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Gefangene deiner Dunkelheit

Titel: Gefangene deiner Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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hatte das gekümmert. Sie waren zu der schwangeren Frau geeilt und hatten den gefallenen Krieger liegen lassen.
    Juliette warf ihrem Lebensgefährten einen weiteren langen, vielsagenden Blick zu. »Du hast gespürt, wie Manolito starb?«
    »Ja.« MaryAnns Hand glitt zu ihrer Kehle hinauf, denn für einen Moment fiel es ihr schwer zu atmen. »Ich habe seinen letzten Atemzug gespürt.« In ihrer eigenen Kehle und in ihren Lungen.
    »Und dann hörte sein Herz zu schlagen auf.« Ihr eigenes Herz hatte im selben Moment gestockt, als könnte es ohne den Rhythmus des seinen nicht mehr weiterschlagen. Sie befeuchtete sich die Lippen. »Er starb, und alle waren viel mehr besorgt um die schwangere Frau. Sie schien allen so wichtig zu sein, aber Manolito starb. Ich verstehe euch nicht. Und auch diesen Ort verstehe ich nicht.«
    Sie strich sich ihr störrisches Haar aus dem Gesicht und wiegte sich langsam hin und her. »Ich muss nach Hause. Ich weiß, dass ich versprochen hatte, mit deiner Schwester zu arbeiten, aber die Hitze hier macht mich ganz krank.«
    »Ich glaube nicht, dass es die Hitze ist, MaryAnn«, wandte Juliette ein. »Ich halte es für viel wahrscheinlicher, dass dein Unwohlsein eine Reaktion auf das ist, was Manolito zugestoßen ist. Du bist deprimiert und trauerst um ihn, obwohl du ihn kaum kanntest.«
    »Das ergibt doch keinen Sinn!«
    Juliette seufzte. »Ich weiß, dass es so scheint, doch warst du je allein mit ihm?«
    MaryAnn schüttelte den Kopf. »Ich habe ihn ein paarmal in der Menge auf dem Fest gesehen.« Er hatte so gut ausgesehen, dass es unmöglich gewesen war, ihn nicht zu sehen. Sie hielt sich für eine sehr vernünftige Frau, aber der Mann hatte ihr schier den Atem geraubt. Sie hatte sich in Gedanken sogar scharf zurechtgewiesen, als sie gemerkt hatte, dass sie ihn wie ein verliebter Teenager anstarrte. Sie wusste, dass Karpatianer nur einen Partner hatten. Er hätte sie vielleicht als Nahrungsquelle benutzt, doch auf mehr bestand keine Hoffnung.
    Außerdem könnte sie ohnehin nicht mit einem Mann wie Manolito De La Cruz leben. Er war herrisch und arrogant, ein uralter Karpatianer, den Jahrhunderte des Lebens in Südamerika auf schlimmstmögliche Weise geprägt und, was seine Verhaltensweise anging, in eine Art Neandertaler verwandelt hatten. Sie dagegen war eine sehr emanzipierte Frau aus dem gehobenen Mittelstand der Vereinigten Staaten und hatte zu viele misshandelte Frauen gesehen, um auch nur daran zu denken, sich mit jemandem einzulassen, der eine so autoritäre Einstellung Frauen gegenüber hatte. Doch obwohl sie all das wusste und sich im Klaren darüber war, dass Manolito De La Cruz der letzte Mann auf Erden war, mit dem sie eine Beziehung haben könnte, hatte sie trotzdem immer wieder zu ihm hinsehen müssen.
    »Du warst nie allein mit ihm? Nicht einmal für kurze Zeit?«, beharrte Juliette und sah ihr diesmal prüfend in die Augen.
    MaryAnn konnte winzige rote Flammen in den Tiefen ihrer tür-kisfarbenen Augen sehen. Katzenaugen. Eine Jägerin im Körper einer schönen Frau. Hinter Juliette stand ihr Gefährte, dessen Eleganz und Kultiviertheit das Raubtier in ihm nicht verbergen konnten.
    MaryAnn verspürte wieder einen geistigen Befehl, nicht von Juliette, sondern von Riordan, der wieder einmal ihre Barrieren zu durchdringen versuchte, um an ihre Erinnerungen heranzukommen. »Hör auf damit!«, sagte sie, ihre Stimme scharf von jäher Wut. »Ich will nach Hause.« Sie traute keinem von diesen Leuten.
    Sie blickte sich in dem verschwenderischen Luxus ihres Zimmers um und wusste, dass sie in einem goldenen Käfig saß. Die panische Angst, die in ihr aufstieg, machte ihr beinahe jedes Denken unmöglich. »Ich kann nicht atmen«, sagte sie und drängte sich an Juliette vorbei in Richtung Badezimmer. Sie konnte die Killer in ihnen sehen, die Ungeheuer, die hinter ihrer glatten, zivilisierten Fassade lauerten. Sie hatten geschworen, sie zu beschützen, aber sie hatten sie hierhergebracht, an diesen heißen, gefängnisähnlichen Ort, der weit entfernt von jeder Hilfe war, und nun begannen sie, sich an sie heranzupirschen. Sie brauchte Hilfe, und alle, die sie darum hätte bitten können, waren viel zu weit entfernt.
    Juliette hob ihre Hand, und ein ärgerlicher Ausdruck erschien auf ihrem Gesicht. Wir machen ihr Angst, Riordan. Hör auf, sie zu bedrängen. Hör auf ihr Herz. Sie ist sehr verängstigt, viel mehr, als normal wäre. Könnte es nicht sein, dass sich das, was Manolito befallen

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