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Gefangen im Zwielicht

Gefangen im Zwielicht

Titel: Gefangen im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Rank
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Leon.“ Sie winkte Alexei zu und eilte davon.
     
    Alexei und ich fuhren zurück, um nach meinem Wagen zu sehen. War das peinlich, als die blöde Karre auf Anhieb ansprang. Ich muss ziemlich dumm aus der Wäsche geguckt haben, denn Alexei, der an Fenster stand, lachte auf. Ein tiefes, kehliges Lachen, das mir eine Gänsehaut bescherte.
    „Ich verstehe das nicht“, sagte ich kopfschüttelnd.
    „So lerne ich nach und nach deine Familie kennen“, grinste er. Er hatte sich vorgelehnt und die Ellbogen auf den Fensterrahmen gestützt. Unsere Gesichter waren höchstens dreißig Zentimeter voneinander entfernt und ich Blödmann ertappte mich dabei, wie ich auf seine perfekt geformten Lippen starrte. Alles an ihm schien so perfekt.
    „Ich glaube, bei meiner kleinen Schwester hast du einen bleibenden Eindruck hinterlassen“, sagte ich schnell, um mich abzulenken „Sie hat dich angestarrt, als wärst du nicht von dieser Welt.“
    Einen winzigen Moment wirkte Alexei nachdenklich, doch dann lächelte er. „Sie ist sehr nett.“
    Seine tiefgrünen Augen hatten schon wieder so eine hypnotisierende Wirkung auf mich, als ich merkte, dass der Motor noch lief. Ich räusperte mich. „Ich … ähm … sollte jetzt ein bisschen umherfahren, falls die Batterie doch etwas schwach ist.“
    Alexei nickte und trat zurück. „In Ordnung. Ich gebe dir mal meine Handynummer, falls etwas sein sollte.“ Er zog sein Handy aus der Tasche seines Mantels und wir tauschten unsere Nummern aus. Nachdem wir uns verabschiedet hatten und ich losgefahren war, verfluchte ich diesen Scheißwagen, der jetzt ohne Probleme lief. Zugleich war ich der Kiste dankbar, da der Zwischenfall mir etwas Zeit mit Alexei beschert hatte. Langsam bekam ich Angst vor mir selbst.
     
     
    Die darauf folgenden Tage ertappte ich mich immer wieder dabei, wie ich in der Kontaktliste meines Handys auf Alexeis Namen starrte. Ich mochte die Ruhe und Gelassenheit, die er ausstrahlte. Er war außergewöhnlich – und es ängstigte mich, dass ich so dachte.
    Samstagabend stand ich vor dem Spiegel und beäugte kritisch mein Äußeres. Ich war tierisch nervös, müde und abgeschlagen. Die zunehmenden Albträume und Visionen machten mir zu schaffen. Der schwarzhaarige Mann sah der Zeichnung, die Tom angefertigt hatte, wirklich verdammt ähnlich. Aber das konnte nur Zufall sein. Vermutlich machte er mich mit seinem Unsinn schon ganz verrückt. Auch das Flüstern hörte ich immer wieder.
    Was hatte das nur zu bedeuten? War es möglich, dass mir jemand diese Gedanken schickte? Alexei vielleicht? Er war der Einzige, mit dem ich mich mental unterhalten konnte. Aber nur, wenn er in der Nähe war. Und warum sollte er mir Gedanken schicken? Zwischen uns herrschte eine Verbindung, das spürte ich deutlich. Aber ich ging davon aus, dass es lediglich unsere gemeinsame Gabe war.
    Ja, das war es. Mehr nicht. Warum aber fing mein Herz jedes Mal zu pochen an und wieso, verdammt, wurde mir heiß und kalt zugleich, wenn ich an Alexei dachte? Es machte mir Angst. Ich fühlte mich unwohl mit meinen eigenen Gefühlen und wollte sie weit weg schieben, in die hinterste Ecke meines Gehirns. Manchmal gelang es mir, aber oft auch nicht und dann spukte der Kerl in meinem Kopf umher. Ich wollte das nicht … ich wollte nicht.
    Himmel, wusste dieser Mann eigentlich, was für eine erotische Ausstrahlung er besaß? Er brauchte nur zu lächeln und sich dabei eine seiner langen Haarsträhnen aus dem Gesicht streichen und schon sammelte sich Speichel in meinem Mund und in meinen Lenden kribbelte es wie wild.
    Ich hielt den Atem an und meine Hand schnellte an meine Lippen, als hätte ich es laut ausgesprochen. Nein. Das hatte ich doch jetzt nicht wirklich gedacht? Ich stieß ein Wimmern aus, raufte mir die Haare und begann im Zimmer auf und ab zu laufen, wie ein Löwe in seinem Käfig.
    „Alles gut … hast du nicht, hast du nicht. Alles gut …“, redete ich mir immer wieder wie ein Geisteskranker ein, als es an der Haustür schellte. Ich fuhr vor Schreck zusammen. Mann, ich war ein Wrack. Ein Psychopath. Total gestört. Und neuerdings schwul. Super, Leon. Der letzte Gedanke riss mich aus meiner Lethargie und ich eilte zum Türöffner.
    „Wow, du siehst absolut heiß aus, Bruderherz“, begrüßte mich Fiona. „Der Smoking ist voll sexy.“ Sie wackelte mit den Augenbrauen, ich musste lachen. Dann drehte sie sich einmal um die eigene Achse. „Na? Und wie sehe ich aus? Neben so einem gut aussehenden Bruder

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