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Gefangen im Palazzo der Leidenschaft

Gefangen im Palazzo der Leidenschaft

Titel: Gefangen im Palazzo der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carole Mortimer
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den Mund.
    „Sie müssen nicht gleich beleidigend werden.“ Ihre Verärgerung trieb ihr die Röte in die Wangen.
    „Ach nein?“
    „Zumindest ist er kein Krimineller oder Drogenabhängiger.“
    „Wollen Sie damit also sagen, dass ich für diesen winzigen Pluspunkt auch noch dankbar sein soll?“ Er begann, rastlos im Zimmer auf und ab zu gehen. Wie eine große Raubkatze, die im Käfig eingesperrt war. Und die jederzeit mit ihren tödlichen Krallen ausholen konnte.
    Wobei sie im Moment die Einzige war, die sich in seiner Reichweite befand …
    Lily versuchte, sich daran zu erinnern, was Felix ihr über die junge Frau erzählt hatte, in die er verliebt war – außer dass sie „wundervoll, fantastisch und unschuldig“ war. Unschuldig? Oh nein! Hatte er das im körperlichen Sinne gemeint? „Wie alt ist Claudia?“
    Dmitri blieb kurz stehen. „Zufällig wird meine Schwester morgen einundzwanzig.“
    „Einundzwanzig?“, wiederholte Lily ungläubig, während sie aufstand. „Du meine Güte! So, wie Sie sich aufführen, dachte ich, sie wäre erst sechzehn und keine erwachsene Frau.“ Mit einundzwanzig hatte sie bereits gearbeitet, um ihr Studium finanzieren zu können. „Offenbar hat sie ihren eigenen Kopf.“ Was nicht überraschen sollte, falls Claudia Ähnlichkeit mit ihrem arroganten älteren Bruder hatte. „Und sie ist sicher alt genug, um selbst zu entscheiden, ob sie sich verlieben will oder nicht. In Felix oder irgendeinen anderen.“
    Verächtlich sah Dmitri sie an. „Sie hat sich bloß in sein … englisches Aussehen verliebt.“ Sein Blick wurde düster. „Felix hat blondes Haar, blaue Augen und …“
    „Ist mein Zwillingsbruder.“
    „Wie bitte?“, hakte Dmitri verständnislos nach.
    Lily lächelte. „Felix und ich sind Zwillinge. Uns trennen bei der Geburt nur fünf Minuten.“
    Kurz schloss er die Augen. „Wer von Ihnen ist älter?“
    „Ich“, erklärte sie.
    Jetzt entdeckte er auch gewisse Ähnlichkeiten beim Teint und bei der Gesichtsform. Und er musste anerkennen, dass die sechsundzwanzigjährige Lily Barton genauso schön war wie ihr Bruder attraktiv …
    Dmitri wandte sich von der zarten Schönheit ab und starrte aus dem Fenster, auf der Suche nach der besänftigenden Ruhe, die er immer empfand, wenn er die majestätische Schönheit seiner geliebten Stadt Rom betrachtete. Eine Ruhe, die sich an diesem Tag nicht einstellte. Er wusste, dass er erst Frieden finden würde, wenn seine Schwester sicher zu ihm zurückgekehrt war.
    Er war fünfzehn gewesen, als seine Mutter bei Claudias Geburt starb. Trotzdem hatte er seine Schwester von jeher angebetet und deshalb sechs Jahre später, als ihr Vater einen tödlichen Herzinfarkt erlitt, nur zu gern die Vormundschaft übernommen. Es war nicht immer einfach gewesen. Die meiste Zeit hatte er damit verbracht, ihr eine glückliche Kindheit und Jugend zu bieten, ja, er war sogar so weit gegangen, seine Ehe- und Familienplanung zurückzustellen, bis Claudias Zukunft gesichert war.
    Jetzt wurde ihm bewusst, dass er vielleicht anders hätte handeln sollen. Eine Frau hätte ihn vielleicht davon abgehalten, Claudia zu verwöhnen und ihr jeden Wunsch zu erfüllen, wie er es getan hatte.
    Nichts von alldem half ihm jetzt weiter.
    „Graf Scarletti … Dmitri?“
    Dmitri verspannte sich, als er Lilys heisere Stimme hörte, dann drehte er sich zu ihr um und sah sie düster an.
    Tief atmete Lily durch, ehe sie sprach. „Falls Felix wirklich, wie Sie behaupten, mit Ihrer Schwester durchgebrannt ist, dann sicherlich nur in ehrenwerter Absicht.“
    Zumindest hoffte sie das! Denn ihr Bruder hatte noch nie etwas so Dummes getan …
    Sein Motorrad zu Schrott gefahren, als er achtzehn war, das ja. Sein Studium im ersten Jahr hingeworfen, um stattdessen mit dem Rucksack durch die Welt zu ziehen, auch das. Drei Monate später hatte er sie von Australien aus angerufen und um Geld gebeten, das er ihr zurückzahlen wollte, sobald er als Skilehrer in Frankreich genug verdient hätte. Felix konnte man viel nachsagen, aber er war kein Schmarotzer.
    Trotzdem hatte sie erleichtert aufgeatmet, als er vor drei Jahren endlich seine Wanderlust aufgab und sesshaft wurde. Er hatte einen Kurs in einer Wirtschaftsschule belegt und sich in einem Unternehmen in England zum Assistenten der Geschäftsleitung hochgearbeitet. Vor drei Monaten war er dann nach Rom gegangen, um als Assistent des Grafen anzufangen.
    Sie war schon immer die Vernünftigere gewesen, die Verantwortung

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