Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gefangene deiner Dunkelheit

Titel: Gefangene deiner Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
brannte. Ohne sich dessen bewusst zu sein, legte sie ihre Hand über den pulsierenden roten Fleck, der nicht richtig verheilen wollte, und nahm seine Wärme in sich auf.
    »Das war nicht real«, erwiderte sie kopfschüttelnd. »Er war auf der anderen Seite des Raumes in dem Gasthof in den Karpaten, doch ich habe nie mit ihm gesprochen.« Er hatte sie angesehen. Sie hatte damit gerechnet, dass seine Augen flach, kalt und leer sein würden wie die so vieler anderer karpatianischer Jäger, aber er hatte ... gefährlich ausgesehen, als wäre er vielleicht schon auf der Jagd nach ihr. Doch statt verängstigt zu sein wie jetzt, war sie insgeheim sogar entzückt gewesen, da es ja schließlich nur eine Fantasie gewesen war.
    MaryAnn folgte Juliette aus dem Zimmer und spürte Riordans Anwesenheit hinter sich wie die einer großen Dschungelkatze. Er bewegte sich mit der gleichen Lautlosigkeit wie sein Bruder. Sie brauchte frische Luft; das Zimmer kam ihr erdrückend heiß vor, fast so wie der schwüle Regenwald dort draußen. Auch das war äußerst eigenartig, denn das Haus war gut isoliert und mit einer Klimaanlage ausgestattet.
    »Ich wüsste nicht, wie ich seine Gefährtin sein könnte. Wir haben uns nicht einmal persönlich kennengelernt. Würde ich das nicht wissen? Oder er?«
    »Er würde es wissen«, sagte Riordan. »Er würde sich zu seiner Gefährtin hingezogen fühlen, und wenn du das wärst und mit ihm gesprochen hättest, würde er Farben sehen und hätte seine Empfindungsfähigkeit wiedererlangt. Und er hätte sich auch nicht sehr weit von dir entfernen können.« Er runzelte die Stirn. »Aber wenn es so wäre, hätte er es uns gesagt. Du wärst unverzüglich unter den Schutz unserer Familie gestellt worden.«
    »Sie stand bereits unter Gregoris, Nicolaes und Destinys Schutz«, erinnerte ihn Juliette. »Vielleicht hielt Manolito es da nicht für nötig.«
    Er hätte es sogar für dringend erforderlich gehalten ... es sei denn ... Riordan unterbrach seinen Gedanken und sah MaryAnn prüfend ins Gesicht. »Du sagtest, es sei ›nicht real‹ gewesen. Wie meinst du das?«
    MaryAnn errötete unter ihrer perfekt gebräunten Haut. »Ich habe von ihm geträumt.«
    Juliette atmete tief ein. »Oh, Riordan! Was ist hier los? Irgendetwas Schreckliches geht vor, denn sonst wäre er längst hier.«
    Riordan war sofort an ihrer Seite, so schnell, dass MaryAnn seine Bewegungen nur verschwommen wahrnahm, und legte einen Arm um Juliettes Taille, während er sie auf die Schläfe küsste. »Mary-Ann ist hier. Zu dritt können wir das Rätsel lösen und ihn finden.«
    Die Tatsache, dass Riordan sie mit einschloss, als könnte sie mithelfen, eine Lösung zu finden, linderte MaryAnns innere Anspannung aus irgendeinem Grund ein wenig. Sie blinzelte ein paarmal und atmete tief ein, um zu versuchen, über das seltsame Bild hinwegzusehen, das Juliette und Riordan überlagerte: das Bild zweier Vampire. Und tatsächlich gingen ihre Eckzähne zurück, und plötzlich hatten sie wieder ganz normale, blendend weiße Zähne.
    »Ist Manolito wirklich noch am Leben?«, fragte sie, weil sie es kaum zu glauben wagte.
    Riordan nickte. »Wir alle haben versucht, ihn bei uns zu behalten, aber er war tot, nach unseren wie auch nach menschlichen Maßstäben, und seine Seele verließ schon seinen Körper. Niemand glaubte, dass wir ihn noch zurückholen konnten, nicht einmal mit-hilfe unseres Heilers und der regenerierenden Erde und allen, die mit aller Kraft daran arbeiteten, ihn auf dieser Welt zu halten, als er plötzlich wieder bei uns war. Falls du seine Gefährtin bist, könntest du die Erklärung dafür sein. Vielleicht hast du ein Stück seiner Seele behütet, ohne dir dessen bewusst zu sein.«
    MaryAnn öffnete schon den Mund, um zu protestieren, und schloss ihn dann wieder. Sie wusste, dass die Karpatianer keine Menschen waren. Für ihre Spezies galten nicht die gleichen Regeln. Sie hatte Dinge gesehen, die sie vor ein paar Wochen noch für unmöglich gehalten hätte. »Aber müsste ich es nicht wissen, wenn ich seine Gefährtin wäre?«
    »Nur unsere Männer kennen die rituellen Worte zur Gründung einer solchen Verbindung«, erklärte Juliette. »Als Vorsichtsmaßnahme, um den Fortbestand unserer Spezies zu sichern.«
    »Du meinst, damit die Frau ihn nicht zurückweisen kann.«
    »Das ist das Gleiche«, sagte Riordan. »Und ich bezweifle, dass er dich mit den rituellen Worten an sich gebunden hat. Viel wahrscheinlicher ist, dass er dich durch

Weitere Kostenlose Bücher