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Gefangen in der Wildnis

Gefangen in der Wildnis

Titel: Gefangen in der Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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jetzt."
    „Das brauche ich doch wohl nicht, oder? Mach selbst die Augen auf."
    „Hat es etwas damit zu tun, warum du ihnen gesagt hast, wir wären angeblich verheiratet?"
    „Du hast es erfasst."
    Sie dachte einen Moment darüber nach. „Ich muss zugeben, die beiden sind etwas unheimlich, so wie sie uns ständig anstarren. Aber ich bin sicher, das ist nur Neugier. Außerdem schlafen sie ja jetzt." Das laute Schnarchkonzert der beiden Gawrylows sollte doch eigentlich überzeugen.
    „Stimmt", sagte er trocken. „Und du solltest auch schlafen. Gute Nacht."
    Entnervt rollte sie sich wieder auf die Seite, und irgendwann schlief sie tatsächlich ein.
    Doch dann schien es ihr, als hätte sie erst vor Minuten die Augen geschlossen, als Cooper sie auch schon wieder an der Schulter wachrüttelte. Sie murrte verschlafen, doch als ihr wieder einfiel, dass heute der Tag war, an dem der Albtraum endlich vorüber sein würde, setzte sie sich rasch auf.
    Die Hütte lag in völliger Dunkelheit. Rusty konnte allerdings Coopers Umrisse und die der Gawrylows im Raum erkennen. Quinn stand am Herd, brühte Kaffee und rührte in dem Eintopf. Dieser Topf schien nie leer zu werden, offensichtlich wurde immer wieder etwas hinzugegeben. Rusty konnte nur hoffen, dass sie nicht mit einer Salmonellenvergiftung nach Hause kam.
    Cooper kniete sich neben sie. „Wie fühlst du dich?"
    „Mir ist kalt", antwortete sie und rieb sich über die Oberarme. Auch wenn sie heute Nacht nicht in seinen Armen geschlafen hatte, so hatte seine Körperwärme sie doch warm gehalten. Er war besser als jede Heizdecke, die sie je besessen hatte.
    „Ich meinte dein Bein. Wie fühlt es sich an?"
    „Steif, aber nicht so wund wie gestern."
    „Sicher?"
    „Ganz sicher."
    „Steh auf und lass uns ein bisschen herumlaufen. Als Test, sozusagen."
    Er half ihr auf die Füße. Sobald Rusty ihre Jacke übergezogen und die Krücken unter die Achseln genommen hatte, gingen sie nach draußen. Die Hütte der Gawrylows verfügte über keine sanitären Einrichtungen.
    Als Rusty aus dem primitiven Toilettenhäuschen trat, hatte die Sonne den bedeckten Himmel in ein milchiges Grau verwandelt. Dieses trübe Licht verstärkte nur ihr Schwindelgefühl. Cooper konnte sehen, dass der kurze Weg von der Hütte bis hierher sie bereits erschöpft hatte. Ihr Atem ging schnell und bildete weiße Nebelschwaden vor ihrem Mund.
    Er fluchte unterdrückt. „Was ist?" fragte Rusty besorgt.
    „Das schaffst du nie, Rusty. Nicht einmal in mehreren Tagen." Er stemmte die Hände in die Hüften und stieß frustriert den Atem aus. „Was, zum Teufel, soll ich jetzt mit dir anfangen?"
    Diese Frage war keineswegs durch eine Andeutung von Mitgefühl abgemildert worden. Im Gegenteil, sein Ton zeigte deutlich, dass es ihm wesentlich lieber gewesen wäre, sich nicht um sie kümmern zu müssen.
    „Nun, es tut mir Leid, dass ich Ihnen weiterhin zur Last fallen muss, Mr. Landry. Warum benutzen Sie mich nicht als Köder für eine Bärenfalle? Dann können Sie den ganzen verdammten Weg bis zum Fluss rennen."
    Er trat vor und brachte sein Gesicht ganz nah an ihres heran. „Du bist offensichtlich zu naiv, um es zu kapieren, was? Hier steht sehr viel mehr auf dem Spiel, als nur schnell zum Fluss zu kommen."
    „Nicht für mich", fauchte sie zurück. „Und wenn dir plötzlich Flügel wachsen würden und du hinfliegen könntest, wäre es immer noch nicht schnell genug für mich. Ich will hier endlich weg, weg von dir. Ich will nach Hause, wo ich hingehöre."
    Seine Augen wurden schmal. „Na schön." Er wirbelte herum und marschierte zur Hütte zurück. „Wenn ich dich nicht am Hals habe, komme ich viel schneller voran. Du bleibst hier."
    „Gut", rief sie hinter ihm her.
    Und dann streckte sie ihr Kinn genauso stur vor wie er seines und machte sich auf den Rückweg zur Hütte. Als sie an der Tür ankam, die Cooper in der Hast oder vor Wut wohl offen gelassen hatte, argumentierten die Männer hitzig.
    „Seien Sie vernünftig, Gawrylow", sagte Cooper gerade. „Reuben ist zwanzig oder mehr Jahre jünger als Sie. Ich will schnell vorwärts kommen. Er geht mit mir zusammen. Sie bleiben bei ... meiner Frau. Ich will sie hier nicht allein lassen."
    „Aber Pa ...", begann Reuben zu jammern.
    „Er hat Recht, Reuben. Du bist schneller als ich. Mit etwas Glück erreicht ihr den Fluss schon am Nachmittag."
    Reuben gefiel der Plan überhaupt nicht. Er warf Rusty einen letzten gierigen Blick zu und schob sich dann

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