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Gefangen in der Todesgruft (Cassandra) (German Edition)

Gefangen in der Todesgruft (Cassandra) (German Edition)

Titel: Gefangen in der Todesgruft (Cassandra) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ploessner (Melissa Anderson)
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mitten in der Nacht? Die Bootsanlegestelle lag gerade entgegengesetzt.
    Eine unbezwingbare Neugierde packte Jennifer und verdrängte ihre Angst. Eilig schwang sie sich aus dem Bett und lief ans Fenster.
    Ein dunkler Wolkenfetzen schob sich gerade vor den Mond. Trotzdem konnte Jennifer noch schwache Umrisse erkennen. Unterhalb der Klippen vernahm sie ein gedämpftes Tuckern, dann sah sie plötzlich auch ein schwaches Licht. Es verschwand zwar gleich darauf wieder, doch Jennifer wusste genau, dass sie es gesehen hatte.
    Merkwürdig, dachte sie, während ihr Herz vor Nervosität schneller schlug. Was ging dort unten vor? Waren das Barry und sein Vater? Aber warum legten sie nicht vorne in der Bucht an?
    Jennifer wollte sich gerade wieder vom Fenster abwenden, als ihr noch etwas anderes auffiel. Rechts drüben auf dem Felsen hatte sie ebenfalls ein schwaches Licht bemerkt, das auf und ab hüpfte. Zu dumm, dass sie es von ihrem Fenster aus nicht richtig sehen konnte, so sehr sie sich auch den Hals verrenkte.
    Doch sie wusste, von wo aus sie alles besser beobachten konnte: vom hinteren Korridorfenster, das neben der Treppe zum zweiten Stock lag. Es kostete Jennifer zwar einige Überwindung, die Sicherheit ihres Zimmers zu verlassen, aber der Gedanke an irgendwelche geheimnisvollen Vorgänge auf der Insel ließen ihr keine Ruhe mehr. Sie musste wissen, was hier vor sich ging.
    Vorsichtig öffnete sie ihre Tür und horchte auf den Gang hinaus. Als alles ruhig blieb, schlich sie auf nackten Füßen den Korridor entlang bis zum Flurfenster. Es war als matt erleuchtetes Rechteck zu erkennen, so hatte Jennifer keine großen Schwierigkeiten, ohne Licht ihren Weg zu finden.
    Angestrengt starrte sie aus dem Fenster. Zu ihrer Enttäuschung war jetzt weder das Tuckern eines Bootsmotors zu hören noch irgendein Licht zu sehen. Hatte sie sich das letzten Endes etwa alles nur eingebildet?
    Plötzlich traf es sie wie ein Schock. Drüben an der Mauer, die ein Stück an der Westseite von Killarney Island entlanglief und vor dem steilen Abgrund schützte, bewegte sich ein dunkler Schatten vorwärts. Der abgeschirmte Lichtstrahl einer Taschenlampe flammte kurz auf, dann erlosch er wieder. Sekunden später hatte Jennifer den Eindruck, als lehnte sich jemand mit einem Fernglas über die Mauerbrüstung.
    Jason? War er es, der hier mitten in der Nacht auf dem Lauscherposten lag? Und aus welchem Grund?
    Sie kam nicht mehr dazu, sich mit weiteren Fragen den Kopf zu zerbrechen. Direkt über ihr war plötzlich ein knirschendes Geräusch zu hören. Jennifer sah die Treppe zum zweiten Stock hinauf und konnte sich dann gerade noch mit einem Sprung zur Seite retten, bevor die Steinfigur vom oberen Treppenabsatz herabstürzte und vor ihren Füßen in tausend Stücke zerbarst. Jennifer wurde von einer der Scherben schmerzhaft am Knöchel getroffen, doch sonst war ihr nichts passiert.
    Mit vor Schreck noch zitternden Knien starrte sie auf die Figur, die mit zerschmettertem Kopf und Gliedern vor ihr lag. Gleichzeitig glaubte sie ein weiteres Geräusch auf der oberen Treppe zu hören.
    War die Figur etwa gar nicht von allein heruntergefallen? War dort oben jemand, der sie absichtlich auf sie herabgestoßen hatte?
    Jennifer wollte es gar nicht mehr wissen. Auch die Gestalt mit dem Fernglas draußen auf der Mauer war vergessen und das Motorengeräusch.
    Sie wollte sich nur noch in Sicherheit bringen. In panischer Angst drehte sie sich um und lief in ihr Zimmer zurück, wo sie mit fliegenden Fingern den Schlüssel im Schloss umdrehte.
     
    * * *
     
    Am nächsten Morgen konnte Jennifer kaum mehr unterscheiden, was in der Nacht ein Albtraum gewesen war und was sie tatsächlich erlebt hatte. Erst als sich ihr schmerzender Fuß wieder bemerkbar machte, wusste sie, dass sie den Zwischenfall mit der Steinfigur auf der Treppe nicht geträumt hatte. Auch ihre nächtlichen Beobachtungen waren kein Traum, sondern Wirklichkeit gewesen.
    Sofort stiegen wieder tausend Fragen in ihr auf. Was hatte sich letzte Nacht da draußen abgespielt? Wer war die dunkle Gestalt an der Mauer gewesen? Wie hatte es passieren können, dass die Steinfigur sich plötzlich von ihrem Sockel löste und herabstürzte?
    Jennifer schlüpfte in Jeans und ein rotes Tshirt. Es war zwar noch ziemlich früh am Morgen, aber sie war von ihrem nächtlichen Erlebnis so beunruhigt, dass sie es in ihrem einsamen Zimmer nicht länger aushalten konnte. Sie wollte zu Angie und ihr alles berichten.
    Jennifer war

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