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Gefangen in der Schreckenskammer

Gefangen in der Schreckenskammer

Titel: Gefangen in der Schreckenskammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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zu dem...“
    „Halt die Klappe!“ schrie Severin.
    Er machte eine hastige Bewegung und
scharrte mit dem Fuß. Für einen Moment schien es, er wolle auf Gaby eindringen
und sie schlagen.
    „Laß sie doch quatschen!“ zischte
Umberto. „Ein bißchen Wahres ist dran. Sie weiß nur nicht, die Hübsche, wie ein
bißchen Sadismus (Freude an Quälereien ) das Leben würzt. Sicherlich —
andere rümpfen die Nase. Aber das sind nur die Schwächlinge. Wir, die
Horror-Mönche, sind stark — sind die Stärksten. Allen werden wir’s noch zeigen.
Aber heute bist du dran, Gabriele Glockner.“
    O Gott! dachte sie. Ich hätte das nicht
sagen dürfen. Jetzt sind sie aufgebracht. Diese Sadisten! Wem bin ich da in die
Hände gefallen? Warum bin ausgerechnet ich das erste Opfer?
    Diesmal beugte sich Umberto über die
Sporttasche.
    „Jetzt kommt die schönste Aufgabe“,
erläuterte er, während er kramte. „Sie ist garniert ( verziert ) mit deiner
Entscheidung, Gabriele Glockner. Du kannst nämlich wählen. Zwischen zwei
Aufgaben. Bin gespannt, was dir lieber ist.“
    In der linken Hand hielt er einen
bulligen Revolver, in der rechten ein Brillenetui aus silbrigem Metall.
    „Heroin“, er hob das Brillenetui, „oder
Russisches Roulette. Du hast die Wahl? Aber erst sollst du wissen, wie sich das
abspielt.“
    Er machte eine Pause. Sein Blick labte
sich an der Angst auf ihrem Gesicht.
    „Es geht so: Hier im Brillenetui habe
ich eine Injektionsspritze. Sie ist gefüllt mit erstklassigem Heroin, dem
gefährlichsten Rauschgift. Wie du sicherlich weißt — eine einzige Spritze
genügt, um einen Menschen süchtig zu machen. Manche schaffen es zwar, sich zu
entwöhnen. Sie kommen runter von der Nadel. Andere gehen daran kaputt. Dieses
Heroin werden wir dir in die Adern spritzen — falls du dich dafür
entscheidest.“
    Das... das gibt es nicht, dachte Gaby.
Das... darf einfach nicht wahr sein.
    „Oder“, fuhr Umberto fort, „du spielst
Russisches Roulette. Das geht so: Die Walze dieses Revolvers enthält sechs
Patronenkammern. Aber ich fülle nur eine, lade also nur mit einer Patrone. Dann
drehe ich die Walze. Niemand von uns weiß nun, wo die Patrone ist — in welcher
Position, denn man kann nicht hineinsehen. Wenn die Patrone unter dem Hammer
liegt, geht der Schuß los. Wenn nicht — schlägt der Hammer ins Leere und macht
nur Klick. Nachdem ich die Walze gedreht habe, halte ich die Mündung an den
Kopf. Oder bevorzugst du einen Herzschuß? Dann drücke ich ab. Deine Chancen
stehen fünf zu eins. Aber wenn du Pech hast...“
    Grinste er hinter seiner Maske?
    Seine Grabesstimme hatte bei den
letzten Worten gegluckst.
    „Ihr... seid nicht nur... Sadisten“,
stammelte Gaby. „Ihr seid Mörder.“
    „Vielleicht.“ Umberto streckte die Arme
aus. „Entscheide dich! Heroin oder Revolver?“
    „Ihr... ihr wollt mich umbringen.“
Gabys Mund zuckte. Nein, dachte sie. Ich will nicht heulen. Nicht vor denen!
    „Vielleicht wollen wir das.“
    Sie hatte den Kopf gesenkt. Ihr Blick
fiel auf die Sporttasche.
    Die Schachtel mit der Vogelspinne stand
noch immer daneben. Aber... die Spinne war in eine Ecke gerutscht. Und auf den
Rücken gekippt. So lag sie. Reglos. Tot.
    Ja, die Spinne war tot!!!
    Unbemerkt von den beiden hatte sich
diese Panne vollzogen — als Severin mit dem Fuß scharrte. Er war an die
Schachtel gestoßen und hatte die Spinne auf den Rücken gekippt.
    Also war die erste Aufgabe eine
harmlose Sache — keine angenehme zwar, aber absolut ungefährlich.
    So ist das, schoß es Gaby durch den
Kopf. Sie täuschen mich. Sie weiden sich an meiner Angst. Das ist es, was sie
wollen. Hinter ihren Aufgaben steckt nichts. In der Spritze ist garantiert
Traubenzucker und keine Spur Heroin, und die Patrone im Revolver wird so taub
sein wie die berühmte Nuß. Aber ich soll zittern, um mein Leben betteln, sie
anflehen. Dann fühlen sie sich groß — und als die Stärksten, diese verklemmten
Typen.
    Daß sie sich nur nicht verriet! Wenn
die beiden merkten, daß sie durchschaut waren — wer weiß, was denen dann
einfiel!
    Sie begann, mit den Zähnen zu klappern.
    Ein Schauspieler hätte es nicht besser
gemacht.
    „Das oder das?“
    Umbertos Stimme klang ungeduldig.
    Er hielt ihr seine Requisiten ( Zubehör )
hin.
    „Lieber... den... den... Revolver“,
stotterte sie. „Das... ist... wenigstens... ein schneller Tod.“
    Er nickte, drehte sich um, ging zur
Tasche.
    Vor ihren Augen lud er den Revolver.
    Die Patrone sah echt

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