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Gefangen im Zwielicht

Gefangen im Zwielicht

Titel: Gefangen im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Rank
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immer so schnell wie ein Raubtier schoss er an mir vorbei und stürzte sich auf Tom.
    „Wenn du ihn noch einmal anfasst, wirst du es bitter bereuen!“ Ich erschrak über Alexeis veränderte, grollende Stimme. Es gab einen Knall, in der nächsten Sekunde klebte Tom an der geschlossenen Tür. Mir stockte der Atem, als ich sah, dass Alexei ihn mit nur einer Hand am Kragen festhielt und einen halben Meter über dem Fußboden zappeln ließ. Toms Augen waren weit aufgerissen, seine Hände krampfhaft um Alexeis Unterarm geschlossen. Sein Gesicht war tiefrot und er rang panisch nach Atem.
    „Alexei!“ Mein Herz raste, als ich ihm eine Hand auf die Schulter legte. Alexei bebte vor Zorn, jeder Muskel seines Körpers schien angespannt. Diesmal konnte und wollte ich ihm nicht böse sein, denn er hatte mich lediglich verteidigt. „Lass ihn runter, Alexei … bitte“, sagte ich ruhig, ein bedrohliches Knurren entrang sich seiner Kehle. Endlose Sekunden vergingen, in denen nur Toms panisches Keuchen zu hören war. Ich verstärkte den Druck auf Alexeis Schulter und flüsterte erneut seinen Namen.
    Schließlich ließ seine Anspannung nach und er stellte meinen besten Freund unsanft auf den Boden zurück.
    Tom knickten kurz die Beine weg, doch er rappelte sich erstaunlich schnell auf und dachte gar nicht daran, aufzugeben. Er funkelte Alexei wütend an und richtete seinen Kragen.
    „Lass deine dreckigen Pfoten von mir. Ich hab keine Angst, denn ich weiß, wie man euch den Garaus machen kann.“ Er zog ein silbernes Kreuz an einer Kette unter seinem Hemd hervor und hielt es Alexei unter die Nase.
    Alexei grinste, ich schüttelte ungläubig den Kopf. Das durfte einfach nicht wahr sein. Ich schämte mich in Grund und Boden.
    „Tom, du gehörst in eine Gummizelle.“
    Ich wollte dazwischen gehen, als sich Tom plötzlich losriss und auf die Fenster zustürzte.
    „Es gibt noch andere Mittel und Wege. Ich werde es dir beweisen!“
    Noch bevor ich reagieren konnte, drückte er den Schalter, der die Jalousien der großen Panoramafenster hochfahren ließ.
    „Solltest du um diese Zeit nicht in deinem Sarg liegen, du Ausgeburt der Hölle?“, schrie er wie von Sinnen, der Wahnsinn stand in seinen Augen.
    Die Sonne stand jetzt am Vormittag so hoch, dass ihre Strahlen das Wohnzimmer fluteten. Alexei schrie auf und hob die Arme vor das Gesicht.
    Ich rannte zum Fenster, um die hochfahrenden Jalousien aufzuhalten. Ich hasste Tom in diesem Moment. „Er hat eine Lichtallergie, du Idiot!“
    Tom stellte sich mir den Weg und riss mich am Arm zurück, bevor ich den Schalter erreichen konnte. Er deutete mit einem Kopfnicken zu Alexei, der vor Schmerz stöhnte und sich auf dem Sofa aufstützte.
    „Das hat er dir erzählt? Sag mal, siehst du nicht, was hier passiert? Komischer Zufall, oder? Lichtallergie!“ Er musterte Alexei abfällig und zerrte an meinem Shirt. Mit der freien Hand fuchtelte er wild umher. „Du elender Lügner! Los, zerfall schon zu Staub!“
    „Das reicht jetzt!“, brüllte ich wütend und riss mich los. „Verschwinde!“ Ich verpasste ihm einen rechten Haken, der ihn glatt zu Boden gehen ließ und sprang auf das Fenster zu, um den Schalter zu betätigen. Als die Jalousien hinunterfuhren, hatte er sich bereits aufgerappelt und stürzte sich erneut auf mich. Er riss mich an den Schultern zurück, wir fielen zusammen auf den Fußboden.
    „Leon! Er ist ein Vampir! Sieh ihn dir an!“
    „Großer Gott Tom, sieh dich an! Du hast den Verstand verloren. Raus!“ Ich stieß ihn von mir, doch er warf sich auf mich, packte mich an den Haaren und drückte meinen Kopf auf den Boden. „Verstehst du denn nicht? Ich sage die Wahrheit!“ Die Hilflosigkeit und der Wahnsinn standen ihm im Gesicht geschrieben. Auch wenn er durchgeknallt war und mir schrecklich Leid tat, diesmal war er zu weit gegangen.
    „Ich bleibe hier, bis der hier verschwindet.“
    „Das wirst du nicht. Geh runter von mir, Tom!“
    „Komm zur Vernunft, Leon!“
    „Lass mich besser los, oder …“ Ich hatte Angst, Alexei würde wieder als Beschützer fungieren und Tom dabei verletzen. Kaum hatte ich den Gedanken zu Ende geführt, sah ich ihn auch schon wieder herbeifliegen.
    Tom schrie auf, doch es war zu spät. Krachend landete er an der Wand im Flur. Ich hatte nicht mal verfolgen können, wie Alexei ihn gepackt hatte, geschweige denn, wann er die Tür geöffnet hatte.
    „Verschwinde! Und sei gewarnt.“
    Alexei schlug die Tür zu, ich dachte, sie würde aus den

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