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Gefangen in der Wildnis

Gefangen in der Wildnis

Titel: Gefangen in der Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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unerfindlichen Grund hatte sich ihre Panik in Verlangen geäußert. Cooper hatte darauf reagiert, darauf hatte wiederum sie reagiert. Dem Himmel sei Dank, dass er noch rechtzeitig wieder zur Besinnung gekommen war, bevor Schlimmeres passiert war.
    Rusty wünschte sich nur, sie wäre diejenige gewesen, die zuerst wieder zu Verstand gekommen war. Jetzt dachte er vielleicht irrtümlicherweise, dass sie ihn gewollt hätte - dabei hatte sie nur jemanden gewollt. Und er war nun mal eben der Einzige, der hier war. Sollte er irgendetwas anderes denken, so irrte er sich gewaltig.
    Sie machte es ihm nach und glättete ihr Bettzeug ordentlich - niemand sollte ihr nachsagen, sie wäre kein genauso guter Überlebenskünstler wie er -, dann ging sie zum Spülbecken, um sich das Gesicht zu waschen und die Zähne zu putzen. Sie stieg in die Hose von gestern, zog aber ein frisches Flanellhemd über. Dann kämmte sie ihr Haar und band es mit einem Schnürsenkel zusammen. Erst als sie ihre Socken anzog, fiel ihr auf, dass sie sich ohne Krücken bewegte. Ihr linkes Bein mochte noch nicht komplett belastbar sein, aber Coopers Stiche hatten die Wunde heilen lassen.
    Sie wollte keine Dankbarkeit ihm gegenüber fühlen, und so ging sie zum Herd und schob dünne Holzscheite nach, dann füllte sie die Blechkanne mit Wasser und gab Kaffeepulver hinzu. Sie musste an die hypermoderne Kaffeemaschine mit dem Timer denken, die bei ihr zu Hause in der Küche stand.
    Um das Heimweh niederzukämpfen, machte sie sich daran, Haferbrei zum Frühstück zuzubereiten. Beim Lesen der Zubereitungsanleitung stellte sie zufrieden fest, dass außer Wasserkochen und dem Abmessen der Haferflockenmenge keinerlei Kochkünste vonnöten waren.
    Leider lag sie damit nicht ganz richtig.
    Cooper polterte von draußen herein und knurrte ohne jeglichen Gruß: „Ist das Frühstück fertig?"
    Auch nicht gerade freundlich gab sie zurück: „Ja. Setz dich."
    Sie wollte ihm eine Schüssel dampfenden cremigen Haferbreis vorsetzen, so wie in der Werbung im Fernsehen. Dann allerdings, als sie den Topfdeckel anhob, sah sie auf eine undefinierbare Masse, die die Farbe und Beschaffenheit von trocknendem Zement hatte, nur klumpiger.
    Entmutigt, aber fest entschlossen, es nicht zu zeigen, reckte sie die Schultern und begann die Masse in die Blechschüsseln zu schöpfen. Die Klumpen fielen schwer wie Blei vom Löffel. Trotzdem trug sie die Schüsseln zum Tisch und setzte sich Cooper hoheitsvoll gegenüber.
    „Kaffee?" fragte er knapp.
    Sie biss sich auf die Lippen, stand aber auf und kam mit zwei Bechern an den Tisch zurück, ohne ein Wort zu sagen. Sie verließ sich auf ihre Körpersprache, um ihm zu zeigen, was sie von seinem Herr-im-Hause-Gehabe hielt.
    Er nahm einen Bissen Haferbrei auf seinen Löffel und schätzte wohl das Gewicht, so skeptisch, wie er sie anschaute. Stumm forderte sie ihn heraus, eine abfällige Bemerkung über ihren Haferbrei fallen zu lassen. Also schob er sich den Löffel in den Mund.
    Als wolle sie ihm zeigen, was er damit zu tun hatte, wenn der Bissen erst einmal in seinem Mund war, nahm sie ebenfalls einen Löffel voll. Fast hätte sie es sofort wieder ausgespuckt. Aber da sie wusste, dass er sie mit Adleraugen beobachtete, begann sie zu kauen. Anstatt zerkleinert zu werden, schien die Masse in ihrem Mund zu quellen. Also blieb ihr nichts anderes übrig, als zu schlucken. Ihr Magen musste annehmen, sie würde Golfbälle essen. Sie spülte den Bissen mit einem kräftigen Schluck Kaffee nach.
    Coopers Löffel fiel klappernd in die Schüssel. „Ist das alles, was du zu Stande bringst?"
    Rusty lag die entsprechende Erwiderung auf der Zunge: War das von gestern Abend alles, was du zu Stande bringst? Aber sie war weise genug, es nicht auszusprechen.
    Wenn ein Mann eine solche Beleidigung hinsichtlich seiner Liebeskünste entgegengeschleudert bekam, würde das sicherlich als mildernder Umstand für einen Mord angesehenwerden. „Ich koche zu Hause nicht besonders oft."
    „Zu beschäftigt damit, von einem Luxusrestaurant zum anderen zu flattern, was?"
    „Genau."
    Mit verzerrter Miene würgte er den nächsten Bissen herunter. „Das hier ist nicht dieses Fertigzeug, das man in den hübschen kleinen Packungen mit Teddybären und Schmetterlingen kaufen kann. Das nächste Mal gib Salz ins Wasser. Die Hälfte Haferflocken reicht völlig aus. Dann streu Zucker darüber, aber nicht zu viel. Wir müssen unsere Vorräte rationieren."
    „Wenn du so viel vom Kochen

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