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Gefangen in der Schreckenskammer

Gefangen in der Schreckenskammer

Titel: Gefangen in der Schreckenskammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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auspacke. Natürlich
nehme ich die nicht an. Die gebe ich ihm zurück. Alles Brillanten. Solche
Klötze.“
    Was sie mit den Fingern andeutete,
waren eher Pflastersteine.
    Aber darauf achteten die Jungs nicht.
    Sie tauschten einen Blick.
    Karl begann sofort, seine Brille zu
polieren.
    Tim schob sich die Worte im Mund
zurecht.
    „Eine Brillantkette, Angelika, hat er
Ihnen verehrt? Toller Verehrer! Dürfen wir das Schmuckstück mal bewundern?“
    Sie hatte das Etui mit der Kette
beiseite gelegt.
    Eine Weile suchte sie rund um den
Fernsehapparat, dann im Bücherregal, schließlich in der Küche.
    Der Triumphschrei kam schließlich aus
dem Bad, wo sie die Kette offenbar anprobiert und dann auf die Gästehandtücher
gelegt hatte.
    Das Halsgeschmeide klirrte auf den
Tisch. Winzige Diamanten verschossen ihr Feuer im Lampenlicht.
    Sieht nicht aus wie 12 000 Mark, dachte
Tim. Aber sie ist es! 100prozentig! Die Beschreibung stimmt. Drei Goldschnüre,
die Herzform, die Anzahl der Steinchen, die geflochtene Verarbeitung... O Mann!
    „O Mann!“ sagte Karl. „Das reißt mir
echt die Hornhaut von der Ferse. So ein Lügner! Wahrscheinlich, Tim, macht er
das, damit er von der Versicherung das Geld zurückkriegt. Ein feines Geschenk!“
     

    „Und er scheint sich sehr sicher zu
fühlen. Ist überzeugt, daß der Schwindel nie auffliegt.“
    Angelika blickte von einem zum andern.
„Für eine Rätselstunde ist es mir entschieden zu spät. Könntet ihr mich
teilhaben lassen an eurer Erleuchtung.“
    Sie sagten es ihr. Nachdem — fast —
alles erzählt war, fügte Tim hinzu: „Wie erwähnt: Bei ihm sind wir gelandet,
weil Sie nicht zu Hause waren. Wenn wir das Thema Natascha beendet haben, legen
wir Ihnen ohnehin dieselben Fragen vor. Bezüglich der Horror-Mönche. Aber eins
nach dem andern. Jetzt verblüfft es in der Tat, was der Tickel sich einfallen
läßt.“
    „Ich bin sprachlos“, sagte Angelika.
„Hoffentlich klärt sich die Sache als Mißverständnis auf. Es wäre ja möglich,
daß es zwei Ketten gibt.“
    „Aber er hat uns diese beschrieben“,
sagte Karl.
    Tim überlegte. „Wie ich Tickel
einschätze, findet er bestimmt einen Dreh, sich rauszureden. Dümmstenfalls
beruft er sich auf Vergeßlichkeit — infolge des Einbruchschocks. Sei’s drum,
wir sagen Kommissar Glockner Bescheid. Aber erst mal müssen wir hier aus der
Welt räumen, was Sie, Angelika, daran hindern könnte, mit Natascha die
seelischen Mack... Probleme aufzuarbeiten. Nun?“
    „Richtig, Jungs. Damit meine ich: Ich
kann mir Natascha nicht mit dem Lasso einfangen. Sie muß sich an mich wenden.
Was sie wahrscheinlich nicht tut. Deshalb muß ich ihre Mutter ansprechen. Dazu
ist es nötig, daß ich mich auf euch berufe. Ihr habt euch eingeschaltet. Wenn
ich dann mit Frau Senf unter vier Augen rede, lasse ich auch die Wahrheit über
Bello raus. Klar?“
    „Geritzt!“ nickte Tim. „Den Nachfolger
für Bello besorgen wir. Natascha wird in besten Händen sein. Und jetzt zum
Knackpunkt! Wie gesagt: Diese geheimnisvollen Horror-Mönche haben gestern den
Zettel ans Rad gesteckt. Und heute abend ist das Mädchen verschwunden. Wir...“
    „Wer ist das Mädchen?“ unterbrach sie
ihn.
    Tim sah seinen Freund nur kurz an. Karl
hatte keine Bedenken.
    „Aber Sie müssen darüber schweigen“, sagte
Tim. „Es ist... Gaby.“
    Betroffenheit breitete sich über
Angelikas Gesicht. „Mein Gott!“ flüsterte sie.
    Solange ich wie ein Wilder Action
mache, dachte Tim, ermittle, nach ihr suche, beschatte — solange kann ich
wenigstens die Angst um Pfote beiseite schieben. Richtig schlimm wird es erst,
wenn ich nachher im Bett liege und mich innerlich in Streifen schneide. Himmel,
hätte ich sie nicht so gern, wäre wirklich alles leichter.
    „Sie wissen, worauf wir hinauswollen“,
sagte er: „Kennen Sie einen kriminellen Spinner, der möglicherweise hinter den
Horror-Mönchen steckt. Einen Wichtigtuer, der seine Geltungssucht befriedigt,
indem er Schrecken verbreitet?“
    Angelika überlegte lange. Dann
schüttelte sie den Kopf.
    „Habt ihr schon mal daran gedacht, eure
Mitschüler zu überprüfen?“
    „Haben wir. Da wimmelt es nur so von
geeigneten Typen. Die größten Wichtigtuer, die andern gern Angst machen, werden
wir durchleuchten. Typen wie...“
    Er sah Karl an.
    „...den Vertrauensschüler Obermeier“, nickte
Karl. „Oder seinen Freund Feindt, mit dem du dauernd Zoff hast.“
    „Stimmt! Allerdings kann ich mir die
nicht als Mönche vorstellen.

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