Gefangene deiner Dunkelheit
einen Austausch von Blut an sich gebunden hat.«
Für einen Moment schlug MaryAnns Herz schneller, aber dann beruhigte es sich wieder. Sie hatte zwar Nicolae erlaubt, etwas von ihrem Blut zu nehmen, um Destiny besser zu beschützen, doch sie wäre nie, nie im Leben auf die Idee gekommen, Blut mit diesen ... Leuten auszutauschen. Deshalb schüttelte sie den Kopf. »Das kann nicht sein. Erstens war es nur ein Traum, und zweitens hätte ich das nie zugelassen. Ich habe immer noch Mühe, euch und eure Welt zu verstehen und daran zu glauben. Ich hätte niemals freiwillig sein Blut genommen.«
Juliette und Riordan wechselten einen langen Blick. »Du hast gesagt, ›es war nicht real‹. Wie war dieser Traum, von dem du gesprochen hast?«, fragte Riordan.
MaryAnn presste die Hand auf ihre Brust. Sie konnte immer noch Manolitos Mund auf ihrer Haut spüren. Sie war draußen ge wesen, und es hatte geschneit. Später, als sie ins Haus zurückgegangen und allein gewesen war ... da war ihr kalt gewesen, und Manolito hatte ihre Kleider beiseitegeschoben, um sie mit seinen Lippen aufzuwärmen. Sie waren warm und weich gewesen und unbeschreiblich sinnlich, diese Lippen. MaryAnn hatte nicht einmal daran gedacht, ihn wegzustoßen, sondern nur seinen Kopf gehalten, während er trank, und dann ...
MaryAnn sog scharf den Atem ein, schlug die Hände vors Gesicht und schüttelte den Kopf. »Es war nicht real. Ich hätte so etwas nie getan. Es war nur ein Traum.«
»Hat er dich gezeichnet?«, wollte Juliette mit sanfter Stimme wissen.
»Nein. Das ist es nicht. Es ist kein Zeichen. Ich würde doch kein Blut mit ihm austauschen! Oder ihn glauben machen, ich sei etwas, was ich nicht bin. Und ich verspreche auch nichts, was ich nicht halten würde.« Deshalb war sie hier, obwohl sie eigentlich ... woanders sein müsste. Egal wo, nur nicht hier.
»Du hast nichts Falsches getan, MaryAnn. Lass mich das Zeichen sehen.«
MaryAnn schluckte, als ihre Hände widerstrebend zu ihrer Bluse glitten. Sie wollte Juliette den roten Fleck nicht zeigen. Er war etwas ganz Persönliches. Im Moment pulsierte er vor Hitze. Aber sie befeuchtete ihre Lippen, nahm ihren ganzen Mut zusammen und schob den Stoff hinunter, um Juliette den roten Fleck zu zeigen, der ähnlich wie ein Knutschfleck aussah, jedoch größer und wund war... und zwei verräterische, an den Rändern gerötete Einstiche aufwies.
Bei deren Anblick bekam sie ein ganz mulmiges Gefühl im Magen. »Er hat mich gebissen, nicht? Es war also doch kein Traum.« Und wenn er es getan hatte, wieso fühlte sie sich dann mehr erregt als hintergangen?
»Du bist es, was meinen Bruder am Leben erhält«, sagte Riordan, die schwarzen Augen auf den Fleck gerichtet. »Als seine Gefährtin des Lebens stehst du unter dem Schutz meiner Familie; du bist eine Schwester, die wir lieben und umsorgen werden. Du hast getan, was kein anderer vermocht hätte.«
»Lass uns keine voreiligen Schlüsse ziehen«, protestierte MaryAnn. »Ich habe ja nicht mal mit dem Mann gesprochen.«
»Du bist seine Gefährtin. Dieses Zeichen besagt es«, wiederholte Riordan.
Sie schüttelte den Kopf. »Es könnte bedeuten, dass er mein Blut genommen hat und ich allergisch auf das Gerinnungsmittel in seinem Speichel reagiere. Und es könnte auch ein Insektenstich sein.« Sie hätte stöhnen können über diese verzweifelten, absurden Vorschläge, doch all das hier konnte nicht wirklich geschehen. Es war einfach völlig irreal!
»Natürlich ist es beängstigend«, sagte Juliette. »Es kommt für uns alle unerwartet, aber zumindest weißt du jetzt, warum du so aufgewühlt und deprimiert warst. Gefährten des Lebens können nicht voneinander getrennt sein, ohne geistig miteinander in Verbindung zu bleiben. Versuch, ihn zu erreichen, MaryAnn.«
»Ich bin niemandes Gefährtin, Juliette«, sagte MaryAnn. »Ich mag Männer nicht einmal besonders. Die ich bei meiner Arbeit täglich sehe und höre, sind nicht gerade nett. Ich tauge nicht zur Gefährtin – und versteht mich bitte nicht falsch, aber schon gar nicht zu der eines der De-La-Cruz-Brüder. Sie sind mir viel zu schwierig.«
Riordan schenkte ihr ein kurzes Lächeln. »Das machen wir in anderen Dingen wieder wett.«
MaryAnn konnte sich nicht dazu überwinden, sein Lächeln zu erwidern. Das Ganze war absurd, aber sie begann langsam, es tatsächlich zu glauben. »Um die gleichen Empfindungen zu haben, müsste da nicht die Verbindung zwischen uns sehr stark sein? Dein Bruder hat nicht
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