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Gefangen in der Wildnis

Gefangen in der Wildnis

Titel: Gefangen in der Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Kreise."
    „Und dich mit deinen eleganten Klamotten würde man mit Hohngelächter von meinem Berg hinunterscheuchen."
    „Also. Fein", sagte sie pikiert.
    „Fein."
    „Das wäre dann wohl geklärt."
    „Genau."
    „Es gibt also kein Problem."
    Einem unbeteiligten Beobachter allerdings hätte sich unweigerlich die Frage aufgedrängt, warum die beiden sich dann wie Preisboxer gegenüberstanden und warum die Luft vor Feindseligkeit knisterte. Angeblich hatten sie sich doch auf einen Waffenstillstand geeinigt, doch es war offensichtlich, dass sie sich immer noch im Krieg befanden.
    Cooper war der Erste, der sich umdrehte. Mit einem verärgerten Schulterzucken zog er seine Jacke über und nahm sein Gewehr. „Ich werde sehen, was der Fluss an Fischen zu bieten hat."
    „Willst du sie etwa erschießen?" Sie deutete auf seine Flinte.
    Ihr Sarkasmus gefiel ihm überhaupt nicht. „Ich habe eine Angelschnur gebastelt, während du dich im warmen Bett gerekelt hast." Er ließ ihr keine Zeit für eine Erwiderung. „Des Weiteren habe ich Feuer unter dem Kessel draußen gemacht. Also kümmer dich um die Wäsche."
    Rusty folgte seinem Blick zu dem Stapel schmutziger Wäsche. Als sie sich wieder zu ihm drehen wollte, war die Stelle, wo er gestanden hatte, leer. Sie eilte zur Tür, so schnell es ihr mit ihrem Bein möglich war.
    „Ich hätte die Wäsche erledigt, auch ohne dass du es mir sagen musst", schrie sie hinter ihm her. Falls er sie gehört hatte, zeigte er es mit keiner Regung.
    Fluchend schlug Rusty die Tür zu.
    Sie räumte den Tisch ab. Es kostete sie fast eine halbe Stunde, um den Topf sauber zu bekommen, in dem sie den Haferbrei gekocht hatte. Dann machte sie sich an den Stapel Wäsche. Wenn Cooper zurückkam, wollte sie damit fertig sein. Es war absolut unerlässlich, ihm zu beweisen, dass dieser Schwächeanfall von gestern Nacht eine absolute Ausnahme war.
    Sie zog ihre Jacke über, trug die erste Ladung nach draußen und tauchte sie in den Kessel. Bis jetzt hatte sie immer geglaubt, solche schwarzen Emaillekessel über einem offenen Feuer existierten nur in Filmen. Sie benutzte einen glatten Stock, um die Wäsche in dem heißen Wasser herumzurühren. Als die Kleidungsstücke ihrer Meinung nach so sauber waren, wie sie werden würden, holte Rusty sie mit dem Stock aus dem Wasser und ließ sie in den Korb fallen, den Cooper tags zuvor gefunden und gesäubert hatte.
    Als sie endlich alles auf diese vorsintflutliche Weise gewaschen hatte, zitterten ihre Arme. Und nachdem sie alles ausgewrungen und auf die Wäscheleine gehängt hatte, meinte sie, die Arme müssten ihr abfallen. Ihre Finger waren eingefroren, wie auch ihre Nase, die ohne Unterlass lief. Und die Schmerzen in ihrem Bein meldeten sich zurück.
    Das Gefühl, ihre Aufgabe erfüllt zu haben, milderte die Unannehmlichkeiten ein wenig. Der Gedanke, ihren Job gut erledigt zu haben, machte sie stolz. Wieder in der Hütte, wärmte sie sich die Hände über dem Feuer. Dann zog sie ihre Stiefel aus und kletterte müde ins Bett. Sie hatte sich ein Nickerchen vor dem Abendessen redlich verdient.
     
    Offensichtlich musste sie tiefer geschlafen haben als beabsichtigt. Als Cooper in die Hütte gestürmt kam und ihren Namen rief, schoss sie so abrupt hoch, dass ihr schwindlig wurde und Sterne vor den Augen tanzten.
    „Rusty! Rusty, hast du ... Verdammt, was tust du da in dem Bett?" Seine Jacke stand offen, sein Haar war wirr, seine Wangen voller roter Flecken. Er atmete schwer, so als wäre er gerannt.
    „Was ich im Bett tue?" fragte sie gähnend. „Schlafen."
    „Schlafen? Schlafen! Hast du denn das Flugzeug nicht gehört?"
    „Flugzeug?"
    „Hör auf, mir jedes verdammte Wort nachzuplappern! Wo ist die Leuchtpistole?"
    „Leuchtpistole?"
    Es fehlte nicht viel, und er würde aus dem Mund schäumen. „Wo ist die Leuchtpistole? Da oben am Himmel kurvt ein Flugzeug herum."
    Endlich stellte sie die Füße mit einem Ruck auf den Boden. „Suchen sie nach uns?"
    „Woher soll ich das wissen?" Er rannte durch die Hütte, kehrte auf der hektischen Suche nach der Leuchtpistole alles von unten nach oben. „Wo, zum Teufel ...? Ah, da!" Die Pistole in der Hand, rannte er nach draußen und suchte den Himmel ab. Auf Strümpfen kam Rusty hinterhergehumpelt.
    „Kannst du es sehen?"
    „Sei still!" Er neigte den Kopf und lauschte konzentriert. Das Brummen der Motoren erreichte sie in genau diesem Moment. Beide wandten sich in die Richtung und mussten einen schrecklichen Anblick

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