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Gefangen in Deutschland

Gefangen in Deutschland

Titel: Gefangen in Deutschland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Schneidt
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Mahmud! Ich habe Angst zu sterben. Bitte, bring mich zu einem Arzt!«, versuchte ich zu seinem Verstand vorzudringen.
    Als ich ihn anschaute, sah ich, dass er Tränen in den Augen hatte.
    »Ich kann nicht«, erwiderte er und zuckte mit den Schultern.
    Ich wollte gerade fragen, was ihn denn daran hindere, als ich ein heftiges Bollern gegen unsere Tür vernahm. Fast gleichzeitig wurde mehrmals hintereinander die Klingel betätigt.
    Mit einem Gesichtsausdruck, der seine Panik verriet, sprang Mahmud vom Bett auf und bedeutete mir, leise zu sein. Bevor ich mir Gedanken machen konnte, wer sich da draußen so merkwürdig aufführte, hörte ich auch schon eine klare laute Stimme durch die geschlossene Tür rufen.
    »Machen Sie sofort die Tür auf! Hier ist die Polizei. Wir wissen, dass jemand zu Hause ist.«
    Mahmud wandte sich zu mir um:
    »Kein Ton, Katja! Verhalte dich bloß leise! Sonst passiert etwas.«
    Er ging hinaus in den Flur, um zu öffnen. Angestrengt versuchte ich zu lauschen. Ich konnte mir nicht erklären, was die Polizei hier plötzlich wollte. Hatte Mahmud sich etwas zuschulden kommen lassen? Weil er die Schlafzimmertür hinter sich zugemacht hatte, konnte ich nur Bruchstücke des Gesprächs zwischen ihm und den Polizeibeamten mitbekommen. Es war klar, dass sie heftig miteinander diskutierten, aber worüber, vermochte ich nicht zu verstehen.
    Erschöpft sank ich in die Kissen zurück. Wenige Sekunden später wurde die Schlafzimmertür aufgerissen und einer der beiden Polizisten stürmte in den Raum. Als er mich in meinem Bett sah, trat ein Ausdruck blanken Entsetzens in seinen Blick.
    »Sind Sie Frau Schneidt?«, wollte er von mir wissen.
    Völlig verschüchtert zog ich mir die Bettdecke bis unters Kinn. Vorsichtig nickte ich.
    »Fred, ich habe sie gefunden! Sie war natürlich doch hier, der Türke hat uns verarscht!«, rief er seinem Kollegen zu, der wohl noch vor der Wohnungstür wartete.
    Ein paar Sekunden später stand auch der zweite Polizist in unserem Schlafzimmer. Mahmud war ebenfalls dazugekommen und beobachtete die Situation argwöhnisch.
    »Was wollen Sie von uns?«, blaffte er die Beamten an. »Haben meine Freundin oder ich uns etwas zuschulden kommen lassen? Oder warum dringen Sie hier einfach in unsere Wohnung ein?«
    Langsam drehte sich einer der beiden Polizisten in seine Richtung.
    »Sie sind jetzt mal ganz ruhig! Wir sind diejenigen, die hier die Fragen stellen. Und meine erste Frage an Sie wäre auch gleich, warum Sie uns belogen haben, als ich Sie nach ihrer Freundin fragte. Warum haben Sie uns Märchen von der kranken Mutter aufgetischt, zu der Ihre Freundin angeblich gefahren ist?«
    Der Beamte nahm seine Mütze ab und warf sie achtlos auf mein Bett. Er schien wirklich sauer zu sein.
    »Meine zweite Frage wäre, warum Ihre Freundin in einem so katastrophalen Zustand hier in ihrem Bett liegt, statt im Krankenhaus zu sein?«
    Mahmud gab sich siegessicher.
    »Fragen Sie meine Freundin doch, was passiert ist!«
    Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Er wusste ganz genau, dass ich mich niemals getraut hätte, den Beamten die Wahrheit zu sagen. Tatsächlich kam mir meine Lüge mit einer Leichtigkeit über die Lippen, die mich selbst erstaunte. Nie wäre ich in meinem früheren Leben imstande gewesen, einem Polizisten derart unverfroren die Unwahrheit zu sagen.
    »Ich bin auf der Treppe ausgerutscht und dann fast alle Stufen hinuntergefallen«, leierte ich herunter.
    Ich sah, wie die Beamten einen misstrauischen Blick miteinander wechselten. Plötzlich nahm einer der beiden Polizisten Mahmud am Arm.
    »Wir beide gehen jetzt mal nach nebenan und unterhalten uns ein bisschen unter vier Augen.«
    Nur widerstrebend ließ sich Mahmud aus dem Schlafzimmer führen. Nachdem die Tür hinter den beiden Männern ins Schloss gefallen und ich allein mit dem anderen Beamten zurückgeblieben war, sah dieser mich mitleidig an. Sichtlich verlegen räusperte er sich.
    »Frau Schneidt, wir haben einen Anruf von Ihrer Arbeitskollegin erhalten, die sich offenbar große Sorgen um Sie gemacht hat. Wenn ich nun sehe, in welch einem Zustand Sie sich befinden, dann muss ich sagen, dass diese Sorgen wohl mehr als berechtigt waren.« Er schwieg einen Moment, bevor er behutsam weitersprach. »Wollen Sie mir nicht erzählen, was wirklich passiert ist?«
    Völlig verängstigt lag ich in meinem Bett und biss verzweifelt die Zähne aufeinander, um nicht in Tränen auszubrechen. Es war lange her, dass jemand so ruhig und

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