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Gefangen im Zwielicht

Gefangen im Zwielicht

Titel: Gefangen im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Rank
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ich ihn ansah. Ich war wie geblendet von seiner Schönheit.
    „Versprich mir nur, dass du nicht wieder wegläufst. Ich habe dich vermisst“, wisperte er dicht an meinen Lippen. Der sanfte Hauch seines Atems war so erregend, dass mir schwindelig wurde. Ich brachte nur ein Nicken zustande.
    Er verschloss meine Lippen mit seinen, ich strich schüchtern seinen Rücken hinauf und seufzte. Alexeis Zunge tauchte in meinen Mund ein. Er zog mich in eine feste Umarmung und küsste mich fast besinnungslos. Er strahlte Stärke und pure Leidenschaft aus. Ich drängte mich an ihn und stöhnte lusttrunken auf.
    Mein Geschlecht regte sich und deutlich konnte ich auch seine Erektion spüren. Das steigerte mein Verlangen, doch zugleich auch meine Furcht. Ein Anflug von Panik schlug wie eine Welle über mir zusammen und ließ mich leicht zusammenzucken.
    Er bemerkte es, löste den Kuss und musterte mich atemlos. Ich sah ihm an, dass er um Beherrschung rang.
    „Hab keine Angst“, flüsterte Alexei. „Ich würde niemals etwas tun, das du nicht willst. Wie habe ich mir diesen Augenblick herbeigesehnt. Dich nur so wie jetzt bei mir zu haben. Ich habe nie zu hoffen gewagt, dass er wahr werden würde.“ Er strich mir durch das Haar und streichelte mit dem Daumen meine Wange. Die Zeit blieb stehen. „Ich will jede Sekunde mit dir genießen und dich besser kennenlernen, Leon. Und ich möchte, dass du deine Ängste verlierst.“
    Ich glaube, das war der Augenblick, in dem ich mir endgültig eingestehen musste, dass ich mich in ihn verliebt hatte. Ich griff nach seiner Hand und schmiegte meine Wange hinein.
    „Das ist alles so neu für mich. Es macht mir eine Scheißangst, auch wenn es zugleich sehr aufregend und schön ist mit dir“, antwortete ich leise.
    Er nickte, dann wurde sein Gesichtsausdruck ernst.
    „Verstehe. Komm, setzen wir uns. Es gibt da etwas, das ich mit dir besprechen will. Es besteht eine Verbindung zwischen uns und ich meine nicht nur unsere telepathische. Weißt du, was ich meine?“
    Ich hatte Mühe, mich auf seine Worte zu konzentrieren. Der Rest von ihm war zu dominant. Alexei hatte für Abstand zwischen uns gesorgt, der fehlende Körperkontakt löste in mir ein fast schmerzhaftes Gefühl von Leere aus.
    „Auch ich muss dir einiges sagen. Aber zieh … zieh dir lieber etwas an“, krächzte ich heiser, „ich weiß sonst nicht, ob ich mich auf unser Gespräch konzentrieren kann.“
    Alexei lachte, küsste mich noch einmal und deutete auf das Sofa in der Ecke. „Na gut. Setz dich, ich komme sofort wieder.“
     
    Ein paar Minuten später saß er in Jeans und Hemd neben mir. Er zögerte, bevor er sprach. „Ich habe dir wegen deines Ringes nicht die ganze Wahrheit erzählt, aber ich möchte, dass du sie erfährst.“
    Alexei wirkte nach außen hin ruhig, doch ich spürte, dass er aufgewühlt war. Ich hatte es schon an dem Abend bemerkt, an dem er den Ring das erste Mal gesehen hatte.
    „Erzähl mir davon“, sagte ich.
    „Ich berichtete dir, meine Mutter besaß ein solches Schmuckstück. Ich war noch ein Kind, als sie starb. Die Wahrheit ist, dass ich mich an meine Mutter nicht einmal ansatzweise erinnern kann und laut meinem Vater besaß sie auch nie einen solchen Ring. Sie starb bei einem Feuer und ich habe alles mit angesehen. Er sagt, ich hätte einen so großen Schock erlitten, dass ich mich an jenen schrecklichen Tag und alles was davor war nicht mehr erinnern kann. “
    Ich legte meine Hand auf sein Bein. „Das ist ja furchtbar. So etwas kommt manchmal vor, man nennt es retrograde Amnesie, aber was genau willst du mir sagen?“
    „So lange ich denken kann, sehe ich diesen Ring Nacht für Nacht in meinen Träumen. Es ist genau derselbe wie deiner, mit dem roten Stein und der Gravur.“ Er sah mich nachdenklich an. „Was bedeutet der Buchstabe „W“ eigentlich?“
    „Wilhelm“, antwortete ich verwirrt. „Das ist der Familienname meines Großvaters.“ Langsam wurde mir das alles unheimlich. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es zwischen unseren Familien irgendeine Verbindung geben könnte. „Erzähl mir mehr, Alexei.“
    „Jede Nacht träume ich dieselben Dinge. Ich befinde mich in einem Park. Ein kleiner Junge ist augenscheinlich der Einzige, der mich sehen kann und es scheint, als würde er auf mich aufpassen. Er spielt Fußball, aber immer wieder schaut er sich nach mir um. Plötzlich werde ich gepackt und von einer unsichtbaren Macht fortgerissen. Er will zu mir, doch ich entferne mich

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