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Gefangen in der Schreckenskammer

Gefangen in der Schreckenskammer

Titel: Gefangen in der Schreckenskammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Das ist nicht ihr Stil. Hasso Feindt — der wäre
eher das Phantom aus der Disco.“
    Angelika nahm nun selbst ein paar Salzmandeln,
knabberte aber nur eine und ließ die andern in den Aschenbecher fallen.
    „Über die Horror-Mönche werde ich noch
mal nachdenken. So auf Anhieb fällt einem nicht alles ein. Was mache ich mit
der Brillantkette? Soll ich warten, bis sich Kommissar Glockner bei mir
meldet?“
    „Sie sollen“, nickte Tim.
    „Dann werde ich. Und euch schmeiße ich
jetzt raus. Ich muß endlich in die Heia. Wir, nehme ich an, bleiben in
Verbindung miteinander.“

13. Dr. Hartholz wird erpreßt
     
    Sie trennten sich an der neuen Berufsschule.
Karl fuhr nach Hause. Tim jagte stadtauswärts.
    Die Nacht war schaurig. Die Temperatur
sank. Wie mit Nadeln stach ihm die Kälte ins Gesicht.
    Ein bißchen schlug ihm jetzt doch das
Gewissen. Wie spät war es eigentlich? Die Nacht bald vorbei? Ihn rührte das
nicht. Aber Dr. Hartholz würde anderer Meinung sein. Und ihn sicherlich mit
Fragen löchern.
    Er erreichte die Internatsschule und
fuhr durchs Tor. Auf dem Hof brannten die Laternen. Aber die Gebäude hüllten
sich in Dunkelheit. Alles schlief. Nur im Pauker-Silo, wo die Lehrer und
Erzieher wohnten, war noch Licht hinter einigen Fenstern.
    Der Fahrradkeller war abgeschlossen.
Tim kettete seinen Drahtesel an den eisernen Handlauf eines Seitengeländers.
    Am Haupthaus-Portal drückte er auf die
Klinke. Hier war alles verrammelt.
    Gebückt suchte er nach kleinen Steinen.
Dann zielte er.
    Kliiing... Der erste Stein traf das
Fenster seiner Bude. Aber im ADLERNEST rührte sich nichts. Klößchen schlief
fest — trotz der Sorge um Gaby.
    Erst nach dem fünften Stein erschien sein
Vollmondgesicht hinter der Scheibe. Er öffnete.
    „Ich kann nicht rein“, sagte Tim.
    „Wie? Ach so.“ Klößchen wisperte. „Soll
ich die Strickleiter holen und runterlassen?“
    „Neiiin! Ich bin doch offiziell
unterwegs. Hartholz würde mich fragen, wie ich denn reingekommen bin — und
vielleicht Verdacht schöpfen. Obermeier hat den Hausschlüssel. Geh ins
Schneckenhaus und hol ihn.“
    Die Bude SCHNECKENHAUS lag im ersten
Stock, rückseitig, und wurde vom Vertrauensschüler Obermeier und dessen Freund
Hasso Feindt bewohnt.
    „Au Backe!“ meinte Klößchen. „Die
pennen bestimmt. Hoffentlich wird Obermeier nicht unwirsch und läßt seinen
Ärger an mir aus.“
    „Wenn er das versucht, knote ich ihm
seine eigenen Beine um den Hals. Sag ihm das!“
    Klößchen zog sich vom Fenster zurück.
Im ADLERNEST flammte Licht auf. Tim ging zum Portal und wartete. Unablässig
kreisten seine Gedanken um Gaby. Was war mit ihr? Wo war sie? Wer hatte sie
entführt? Weshalb?
    Das Portal wurde aufgeschlossen.
    Obermeier selbst hatte sich herbemüht.
Er trug Hausschuhe mit flachgetretenem Fersenteil und einen Bademantel über dem
Pyjama. Hatte Mitternachtsschlaf sein Gesicht aufgequollen? Er grinste hämisch.
Und roch nach Bier.
    „Schon zurück? So früh? War wohl nichts
los in der Stadt?“
    „Du warst schon mal witziger, Obermeier.“
    „Deinetwegen schlägt sich sogar Dr.
Hartholz die Nacht um die Ohren.“
    „Was?“ Tim wollte an ihm vorbei, blieb
aber stehen.
    „Ja, mein Kleiner. Er erwartet dich.“
    „Jetzt?“
    „Du sollst, sobald du zurück bist, zu
ihm kommen.“
    „Mit Vergnügen. Aber was wird mit der
Tür hier? Schließt du wieder ab? Soll Willi dich abermals wecken? Willst du
hier warten? Oder gibst du mir den Schlüssel?“
    „Dir geben? Damit du ihn verlierst,
was? Oder du vergißt, die Tür abzuschließen.“
    „Mach dir nicht in die Hose, Obermeier.
Gut, dann wartest du eben.“
    Tim drehte sich um und wollte zum
Pauker-Silo stiefeln. Aber der Vertrauensschüler entschied sich nun anders.
„Hier hast du den Schlüssel! Könnte dir so passen, daß ich deinetwegen überhaupt
keinen Schlaf kriege.“
    Tim übernahm den Schlüssel, der etwa so
lang wie ein Kaffeelöffel war — regelrecht antiquarisch. Wie auch das Schloß
und die ganze Tür.
    Obermeier trollte sich. Tim schloß von
außen ab und schlurfte zum Pauker-Silo hinüber, wo es nicht so streng zuging,
sondern der Eingang auch nachts offen war.
    Er stieg die Treppe hinauf und wußte,
daß ihm nichts passieren konnte — nicht mit Kommissar Glockner als
Rückendeckung.
    Er klopfte an Dr. Hartholz’ Tür. Sie
wurde aufgerissen. Empörung verdickte dem Studienrat die Schläfenadern.
    „Carsten! Aha!“
    Tim sagte nichts.
    „Komm rein!“
    Bei Hartholz

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