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Gefangen in der Wildnis

Gefangen in der Wildnis

Titel: Gefangen in der Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Cooper verkündete, er würde sich draußen umsehen. Rusty machte sich zwar Gedanken um seine Sicherheit, aber sie hielt ihn nicht zurück. Sie brauchten Abstand voneinander, um wieder atmen zu können.
    Außerdem wollte sie etwas Privatsphäre für sich. Cooper war nicht der Einzige, den es in letzter Zeit gejuckt hatte. Der Schnitt an ihrem Schienbein ließ sie fast wahnsinnig werden. Die Haut an der Naht war zusammengewachsen und spannte schrecklich. Das Hosenbein reizte die Stelle nur noch mehr. Sie hatte beschlossen, dass es Zeit war, die Fäden zu ziehen. Sie hatte außerdem entschieden, dass sie es selbst machen würde. Sie wollte Cooper nicht darum bitten, vor allem, da ihre Beziehung so unerfreulich und er so launisch war.
    Er war kaum ein paar Minuten fort, als sie sich komplett auszog, um die Gelegenheit zu nutzen und sich zu waschen. Dann setzte sie sich in eine Decke gewickelt vors Feuer. Sie legte das verletzte Bein hoch und begutachtete die Wunde. Wie schwer könnte es wohl sein, die Fäden durchzuschneiden und herauszuziehen?
    Früher hätte sie wahrscheinlich allein bei der Vorstellung Gänsehaut bekommen, aber jetzt ging sie die Sache unter sehr praktischen Gesichtspunkten an. Als Erstes musste sie etwas finden, mit dem sie die Seidenfäden durchtrennen konnte. Das Messer, das Cooper ihr gegeben hatte, war zu klobig. Das Einzige, was fein und scharf genug war, war die Rasierklinge.
    Es war ihr wie eine gute Idee vorgekommen, doch als sie die Klinge tatsächlich längsseits über den ersten Faden hielt, merkte sie, dass ihre Handfläche feucht wurde. Rusty atmete tief durch, um sich zu beruhigen, dann setzte sie die Klinge an.
    Die Tür flog auf, Cooper stapfte herein, mitsamt Schneeschuhen. Um seinen Kopf hatte er ein Fell als
    Schutz geschlungen, und auch sonst hatte er sich dick eingemummelt. Rusty stieß einen erschreckten Schrei aus.
    Aber ihr Erstaunen war nichts im Vergleich mit dem, was er empfand. Sie wirkte ebenfalls wie eine übernatürliche Erscheinung, allerdings auf eine ganz andere Weise. Wie sie vor dem Feuer saß, den Schein der Flammen auf ihrem Haar, ein Bein hoch gelegt, was den Blick auf einen makellosen Oberschenkel freigab. Die Decke war ihr von der Schulter gerutscht, eine Brust war fast völlig entblößt. Coopers Blick wurde davon magisch angezogen, kalte Luft strömte durch die offene Tür, brachte die Brustspitze dazu, sich aufzurichten.
    „Was, zum Teufel, sitzt du da so rum?"
    „Ich dachte, du würdest länger wegbleiben."
    „Hier hätte jeder reinkommen können", donnerte er los.
    „Und wer, zum Beispiel?"
    „Nun ..." Zur Hölle, ihm fiel nicht ein Mensch ein, der hier so hereingeplatzt wäre wie er gerade. Wer würde schon vermuten, in einer primitiven Holzhütte in der kanadischen Wildnis einen solch atemberaubenden Anblick vorzufinden? Er spürte, wie sich der Stoff seiner Hose sofort über seinen Lenden spannte. Entweder hatte sie wirklich keine Ahnung, welche Wirkung sie auf ihn ausübte, oder sie wusste es und hatte vor, ihn langsam und qualvoll in den Wahnsinn zu treiben. Wie auch immer, das Resultat blieb das gleiche.
    Frustriert riss er sich das Fell vom Kopf und schüttelte den Schnee aus. Die Handschuhe flogen durch den Raum.
    Er beugte sich vor und band die Schneeschuhe ab. „Zurück zu meiner Frage. Was machst du da?"
    „Ich ziehe die Fäden."
    Die Jacke wurde durch die Luft geworfen und fiel gezielt auf den Haken an der Tür. „Wie bitte?"
    Seine ganze Ausstrahlung - dieses besserwisserische, arrogante, herablassende Gehabe - ging ihr entsetzlich gegen den Strich. Ganz zu schweigen von seinem herrischen Ton. Sie sah ihm herausfordernd in die Augen. „Es juckt. Die Wunde ist verheilt. Es wird Zeit, die Fäden herauszuholen."
    „Und dazu benutzt du eine Rasierklinge?"
    „Hast du einen besseren Vorschlag?"
    Mit drei großen Schritten war er bei ihr und zog das Jagdmesser aus dem Schaft. Als er sich vor ihr auf die Knie niederließ, zog sie hastig ihr Bein zurück und wickelte die Decke fest um sich. „Das Ding kannst du unmöglich benutzen!"
    Er warf ihr nur einen vernichtenden Blick zu, schraubte dann den Messergriff ab und schüttelte einige Gerätschaften aus dem Heft, darunter auch eine kleine Schere.
    Anstatt froh zu sein, wurde Rusty wütend. „Wenn du das Zeug schon die ganze Zeit bei dir hast, warum hast du meine Fingernägel dann mit dem Jagdmesser geschnitten?"
    „Weil ich Lust dazu hatte. Und jetzt lass mich an dein Bein." Er streckte

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