Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefangen in der Wildnis

Gefangen in der Wildnis

Titel: Gefangen in der Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
war es auch nicht."
    „So?" meinte er abfällig. „Nun, sagen wir es mal so: Du hörst nicht auf damit, mir Signale zu senden, wie gern du mich zwischen deinen Schenkeln spüren würdest."
    Später konnte Rusty nicht glauben, dass sie es wirklich getan hatte. Nie hätte sie bei sich eine gewalttätige Regung für möglich gehalten. Schon als Kind war sie immer jedem Streit mit anderen Kindern ausgewichen. Sie war von Natur aus friedliebend, hatte noch nie unkontrollierte Aggression verspürt.
    Aber bei Coopers beleidigenden Worten warf sie sich auf ihn, die Finger wie Krallen ausgestreckt, um ihm das abfällige Grinsen aus dem Gesicht zu kratzen. Sie kam gar nicht bis zu ihm. Sie trat auf ihr verletztes Bein, das unter ihr nachgab. Mit einem Schmerzensschrei fiel sie auf den gefrorenen Boden.
    Cooper war sofort bei ihr und wollte sie aufheben, doch sie wehrte sich mit aller Kraft gegen ihn, bis er sie schließlich in den Schwitzkasten nahm.
    „Hör auf damit, oder ich muss dich bewusstlos schlagen."
    „Ja, das würdest du, nicht wahr?" keuchte sie atemlos.
    „Allerdings. Und es würde mir sogar Spaß machen."
    Sie wehrte sich nicht mehr, weil sie keine Kraft mehr hatte und der Schmerz überwältigend war - weniger, weil sie kapitulierte. Cooper trug sie hinein und setzte sie auf den Stuhl beim Kamin ab. Er warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu, als er sich niederkniete und das Feuer wieder anfachte.
    „Noch Schmerzen im Bein?"
    Sie schüttelte den Kopf. Es tat höllisch weh, aber eher würde sie sich die Zunge herausschneiden lassen, bevor sie es zugab. Sie würde nicht mehr mit ihm reden. Nicht nach dem, was er zu ihr gesagt hatte. Ihre Verweigerung war zwar kindisch, aber sie hielt daran fest, selbst als er ihre zerschnittene Hose beiseite schob und den Socken herunterrollte, um sich die Zickzacknaht auf ihrem Schienbein anzusehen.
    „Belaste es heute nicht mehr. Ansonsten benutze die Krücken, wenn du laufen musst." Er zog Socke und Hose wieder an ihren Platz, dann stand er auf. „Ich gehe zurück, um den Fisch zu holen. Bei meinem Spurt habe ich den Fang fallen lassen. Hoffentlich hat sie sich noch kein
    Bär zu seinem Abendessen auserkoren." An der Tür drehte er sich noch einmal um. „Ich werde sie zubereiten. Die Fische sahen recht gut aus, du würdest sie wahrscheinlich nur verderben."
    Damit schlug er die Tür hinter sich zu.
     
    Ja, die Fische waren gut. Köstlich, um genau zu sein. Cooper hatte sie in einer Pfanne gebraten, die Haut war knusprig, das Fleisch so zart, dass es im Mund zerging. Rusty bereute es, den zweiten abgelehnt zu haben, aber sie wollte ihn nicht so gierig verschlingen wie den ersten. Cooper machte das nichts aus, im Gegenteil, er aß den Fisch ohne jegliche Gewissensbisse. Rusty wünschte sich im Stillen, er möge an einer Gräte ersticken. Doch Cooper leckte sich nach dem Essen nur die Finger und klopfte sich auf den Bauch.
    „Ich bin voll."
    Ach, zu gern hätte sie ihm mitgeteilt, wovon er voll war, es war das perfekte Stichwort. Aber sie schwieg eisern.
    „Räum auf", sagte er nur knapp und überließ ihr genüsslich das schmutzige Geschirr und den Herd voller Fettspritzer.
    Sie tat, wie ihr geheißen, aber nicht, ohne fürchterlichen Lärm zu machen. Als sie fertig war, warf sie sich auf ihr Bett und starrte an die Decke. Sie konnte nicht sagen, ob sie eher verletzt oder wütend war. Cooper Landry hatte mehr Gefühle in ihr hervorgerufen als je ein anderer Mann vor ihm. Die Spannbreite dieser Emotionen reichte von Dankbarkeit bis Ekel.
    Er war der gemeinste, verabscheuungswürdigste Mensch, den sie je das Unglück gehabt hatte zu treffen, und sie hasste ihn mit einer Inbrunst, die sie erschreckte.
    Schön, gestern Abend hatte sie ihn gebeten, in ihr Bett zu kommen. Aber nur, um Trost zu spenden, nicht für Sex! Sie hatte nicht darum gebeten, es war einfach passiert. Das musste ihm doch klar sein. Es lag nur an seinem aufgeblasenen, überdimensionalen Ego, dass er es nicht zugeben wollte.
    Aber eins war sicher: Von jetzt an würde sie züchtig wie eine Nonne sein. Cooper würde ihr Gesicht zu sehen bekommen, wahrscheinlich auch ihren Hals, und natürlich ihre Hände, aber das war's dann auch. Es würde nicht einfach werden. Nicht, wenn sie hier in diesem einen Raum ...
    Ihre Gedanken brachen ab, als sie da oben an der Decke etwas erkannte, das ihr Problem lösen würde. Haken. Die gleichen Haken, die Cooper benutzt hatte, um das Laken vor die Badewanne zu hängen.
    Von

Weitere Kostenlose Bücher