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Gefangen im Zwielicht

Gefangen im Zwielicht

Titel: Gefangen im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Rank
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fiel, die Hände an ihren Hals gepresst, hart auf den Steinboden. Als sich Alexei umwandte, stürzte Razvan erneut auf ihn zu.

Kapitel 16
     
    „Verdammt, Tom! Bring Leon … bring ihn endlich hier raus!“ Alexei starrte Tom aus rot glühenden Augen an und zeigte fauchend seine Fänge. Er sah übel aus, überall war sein Blut.
    Entsetzt beobachtete Tom, wie sich die Frau mühelos aufrichtete, als wäre sie lediglich gestolpert. Die Wunde, die ihr Alexei zugefügt hatte, verheilte bereits. Der schwarzhaarige Vampir und sie griffen Alexei gleichzeitig an. Sie rissen ihn zu Boden, wie wilde Tiere. Tom starrte zu Leon hinüber und konnte nicht glauben, dass dieser auf einen Vampir losgegangen war.
    Als ihn Alexei erneut anbrüllte, er solle mit Leon verschwinden, stolperte Tom zu seinem besten Freund, zog ihn hoch und hob ihn auf seine Schulter. Er überlegte nicht, wo er die Kraft hernahm, er wollte nur Leons und sein eigenes Leben retten. Als er losrannte, warf er einen Blick zurück und sah gerade noch, wie sich auch der Obervampir auf die Kämpfenden stürzte.
    Erst als sie draußen waren, kam Leon zu sich. Noch völlig benommen ließ er sich von Tom stützen. Er sprach nicht, schien unter Schock zu stehen. Beide waren schmutzig und erschöpft, Toms Hand war in ein blutgetränktes Tuch gewickelt – sie gaben sicher ein seltsames Bild ab. Zum Glück waren zu diesen frühen Morgenstunden noch nicht viele Menschen unterwegs. Die Wenigen, denen sie begegneten, hielten sie vermutlich für Betrunkene. Tom und Leon eilten die Straße hinunter, ohne sich umzusehen. Immer weiter, die Gefahr im Nacken, die Angst im Bauch. Tom machte sich Sorgen um Leons Zustand und bemerkte, dass seinem Freund stumme Tränen die Wangen hinunterliefen. Er hatte Leon noch nie weinen sehen.
    In einer abseits gelegenen Gasse blieben sie stehen. Tom tat sich schwer, das Erlebte zu begreifen. Er hatte nie gezweifelt, dass es die Vampire wirklich gab, dass sie real waren. Doch jetzt, da sie es so intensiv erlebt hatten, schien es wie ein dumpfer Schlag in den Magen und für Leon musste es ein Schock sein.
    „Ich muss zurück zu Alexei“, murmelte Leon plötzlich, der Ausdruck blanken Grauens lag in seinem bleichen Gesicht. Plötzlich packte er Tom an den Schultern. „Was ist mit ihm?“
    Tom schüttelte den Kopf und legte die Hände auf Leons Arme.
    „Alexei ist unglaublich stark, er wird es schaffen. Er hat hart darum gekämpft, damit wir verschwinden können. Komm, wir müssen uns ein Taxi nehmen, es wird alles gut.“
    Leon riss sich los und funkelte Tom wütend an. „Nichts ist gut. Gar nichts! Alexei wird gegen die drei niemals ankommen.“
    Er schwankte verdächtig, Tom hielt ihn fest. „Reiß dich zusammen Leon, du bist doch so stark. Ich bitte dich!“

***
     
    Ich schluchzte trocken auf. Mein Gehirn war wie leergefegt, die Angst um Alexei und die Erkenntnis, wer er wirklich war, lähmte meinen gesamten Körper. Der Gedanke, ihn zu verlieren, versetzte mir einen tiefen Stich in die Brust.
    „Ich bin überhaupt nicht stark, Tom … Ich bin ein verdammter Feigling. Ich muss zurück zu ihm!“
    „Red keinen Blödsinn. Er wird mir den Kopf abreißen, wenn ich es zulasse, dass du dorthin zurückgehst. Du kannst ihm nicht helfen. Komm, ich bring dich nach Hause.“
    Wir sorgten dafür, dass wir nicht mehr ganz so schmutzig und zerzaust aussahen, Tom versteckte seine Verletzung unter seinem Jackett. Dann nahmen wir uns ein Taxi zu meiner Wohnung.
     
    Als Tom seinen abgetrennten Finger entdeckte, der noch auf dem Wohnzimmerteppich lag, sackte er zusammen, sein Gesicht war kreideweiß.
    „Tom! Wir müssen das sofort in der Klinik behandeln lassen.“
    Ich kniete neben ihm und blickte entsetzt auf seine Hand. Mir war übel und meine Gedanken waren bei Alexei. Tom hatte die Augen geschlossen und schüttelte den Kopf.
    „Er hat ihn einfach abgebissen, dieser Bastard.“ Ein Beben ging durch seinen Körper, ich legte die Hand auf seine Stirn.
    „Ich glaube, du hast Fieber.“
    Ich erhob mich und wollte zum Telefon, als die Scheibe des Wohnzimmerfensters mit einem berstenden Geräusch in tausend Scherben zersprang. Etwas großes, dunkles krachte hindurch und landete hart auf dem Boden. Ich schrie auf.
    „Oh Gott. Alexei!“
    Ich ließ mich neben Alexeis geschundenem Körper nieder. Er war verletzt, aber die Wunden regenerierten sich bereits. Schockiert und erleichtert zugleich beobachtete ich, wie sich ein tiefer Schnitt in seinem

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