Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefangen im Zwielicht

Gefangen im Zwielicht

Titel: Gefangen im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Rank
Vom Netzwerk:
auf das Bett.
    Razvan schritt die Stufen hinunter, zurück in das düstere Loch von einer Kneipe, wo Serban auf ihn wartete.
    „Na, warst du erfolgreich, Razvan?“
    „Hast du etwas anderes von mir erwartet? Mein Hunger ist gestillt, in jeder Hinsicht.“ Razvan grinste und blickte seinen Onkel erwartungsvoll an. Er wollte, dass Serban stolz auf ihn war. So wie auf Alexei, doch er schien völlig unbeeindruckt und winkte dem Kellner. „Noch zwei Vodka!“
    Wieder strafte ihn sein Onkel mit Nichtachtung. Sicher wäre es ihm lieber, sein toller Sohn würde ihn bei seinen nächtlichen Raubzügen begleiten. Das jedoch würde Serban niemals zugeben, stets verteidigte er diesen Bastard.
    „Wann wird sich dein vornehmer Herr Sohn wieder einmal zu uns gesellen? Ist er sich zu fein, um mit uns auf die Jagd zu gehen?“
    Auf Serbans Gesicht legte sich ein Schatten, Razvan hatte ihn an seinem wunden Punkt getroffen. Am liebsten hätte er ihm sofort mitgeteilt, was Alexei hinter seinem Rücken trieb. Dieser Verräter. Aber der richtige Zeitpunkt war noch nicht gekommen.
    „Alexei kann tun und lassen, was er will, Razvan.“
    „Ja sicher, er kann immer tun und lassen, was er will.“ Razvan schnaubte. Aber das wird bald vorbei sein, dachte er voller Hass. In naher Zukunft würde er seinen Onkel für sich alleine haben. Und dann würde er ihm den Vater ersetzen, wie er es schon seit damals hätte tun sollen.

***
     
    Tom zog seine Kappe noch tiefer ins Gesicht. Seine Wangen glühten und seine Kehle war ausgetrocknet. Er saß an der Bar, nur ein paar Meter von den Vampiren entfernt.
    So oft hatte er sie hier schon beobachtet, doch so nah wie heute war Tom ihnen noch nie gekommen. Wenn sie ihn bemerkten, war er geliefert, doch er musste immer wieder hierher kommen, es war wie ein Zwang. Er musste einen Beweis liefern. Für sich selbst, für Leon und für alle, die ihn für einen Spinner hielten. Mit zitternden Beinen stand Tom auf und schlich die Treppe hinauf, immer einen Blick auf die Blutsauger, damit er nicht entdeckt wurde. Ihm war schlecht vor Angst, doch sie waren viel zu sehr in ihr Gespräch vertieft, als dass sie ihn bemerkt hätten. Tom hatte beobachtet, aus welchem Zimmer der Schwarzhaarige vorhin gekommen war. Vorsichtig drückte er die Klinke und trat ein. Er schloss die Tür und ging auf das Bett zu, auf dem eine spärlich bekleidete Frau lag. Ihre Brüste waren entblößt und ihr Rock nach oben geschoben. Zuerst glaubte Tom, sie wäre tot und ihm blieb fast das Herz stehen, doch dann erkannte er das gleichmäßige Auf und Absenken ihres Brustkorbes. Er zögerte einen Moment, bevor er sich über sie beugte. Es musste doch irgendeine Spur geben, es musste.
    Vorsichtig legte Tom seine Hände an ihre Stirn und neigte ihren Kopf nach rechts und links, um nach Bisswunden zu suchen. Nichts. Gerade wollte er sich wieder aufrichten, da bemerkte er Blutflecke auf dem Kopfkissen. Sie waren leicht zu übersehen, da ihre üppige, blonde Lockenmähne darüber ausgebreitet lag. Tom schluckte und strich die Haare beiseite. Das auf dem Kissen war eindeutig Blut. Er untersuchte ihren Hals genauer – keinerlei Bissspuren. Tom stutzte, wich zurück und starrte auf das Bett. Diese Ungeheuer konnten Wunden verschwinden lassen, deshalb hatte die Polizei damals nichts gefunden und nur deshalb konnten die Vampire inmitten der Menschen unerkannt leben. Sein Zorn wuchs. Er begann zu zittern und rang nach Atem. Sofort morgen früh musste er mit Leon reden und ihm berichten, was er gesehen hatte.

***
     
    Ich stellte mein Glas auf dem Boden ab und betrachtete Alexei. Wir hatten es uns vor dem Kamin gemütlich gemacht. Er saß mir gegenüber auf dem Wohnzimmerteppich im Schneidersitz und fuhr mit einer Hand durch sein langes Haar. Die obersten Knöpfe seines Hemdes standen offen und erlaubten einen Blick auf seine muskulöse, glatte Brust. Seine erotische Ausstrahlung steigerte mein Verlangen und meine Sehnsucht nach seiner Nähe und seinen Berührungen. Der Wein gab mir den nötigen Mut, die Initiative zu ergreifen. Ich öffnete meinen Geist für ihn und sandte ihm meinen Wunsch auf mentalem Wege.
    Sein Blick sagte mehr als tausend Worte, ich bekam schlagartig eine Gänsehaut. Ich setzte mich auf, einen Moment wurde mir schwindelig und ich war mir nicht sicher, ob es nur an den zwei Flaschen Rotwein lag, die wir zusammen geleert hatten. Alexei erhob sich auf die Knie, rückte näher und legte eine Hand an meine Taille. Die andere glitt

Weitere Kostenlose Bücher