Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefangen im Zwielicht

Gefangen im Zwielicht

Titel: Gefangen im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Rank
Vom Netzwerk:
und machte sich nicht lustig darüber.
    „Und deswegen hast du dich so eigenartig benommen?“
    „In erster Linie war da natürlich die Tatsache, dass ich plötzlich Gefühle für dich entwickelte, die über eine normale Männerfreundschaft hinausgingen. Das machte mir Angst. Aber Tom hat mich mit seinem Mist natürlich noch mehr durcheinander gebracht. Ich meine, Vampire!“ Ich lachte auf. „Das ist doch absurd und einfach bescheuert.“
    Alexei grinste. „Und was sind das für Dinge, die du siehst und hörst?“
    „Unter anderem habe ich öfter eine Stimme gehört. Ich wollte dir nichts davon erzählen, es ist einfach zu lächerlich!“
    Alexei musterte mich nachdenklich. „Hat die Stimme deinen Namen geflüstert und nach deinem Befinden gefragt?“
    Ich keuchte auf. „Woher weißt du das?“
    Alexei schien mit sich selbst zu ringen und atmete tief ein. „Es tut mir leid, Leon. Ich weiß, ich hab dich damit erschreckt, aber ich hab darüber nicht nachgedacht und mir war auch nicht bewusst, dass unsere Verbindung so stark ist, dass du es tatsächlich hören kannst.“
    „Was meinst du damit?“ Ich kam mir vor, wie ein Idiot. „Willst du damit sagen, das kam von dir?“
    Alexei nickte und sah mich schuldbewusst an. Gott, wenn er mich so ansah, wie könnte ich ihm da jemals böse sein?
    „Ich habe dir manchmal diese Gedanken geschickt. Keine Ahnung, was mich geritten hat. Ich hätte wissen müssen, dass du es hören kannst. Es war nicht meine Absicht, dich zu ängstigen oder zu beunruhigen, aber ich musste ständig an dich denken – von unserer ersten Begegnung an.“
    „Das ist unglaublich“, brachte ich aufgeregt hervor. „Ich hab schon viel erlebt mit meinen Fähigkeiten, aber dass ich einen anderen Menschen hören kann, der Kilometer weit entfernt ist! Das gibt es doch nicht.“
    „Doch. Aber nur ganz selten.“ Er fuhr mit den Fingerspitzen die Konturen meiner Lippen nach, ich musste den Drang unterdrücken, den Mund zu öffnen und sie abzulecken. „Nimmst du es mir übel?“
    Als Antwort küsste ich ihn stürmisch auf den Mund. Er fühlte sich so gut an, so vertraut. Ein Schauer nach dem anderen erfasste meinen Körper, als ich seine Hände auf meinem Rücken und im Nacken spürte und er den Kuss erwiderte. Wenn ich jetzt nicht sofort nach Hause fuhr, würde ich nicht mehr fähig dazu sein.
    Ich machte mich sanft von ihm los. „Ich muss gehen, Alexei. Es ist spät.“
    Er nickte. „Natürlich. Ich begleite dich zu deinem Wagen.“
    Bevor wir sein Zimmer verließen, versicherte er sich zuvor erneut, dass niemand im Flur war. Auch im Treppenhaus hatte ich das Gefühl, Alexei würde unter Verfolgungswahn leiden. Ich musste an seinen eigenartigen Vater denken und fragte nicht nach.
    Er begleitete mich nicht nur zu meinem Wagen, sondern bis nach Hause. Ich war jeden Augenblick glücklich, in dem er bei mir war. Wir standen zusammen im Aufzug, Alexei liebkoste meinen Hals und küsste mein Ohrläppchen. Die Gefühle und Empfindungen waren sehr intensiv, Alexei unendlich heiß und betörend. Verdammt noch mal, plötzlich erschien mir der Gedanke, ihn gehen zu lassen als unerträglich. Zu schön, zu aufregend war jeder einzelne Moment mit ihm.
    „Kommst du noch auf ein Bier mit rein?“ Die Worte waren mir herausgerutscht, ich biss mir auf die Zunge und hätte mir am liebsten selbst in den Arsch getreten. Alexei schien unschlüssig. Verdammt, wieso konnte ich nicht einmal meine Klappe halten? Das war peinlich.
    Doch schließlich lächelte er und nickte. „Gibt es auch Rotwein?“

Kapitel 10
     
    Razvan schlüpfte in sein Hemd, zog den Reißverschluss seiner Hose zu und warf einen Blick auf die leblose Frau auf dem Bett. In ein oder zwei Stunden würde sie aufwachen und sich nicht mehr daran erinnern, dass er sie während ihres gemeinsamen Schäferstündchens gebissen und ihr Blut getrunken hatte. Ihr Gedächtnis war verändert und so besaß sie lediglich die Erinnerung, wie überragend er sie gevögelt hatte.
    Razvan war ein Sexgott und unwiderstehlich. Und er hatte Macht über die Menschen. Sie waren erbärmliche, schwache Kreaturen. Er lachte auf und ordnete sein schwarzes, langes Haar, indem er es mit den Fingerspitzen durchkämmte. Wie primitiv und unterlegen sie doch waren, diese Sterblichen. Er zog seine Schuhe an, beugte sich noch einmal über die Hure und leckte über die Wunde an ihrem Hals, bis nichts mehr davon zu sehen war. Dann öffnete er seine Geldbörse und warf dreihundert Euro

Weitere Kostenlose Bücher