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Gefangen in der Wildnis

Gefangen in der Wildnis

Titel: Gefangen in der Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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die Hand aus.
    „Das mache ich selbst."
    „Gib mir dein Bein", wiederholte er langsam und betonte jede Silbe. „Wenn du es nicht tust, greife ich unter diese Decke und hole es mir selbst." Seine Stimme wurde um einen verführerischen Ton tiefer. „Keine Ahnung, was mir darunter so alles begegnen könnte, bis ich dein Bein gefunden habe."
    Rebellisch streckte sie das Bein unter der Decke hervor. „Danke", meinte er sarkastisch.
    Dieser Fuß sah so klein und zart und hell in seiner Hand aus. Rusty genoss das Gefühl, aber sie kämpfte dagegen an. Die Schlacht in ihrem Innern wurde heftiger, als er ihre Ferse zwischen seine Schenkel klemmte. Sie schnappte unwillkürlich nach Luft, als sie die harte Schwellung an ihrem Ballen spürte.
    Er blickte sie zynisch an. „Was ist denn?"
    Er forderte sie heraus, etwas zu sagen, aber eher würde sie sterben, bevor sie zugab, es bemerkt zu haben. „Nichts, deine Hände sind kalt", erwiderte sie gelassen.
    Das Auffunkeln in seinen Augen sagte ihr deutlich, dass er genau wusste, dass sie gelogen hatte. Grinsend beugte er sich über ihre Wunde. Das Schneiden der Fäden stellte überhaupt kein Problem dar, für beide nicht. Rusty hätte es genauso gut selbst übernehmen können. Aber als Cooper dann mit einer Pinzette das Ende des ersten Fadens fasste, wurde ihr klar, dass ihr das Schlimmste noch bevorstand.
    „Es tut nicht weh, ziept aber ein bisschen", warnte er sie. Mit einem schnellen Ruck zog er den ersten Faden. Aus reinem Reflex presste Rusty den Fuß in seinen Schoß.
    „Herrgott", stöhnte Cooper. „Lass das."
    O ja, sie würde es lassen. Ganz bestimmt. Von jetzt an würde sie ihren Fuß still und steif wie ein Brett halten, selbst wenn Cooper die Fäden mit den Zähnen ziehen müsste.
    Als schließlich auch der letzte Faden entfernt war, standen Rusty Tränen der Anspannung in den Augen. Er war so sanft wie möglich vorgegangen, und Rusty war dankbar dafür, aber es war trotzdem nicht sehr angenehm gewesen. Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Danke, Cooper."
    Er schüttelte ihre Hand ab. „Zieh dich an. Und beeil dich mit dem Kochen", befahl er mit der Liebenswürdigkeit eines Höhlenmenschen. „Ich komme um vor Hunger.
    Bald danach begann er mit dem Trinken.

9. KAPITEL
     
    E r hatte die Krüge mit Whisky im Vorrat der Gawrylows entdeckt, als sie die Hütte sauber gemacht hatten, und Cooper hatte erfreut mit der Zunge geschnalzt. Das war allerdings, bevor er probiert hatte. Er hatte einen kräftigen Schluck genommen und gar nicht erst lange im Mund behalten - das Zeug hatte schlimm genug gerochen, als dass man es auch noch schmecken müsste. Es war Fusel der schlimmsten Art, Feuerwasser, Rachenputzer, und brannte im Magen wie die Hölle.
    Rusty hatte über seine verzerrte Grimasse gelacht. Er fand das gar nicht amüsant. Nachdem seine Stimmbänder wieder funktionierten, hatte er sie deutlich darüber in Kenntnis gesetzt, dass es nicht lustig war, wenn seine Speiseröhre Verbrennungen dritten Grades erlitt.
    Bis jetzt hatte er das Zeug nicht angerührt. Und jetzt war nichts lustig daran, dass er es trank.
    Nachdem er Feuerholz nachgelegt hatte, entkorkte er einen Krug des stinkenden Zeugs. Rusty sah überrascht auf, sagte aber nichts, als er den ersten vorsichtigen Schluck nahm. Dann noch einen. Zuerst glaubte sie, er würde trinken, um sich aufzuwärmen. Sein Ausflug nach draußen war zwar kurz gewesen. Aber sicher war ihm die Kälte bis ins Mark gedrungen.
    Diese Begründung behielt allerdings nicht lange Gültigkeit. Cooper hörte nicht nach den ersten beiden Schlucken auf. Er trug den Krug mit zum Stuhl beim Feuer und musste schon einige Drinks intus haben, bevor Rusty ihn zu Tisch bat. Zu ihrer Verwunderung brachte er den Krug auch hierher mit und goss sich nicht wenig davon in seinen Kaffeebecher. Zwischen Bissen von dem Kaninchen, das sie serviert hatte, trank er immer wieder einen Schluck.
    Sie zog in Erwägung, ihn zu ermahnen, nicht zu viel zu trinken, aber sie wagte es nicht, überhaupt etwas zu sagen. Die Regelmäßigkeit, mit der er immer wieder an dem Becher nippte, bereitete ihr Unbehagen.
    Was, wenn er bewusstlos wurde? Dann würde er seinen Rausch eben auf dem Boden ausschlafen müssen, denn hochheben konnte sie ihn nicht. Sie erinnerte sich nur zu gut daran, welche Anstrengung es sie gekostet hatte, ihn aus dem Flugzeugwrack zu schleifen. Die Kraft hatte ihr nur das Adrenalin verliehen. Was, wenn er im betrunkenen Zustand nach draußen

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