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Gefangene deiner Dunkelheit

Titel: Gefangene deiner Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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wussten sie schon über sie? Manolito hatte sie nie vor aller Augen für sich beansprucht, wie es jeder andere Gefährte täte. Er hatte seine Brüder niemals gebeten, über sie zu wachen, wie es ein wahrer Gefährte des Lebens täte. Riordan rührte ganz leicht und vorsichtig an MaryAnns Bewusstsein.
    Sie machte eine brüske, abwehrende Handbewegung, und Riordan verspürte den Schlag im Geist, als hätte sie ihm tatsächlich einen versetzt. Er zuckte zusammen und warf seiner Gefährtin einen aufrichtig schockierten Blick zu.
    Womit haben wir es hier zu tun, Juliette ?
    MaryAnn war von drei mächtigen karpatianischen Jägern beschützt worden. Falls sie eine Vampirin war, hätten sie es bestimmt gemerkt. Sicherheitshalber schlug er jedoch ganz bewusst den falschen Weg ein und entfernte sich von der Stelle, an der sein Bruder zur Genesung unter die Erde gebracht worden war.
    MaryAnn tat drei Schritte, und sofort verlagerte sich alles in ihr und drängte in die andere Richtung. Das Gefühl war so stark, dass sie stehen blieb. »Das ist der falsche Weg. Dort ist er nicht. Er ist...« Mit wild pochendem Herzen bedeutete sie ihnen umzukehren.
    Was bezweckte Riordan damit, sie in die Irre zu führen? Wollten er und Juliette nicht, dass sie Manolito fand? Warum hielten sie ihn von ihr fern? Ihr Misstrauen verstärkte sich, sie konnte es nicht mehr unterdrücken. Plötzlich sehr verwirrt, wandte sie sich um. MaryAnn konnte sich nicht erklären, warum sie glaubte zu wissen, wo Manolito war. Wiederholt versuchte sie, ihn zu erreichen, eine geistige Verbindung zu ihm aufzubauen, aber sie schaffte es nicht und konnte ihn nicht finden. Je verzweifelter sie es versuchte, desto deutlicher erkannte sie, dass sie absolut keine übersinnlichen Fähigkeiten hatte. Sie hatte keine besonderen Gaben und auch nicht die Voraussetzungen, irgendjemandes Gefährtin des Lebens zu sein. Trotzdem befürchtete sie, dass Manolito in großen Schwierigkeiten steckte, und musste zu ihm.
    Verwirrt entfernte sie sich einen weiteren Schritt von den Karpatianern und stolperte über die Wurzel eines Baumes, der so hoch war, dass er das Blätterdach durchbrach und alle anderen Bäume überragte. Seine fast schon kunstvoll miteinander verflochtenen Wurzeln, deren Ausläufer sich Nahrung suchend in die Erde bohrten, zogen sich in einem weiten Bogen um den Baum herum. Ein kleiner, leuchtend grüner Laubfrosch sprang von einer besonders dicken Wurzel aus auf MaryAnns Schulter.
    Sie unterdrückte einen Aufschrei und erstarrte. »Schafft ihn weg. Schafft ihn sofort weg!«, befahl sie und griff schon nach der Dose mit dem Pfefferspray.
    Wo bist du? Ich brauche dich. Bitte lebe noch! Sie war keine Frau, die mit Laubfröschen, Insekten und ähnlichem Getier umgehen konnte, und trotzdem würde sie nicht eher diesen Wald verlassen, bis sie Manolito oder seinen Leichnam gefunden hatte. Mit der Dunkelheit einer Gasse in der Stadt kam sie zurecht, aber sie hasste es, durch Schlamm und verrottendes Laub zu laufen und von dieser immer beklemmender werdenden Dunkelheit und Stille umgeben zu sein. Außerdem hatte sie das Gefühl, bei jedem Schritt beobachtet zu werden.
    Juliette flüsterte leise, obwohl es eigentlich ihr Geist war, der den Frosch freundlich bat, von MaryAnn herunterzukommen. Juliette hatte eine Affinität zu Tieren, auf die sogar Reptile und Amphibien bisweilen reagierten, doch in dem Fall bewegte sich der Frosch nur noch näher an MaryAnns Nacken heran und klammerte sich mit seinen klebrig-feuchten Füßchen fest.
    Hau ab!, schrie MaryAnn im Geiste, außerstande, noch länger zu warten, bis der Frosch Juliette gehorchte. Verschwinde! »Hau ab!«, schrie sie noch einmal laut.
    Offensichtlich hatte das Tier genug von Menschen, denn jetzt sprang es auf den nächsten Baum, wo es neben zwei anderen kleinen Fröschen landete. Über ihnen, in den Baumkronen, warfen ein paar kleine Affen Blätter nach den drei Amphibien.
    MaryAnn schloss die Augen, atmete tief ein und setzte sich wie der in Bewegung, diesmal trotz ihrer hohen Absätze so schnell, dass sie buchstäblich zu rennen anfing. Sie überholte Riordan, der regelrecht schockiert aussah. Als er ihr hinterherlaufen wollte, packte Juliette ihn am Arm und zeigte auf die Bäume um sie herum. Überall waren kleine Frösche, die von Baum zu Baum sprangen und Mary-Ann zu folgen schienen. In den Baumkronen über ihnen benutzten Affen das Netzwerk aus Lianen, um sich zu versammeln und der Frau zu folgen, die so

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