmantel brachte, sie in den Schmink- und Umkleideraum zurückführte.
Kapitel 7
Das Sonnenlicht blinzelte neugierig durch die Ritzen des halb geschlossenen Rollladens. Delia schlug die Augen mit einem Ruck auf und starrte verwirrt an die Decke. Sie hatte es getan! Warum hatte sie getan? Ist doch egal!
Sie schwang die Beine aus dem Bett und saß wie benebelt auf der Bettkante, eine Hand zwischen ihren Schenkeln, vorsichtig nach ihrer Klitoris tastend. Aber das Gefühl, dieses wunderbare, aufheizende Gefühl war vorbei. Es fiel ihr schwer, sich zu erinnern, was nach ihrem Orgasmus geschehen war. Sie hatte sich auf die Seite gedreht, für einen Augenblick völlig vergessen, wo sie sich befand und mit wem. Dann hatte sie einen sanften Klaps auf ihrem Po gespürt und auf einmal in ein männliches, leicht amüsiert blickendes Gesicht gesehen.
Natürlich hatten Max und Mona gefragt, wie es gewesen war. Delia machte auf die beiden einen völlig überdrehten Eindruck. Sie benahm sich fast ein wenig, als ob sie Drogen eingeworfen hätte. Mit euphorischer Stimme hatte sie verkündet, dass sie am nächsten Freitag gerne wieder käme und dass es ein ganz wundervoller Mann sei, unglaublich sinnlich, und alle würden ihn völlig verkennen … Sie erwähnte nicht, dass Lennart die ganze Zeit über angekleidet geblieben war und erst ganz am Schluss mit ihr geschlafen hatte. Es war ihr egal, was er für Gründe hatte. Ihr ging es gut. Eigentlich hätte sie für diese Stunden bezahlen müssen, nicht er. Sie hatte noch nie mehrere Orgasmen hintereinander erlebt, noch dazu so gewaltige, und fühlte sich zum Bäumeausreißen gut.
Das Wochenende und die Arbeitswoche schienen nicht vergehen zu wollen. Delia fühlte sich aufgekratzt, übermütig. Es war eine Qual, in die Arbeit zu gehen und sich konzentriert mit trockenen Zahlen zu befassen. Bis Dienstagabend. Da fand dieser Rausch in ihrem Bemühen, sich mit ihrem Vibrator ähnlich aufregend zu befriedigen, wie Lennart es gemacht hatte, ein jähes Ende. Nichts ging. Aber wirklich gar nichts.
Wütend wickelte sie sich in ihre Bettdecke ein und grübelte. Vielleicht käme er ja gar nicht wieder. Oder hätte andere Pläne mit ihr. Es war wohl besser, sich nicht einen gleichermaßen befriedigenden Abend vorzustellen. Ob sie Sabrina von ihrem Erlebnis erzählen und sie um Rat fragen sollte? Aber die jettete gerade mal wieder um die halbe Welt und war nur auf dem Handy zu erreichen. Vielleicht würde sie ihre Freundin sogar aus dem Schlaf aufjagen. Delia verwarf den Gedanken.
Irgendwie verging auch der Rest der Woche und Delia bereitete sich auf ihren Abend vor. Lennart hatte ihr, bevor er gegangen war, ins Ohr geflüstert, als wäre es ein Geheimnis, dass sie sich für ihr nächstes Treffen rasieren solle, gründlich und überall. Es kostete Delia Überwindung, ihre Schamhaare zu entfernen. In der Pubertät war sie sehr stolz darauf gewesen, wie sich ihr Körper entwickelte. Und es hatte sich nie etwas an ihrer Meinung geändert, dass zu einer erwachsenen Frau – oder einem Mann – auf jeden Fall auch Schamhaare gehörten. Ein wenig kürzen war in Ordnung, einfach hygienischer. Aber ganz entfernen? War das nicht albern?
Mit gemischten Gefühlen betrachtete sie sich vor dem großen Spiegel in ihrem Schlafzimmer und fuhr scheu mit der Hand über ihren nackten Venushügel. Sie kam sich fremd vor. Das war nicht der Schambereich einer Frau, sondern der eines kleinen Mädchens. Dabei war sie so stolz gewesen, als in der Pubertät endlich diese Haare wuchsen, später als bei den meisten ihrer Freundinnen. Und nun? Die Rundung der Klitoris und ihre Schamlippen waren ein wenig zu sehen. Sie war nackt, bloßgelegt. Es war schamlos. Delia runzelte die Stirn. Diesmal würde sie also noch offener für ihn sein, kein Detail bliebe seinem Blick verborgen. Sie fühlte sich bei dem Gedanken unwohl.
Abrupt wandte sie sich ab. Hop oder top. Entweder sie akzeptierte seine Wünsche oder sie ging nicht hin! Aber Letzteres stand eigentlich außer Frage.
An diesem Abend fiel es Delia leichter, die anderen Männer zu ignorieren. Ihr Blick war starr auf den Eingangsbereich gerichtet, von dem sie durch die schmale Lücke in der Raumabtrennung aus ihrer
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