Gefangen im Palazzo der Leidenschaft
Mühe gemacht, meinen Flug umzubuchen und mich vom Flughafen abholen zu lassen.“
Sie ist nicht nur schön, sondern auch intelligent, überlegte Dmitri und dachte daran, wie erleichtert er gewesen war, als er die Information erhielt, dass Giselle Barton auf der Passagierliste für den Flug nach Rom stand. Denn noch wenige Stunden zuvor hatte er gefürchtet, Felix könne sich mit ihr in Verbindung setzen und sie warnen.
Was dieser auch getan hatte …
„Nein, das hätte ich nicht“, entgegnete er und ging zum Kamin. „Aber ich habe keine Ahnung, wo Ihr Bruder sich im Moment aufhält.“ Sonst würde er wohl kaum seine Zeit damit verschwenden, sich mit seiner wenig hilfsbereiten Schwester zu unterhalten. Doch wie die Dinge nun einmal standen, konnte er wohl leider nur mit ihrer Hilfe herausfinden, wo Felix steckte. „Eins kann ich Ihnen allerdings versichern. Wenn ich weiß, wo er steckt, werde ich dafür sorgen, dass er Italien sofort verlässt und ihm in Zukunft die Einreise verweigert wird.“
Lily wurde plötzlich sehr still. Ihre Verwirrung war nichts im Vergleich zu der beängstigenden kalten Wut, die von Dmitri Scarletti ausging. Wut auf sie, genauso wie auf ihren Bruder.
Was, um Himmels willen, hatte Felix getan, dass er den kalten und zweifellos tödlichen Zorn dieses Mannes auf sich gezogen hatte?
Was es auch sein mochte – sie würde nicht hilflos zusehen, wie dieser Mann ihren Bruder angriff, und sei es mit Worten oder körperlich. „Sie jagen mir keine Angst ein, Graf Scarletti“, erklärte Lily und presste verärgert die Lippen zusammen, als sie merkte, dass er ihre schlanke, kleine Gestalt mit einem kurzen, amüsierten Blick bedachte. „Lassen Sie sich nicht von Äußerlichkeiten täuschen. Ich bin sehr gut im Kickboxen und schrecke nicht davor zurück, meine Fähigkeiten anzuwenden.“
Gegen seinen Willen flammte Bewunderung in seinem Blick auf, und Dmitri nickte. „Wenn dies alles vorbei ist, würde ich mich auf eine Kostprobe Ihres Könnens freuen. Aber im Moment“, fuhr er schnell fort, weil Lily den Mund öffnete, „interessieren mich weniger Ihre Drohungen als der Aufenthaltsort Ihres Bruders und meiner Schwester. Ich möchte sie zu ihrer Familie zurückbringen und einen Skandal verhindern.“
Jetzt war Lily völlig verwirrt. Was hatte Claudia Scarletti mit alldem zu tun?
„Ihre Schwester?“
Dmitri warf ihr einen vernichtenden Blick zu. „Ich wünschte, Sie wären in dieser Angelegenheit so unschuldig, wie Sie vorgeben, Miss Barton“, sagte er schroff.
„Das bin ich. Zumindest was diese Angelegenheit betrifft.“ Sie runzelte die Stirn. „Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen.“
„Davon, dass meine Schwester und Ihr Bruder heute Morgen durchgebrannt sind!“, fuhr er sie an, mit seiner Geduld offensichtlich am Ende.
Lily zuckte zusammen.
Durchgebrannt?
Felix?
Mit Claudia Scarletti?
3. KAPITEL
„Nein!“, protestierte Lily. „Das haben Sie sicher missverstanden“, fuhr sie zuversichtlich fort. „Es muss sehr beunruhigend sein, dass Ihre Schwester verschwunden ist. Aber Felix hat nichts damit zu tun, das versichere ich Ihnen. Ich weiß genau, dass er in eine junge Frau namens Dee verliebt ist. Seit zwei Monaten schwärmt er ständig in den höchsten Tönen von ihr.“
Jedes Mal, wenn Felix sie angerufen oder ihr eine SMS geschrieben hatte, gab es für ihn nur ein Thema: die junge Frau, die er in Italien kennengelernt und in die er sich verliebt hatte.
„Vielleicht hatte er auch Probleme damit, den Namen Claudia auszusprechen?“, murmelte Dmitri verdrossen.
Lily wurde blass. „Wie bitte?“
Verächtlich verzog er den Mund. „‚Dee‘ ist offensichtlich der Name, den er meiner Schwester gegeben hat.“
Ungläubig betrachtete sie ihn. Was er da sagte, konnte nicht stimmen. Oder doch? Felix hätte es ihr sicher gesagt, sollte er sich in die Schwester seines Chefs verliebt haben.
Oder nicht?
Auf jeden Fall hätte sie ihm dann gesagt, dass das verrückt sei.
Claudia Scarletti! Die junge und schöne Schwester eines der mächtigsten und reichsten Männer Italiens. Das war wirklich komplett verrückt. Sicher, Felix hatte schon einiges angestellt, das man nur als unvernünftig bezeichnen konnte, aber er war hoffentlich nicht so dumm, mit der kleinen Schwester des Grafen Scarletti durchzubrennen?
Dmitri hingegen schien felsenfest davon überzeugt …
Lily spürte, wie sie blass wurde. „Sind Sie sich absolut sicher?“
„Ganz sicher“, antwortete
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