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Gefangen in der Wildnis

Gefangen in der Wildnis

Titel: Gefangen in der Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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die immer noch mit Coopers verschränkt waren, traten weiß hervor. „Aber das hat noch Zeit", fügte der Mann hastig an, als er Rustys Reaktion sah. „Können Sie uns vielleicht einen Hinweis geben, was der Grund für den Absturz gewesen sein könnte?"
    „Ich bin kein Pilot", sagte Cooper knapp. „Das Gewitter war sicherlich ein Faktor. Die Piloten haben alles getan, was möglich war."
    „Dann würden Sie den Absturz also nicht auf menschliches Versagen schieben?" forschte der Mann weiter.
    „Kann ich vielleicht ein Glas Wasser haben?" fragte Rusty leise.
    „Und etwas zu essen", sagte Cooper in dem gleichen brüsken Ton. „Wir hatten heute Morgen noch nichts zu essen. Noch nicht einmal Kaffee."
    „Ja natürlich, sofort." Einer der Männer wurde abkommandiert, um Frühstück zu besorgen.
    „Und Sie bringen auch besser direkt jemanden von den zuständigen Behörden mit, damit ich ihn über den Tod zweier Männer informieren kann."
    „Welche zwei Männer?"
    „Die, die ich getötet habe." Jeder im Raum erstarrte. Cooper hatte jetzt die ungeteilte Aufmerksamkeit aller Anwesenden. „Ich denke, irgendjemand muss benachrichtigt werden. Aber erst - wie sieht's mit dem Kaffee aus?" Coopers Stimme drückte Ungeduld und Autorität aus. Es war fast komisch, wie jeder sich jetzt wieder hektisch in Bewegung setzte.
    In der nächsten Stunde flatterten die Beamten wie aufgescheuchte Hühner um sie herum. Man brachte ihnen ein ausgiebiges Frühstück mit Steak und Eiern. Am meisten genoss Rusty den frischen Orangensaft. Sie konnte gar nicht genug davon bekommen. Während sie aßen, beantworteten sie unablässig Fragen. Pat und Mike wurden hereingeführt, um die Lage der Hütte und des Absturzortes zu bestätigen. Solange das Wetter mitspielte, sollten Teams dorthin geschickt werden, um die Leichen zu bergen.
    Mitten in diesem Chaos wurde Rusty ein Telefonhörer in die Hand gedrückt, und die Stimme ihres Vaters dröhnte an ihr Ohr. „Rusty, dem Himmel sei Dank! Geht es dir gut?«
    Tränen traten ihr in die Augen, für einen Moment konnte sie nicht sprechen. „Ja, mir geht es gut, wirklich. Mein Bein ist schon fast verheilt."
    „Dein Bein? Was ist mit deinem Bein? Niemand hat mir etwas davon gesagt, dass du verletzt bist!"
    Sie erklärte, so gut sie konnte, in kurzen Sätzen. „Aber jetzt ist es wieder in Ordnung, wirklich."
    „Davon will ich mich selbst überzeugen. Mach dir keine Sorgen, ich werde alles von hier aus in die Wege leiten. Heute Abend wird man dich nach L. A. bringen, ich komme zum Flughafen, um dich abzuholen. Es ist ein Wunder, dass du überlebt hast."
    Sie sah zu Cooper und sagte leise: „Ja, ein Wunder."
    Gegen Mittag wurden sie in einem Motel untergebracht. Dort konnten sie duschen, und man stellte ihnen frische Kleidung zur Verfügung.
    An der Tür zu ihrem Zimmer ließ Rusty Coopers Arm nur unwillig los. Sie konnte es nicht ertragen, nicht in seiner Nähe zu sein, ihn nicht zu sehen. Sie fühlte sich fremd, alles erschien ihr unwirklich, die vielen Gesichter verzerrt und verschwommen wie in einem Traum. Alles - außer Cooper. Cooper war ihre Realität.
    Er schien über das Arrangement genauso wenig begeistert zu sein wie sie, aber es war kaum angebracht, dass sie ein Motelzimmer teilten. Er drückte ihre Hand und sagte: „Ich bin direkt nebenan."
    Er wartete, bis sie ihr Zimmer betreten und die Tür hinter sich abgeschlossen hatte, erst dann ging er in sein eigenes Zimmer. Hier ließ er sich auf den nächstbesten Stuhl fallen und schlug die Hände vors Gesicht.
    „Und jetzt?" fragte er laut ins Zimmer hinein.
    Wenn er sich doch nur noch eine Nacht beherrscht hätte. Wenn sie ihm gestern Morgen nach dem Frühstück nur nicht diese Frage gestellt hätte. Wenn sie überhaupt gar nicht erst so verführerisch gewesen wäre. Wenn sie doch nur nicht in dem gleichen Flugzeug gesessen hätten. Wenn dieses Flugzeug nur nicht abgestürzt wäre. Wenn doch nur alle überlebt hätten und sie beide nicht allein gewesen wären.
    Ihm fielen Tausende „Wenn-doch-nur" ein. Unterm Strich wäre das Gleiche herausgekommen - sie hätten sich den ganzen gestrigen Tag und den größten Teil der Nacht geliebt.
    Er bereute es nicht, keine Sekunde davon.
    Aber er hatte nicht die geringste Ahnung, wie es von nun an weitergehen würde. Er könnte natürlich so tun, als sei nichts geschehen und die vertraute Intimität in ihrem Blick ignorieren. Aber genau das war es ja - er konnte ihren Augen nicht widerstehen.
    Und er

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