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Gefangen in der Wildnis

Gefangen in der Wildnis

Titel: Gefangen in der Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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jähem Unternehmungsgeist erfüllt, stand sie von ihrem Bett auf und holte eine der zusätzlichen Decken aus dem Regal. Cooper völlig ignorierend, zog sie den Stuhl heran und stellte ihn unter die Haken.
    Sie musste sich ganz schön recken, um an die Haken zu kommen, mehr als in ihrer Aerobicstunde, aber schließlich war es geschafft. Die Decke hing als Vorhang an der Hakenreihe. Damit hatte Rusty die Privatsphäre, die sie brauchte.
    Sie warf ihrem Mitbewohner einen triumphierenden Blick zu und verschwand hinter dem Vorhang, der wieder an seinen Platz fiel. So! Jetzt sollte er ihr noch einmal sagen, dass sie es „darauf" angelegt hätte!
    Sie schauderte, als sie sich seine verletzenden Worte in Erinnerung rief. Man konnte noch „abstoßend" und „ungebührlich" zu Coopers miesen Charaktereigenschaften hinzufügen.
    Sie zog sich aus und schlüpfte ins Bett, konnte aber nicht einschlafen. Selbst als sie schon lange Coopers tiefe, ruhige Atemzüge hörte, die andeuteten, dass er schlief, starrte sie immer noch auf die Schatten an der Decke.
    Als die Wölfe zu heulen begannen, rollte sie sich auf die Seite und zog sich die Decke über den Kopf. Sie biss sich auf die Finger und unterdrückte die Tränen, die strömen wollten, weil sie sich so allein und einsam fühlte.
    Und um sich davon abzuhalten, Cooper zu bitten, sie zu halten, bis sie eingeschlafen war.

8. KAPITEL
     
    C ooper saß regungslos wie ein Jäger auf dem Hochstand. Die Füße gespreizt auf dem Boden, die Ellbogen auf den Knien, das Kinn in die Hände gestützt. Sein Blick war starr auf Rusty gerichtet.
    Das war das Erste, was Rusty sah, als sie am nächsten Morgen aufwachte. Sie war überrascht, schaffte es aber, ihr Erstaunen zu verbergen. Außerdem fiel ihr auf, dass der Vorhang, den sie gestern so sorgfältig aufgehängt hatte, nicht mehr da war. Die Decke war heruntergerissen worden und lag jetzt am Fußende ihres Bettes.
    Sie stützte sich auf einen Ellbogen und schob sich das Haar aus dem Gesicht. „Was soll das?"
    „Ich muss mit dir reden."
    „Worüber?"
    „Es hat in der Nacht geschneit, ziemlich viel sogar."
    Sie musterte sein ausdrucksloses Gesicht, dann sagte sie spitz: „Wenn du vorhast, einen Schneemann zu bauen - ich bin nicht in Stimmung."
    Er zuckte mit keiner Wimper, auch wenn sie wusste, wie sehr er versucht war, ihr an die Kehle zu gehen.
    „Das mit dem Schnee ist wichtig", sagte er ruhig. „Mit dem Winter schwinden unsere Chancen, gerettet zu werden."
    „Das ist mir klar", erwiderte sie in dem der Situation angemessenen ernsten Ton. „Was ich nicht verstehe, ist, warum es gerade in dieser Minute so wichtig ist."
    „Weil wir einige Dinge klären müssen, bevor wir einen weiteren Tag zusammen verbringen, deshalb. Wir werden ein paar grundlegende Regeln aufstellen müssen. Wenn wir hier den ganzen Winter zusammenhocken müssen - was durchaus möglich ist müssen wir in verschiedenen Punkten zu einer Einigung kommen."
    Sie setzte sich auf, hielt sich aber die Decke unters Kinn. „Als da wären?"
    „Zum Beispiel, kein Schmollen mehr." Seine Augenbrauen waren tadelnd zusammengezogen. „Ich werde dieses verwöhnte Gehabe nicht dulden."
    „Oh, du duldest es also nicht?" fragte sie gespielt interessiert.
    „Nein, werde ich nicht. Du bist kein Kind, also benimm dich nicht wie eins."
    „Oh, aber es ist völlig in Ordnung, wenn du mich beleidigst, ja?"
    Jetzt erst wandte er den Blick ab, offensichtlich bedrückt. „Ich hätte das gestern nicht sagen sollen."
    „Nein, das hättest du wirklich nicht. Ich weiß nicht, welche widerlichen Vorstellungen dir in deinem schmutzigen kleinen Hirn umherschwirren, aber gib nicht mir die Schuld dafür."
    „Ich war stinkwütend auf dich."
    „Wieso?"
    „Hauptsächlich, weil ich ... ich mag dich nicht sonderlich. Aber ich will trotzdem mit dir schlafen. Und mit 'schlafen' meine ich nicht 'Augen zu und ruhen'." Hätte er sie geohrfeigt, sie könnte nicht überraschter sein. Sie schnappte leise nach Luft, aber er ließ sie nicht zu Wort kommen. „Es ist wohl kaum noch angebracht, um den heißen Brei herumzureden, oder?"
    „Nein", stimmte sie heiser zu.
    „Ich hoffe, du weißt meine Ehrlichkeit zu schätzen."
    „ Ja."
    „Okay, nehmen wir also diesen Punkt. Wir fühlen uns körperlich voneinander angezogen. Um es mal ohne Schnörkel auszudrücken, wir wollen uns Erleichterung verschaffen. Es macht zwar keinen Sinn, aber es ist nun mal so." Rusty senkte den Blick auf ihren Schoß. Cooper

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